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Landkreis Dillingen: Alles wird teurer im Landkreis Dillingen: Bleibt der Einkaufswagen leerer?

Landkreis Dillingen

Alles wird teurer im Landkreis Dillingen: Bleibt der Einkaufswagen leerer?

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    Immer teurer: Beim Einkaufen achten aufgrund der Inflation immer mehr Menschen auch im Landkreis Dillingen auf jeden Cent.
    Immer teurer: Beim Einkaufen achten aufgrund der Inflation immer mehr Menschen auch im Landkreis Dillingen auf jeden Cent. Foto: Fabian Sommer, dpa (Symbolbild)

    Ob Butter, Papier oder Strom - alles wird immer teurer. Viele Menschen überdenken ihre Ausgaben und legen Geld beiseite. Diese Zurückhaltung der Konsumenten und die steigenden Preise für Rohstoffe und Energie machen vielen Händlern im Landkreis Dillingen zu schaffen.

    "Manche Sachen sind extrem teuer geworden"

    Im Schreibwaren- und Bücherladen Roch in Höchstädt merkt man auch, dass die Menschen sparsamer sind. Chefin Martina

    Besonders die Kosten für Schulmaterialien klettern in die Höhe. "Viele Sachen für die Schule bestehen aus Papier. Dort gibt es keine zehn, sondern eher 15 bis 20 Prozent Preissteigerung", erklärt Roch. Auch die Bestellungen, die länger dauern, sind ein Thema. Erst zum Schulanfang Mitte September bekommen die Kinder ihre Listen mit dem, was sie für das neue Jahr brauchen. Dann bestellt der Schreibwarenladen noch mal nach. Dieses Jahr habe man sich im Voraus mit mehr Schulbedarf eingedeckt, aber auf alle Eventualitäten könne man sich nicht vorbereiten.

    Urlaub, Sommerloch oder Inflation - warum kaufen Menschen weniger ein?

    Weniger Brötchen, Gebäck und Torten werden in der Konditorei Café Madlon in Wertingen nicht verkauft. "Die Kunden sind sich bewusst, dass Konditoreiwaren ihren Preis haben. Den sind sie aber bereit zu zahlen", sagt der Konditor- und Bäckermeister Jochen Caesmann. Die Kosten für Produkte wie Butter, Mehl und Buttercreme seien gestiegen. Die Verteuerung merke aber jeder beim Einkaufen. Das müsse man an die Kundinnen und Kunden weitergeben. Beim Café Madlon werde trotzdem nicht an der Butter gespart oder andere Produkte genutzt, die Qualität bleibe gleich, wie der Konditor- und Bäckermeister berichtet. Er ist überzeugt: "Das Ende der Fahnenstange ist noch nicht erreicht, die Energiepreise steigen weiter."

    Im Sonnenladen in Gundelfingen, der Bioprodukte anbietet, kaufen aktuell wenigerein. Woran genau das liegt, kann die Leiterin Elisabeth Lanzinger nicht sagen: "Es ist schwierig zum Einschätzen, weil nun die ersten richtigen Sommerferien seit zwei Jahren sind, in denen viele wieder in den Urlaub können. Und durch Corona hatten wir keine normalen Jahre, sondern Spitzenjahre." Als weniger möglich war, investierten Konsumenten ihr Geld in Lebensmittel. Nun sei das Geschäft auch verhaltener, aber das könne auch am Sommerloch liegen.

    Inflation und Preissteigerungen drücken auf Kauflaune im Landkreis Dillingen

    Gleichzeitig klettern die Preise für den Bioladen, ob bei der Ware oder für Energie. Kosten, die an die Konsumenten weitergegeben werden. Dazu kommt ab Oktober die Erhöhung des Mindestlohns auf zwölf Euro brutto in der Stunde. Lanzinger sagt: "Ich lasse mich vom Herbst überraschen. Ich weiß ja nicht, ob Corona-Beschränkungen kommen, und wofür die Leute ihr Geld ausgeben werden."

    Die Inflation beschäftigt ebenfalls Bernd Ohlmann vom Handelsverband Bayern (HABE). "Die Inflation und die Preissteigerungen drücken auf die Kauflaune. Die Leute halten ihr Geld zusammen. Der Krieg, die Energiepreise und die Unsicherheit treffen den Einzelhandel, und das auch im Landkreis Dillingen, hart." Umfragen des Verbands zeigten, dass die Stimmung der Verbraucherinnen und Verbraucher auf einem allzeit Tief sei. Den Handel treffe es doppelt, da dieser gleichzeitig die höheren Energiepreise stemme.

    Kosten für Händler im Kreis Dillingen steigen - damit auch die Verkaufspreise

    Neben der Inflation drücken Ohlmann zufolge auch die Lieferengpässe auf die Stimmung. Dazu schlage der Fachkräftemangel durch. Etwa zehn bis 20 Prozent der Händlerinnen und Händler gäben an, dass sie dadurch Umsatz verlieren. "Es sind dicke fette Dunkelwolken, die für den Einzelhandel im Landkreis Dillingen und in Schwaben aufziehen. Man muss hoffen, dass es besser wird", sagt Ohlmann.

    Beim Hofladen vom Bauernhof Kleinle in Lauingen hat man auch nur Teile der Preiserhöhung weitergegeben. Der landwirtschaftliche Familienbetrieb von Michael Kleinle bietet Nudeln, eingelegtes Gemüse, Eier, Mehl und Gemüse an. Kleinle sagt: "Durch Inflation sind Lebensmittel der erste Punkt, wo die Menschen überhaupt selbst entscheiden können, zu sparen. An der Tankstelle, bei der Miete oder beim Finanzamt hat man keine Wahl." Wenn er die Preise weitergeben würde, wären die Steigerungen extrem.

    Ob Strom, Produkt oder Verpackung - alles wird auch für Kleinle teurer. Für die selbst gemachten Marmeladen und für das eingelegte Gemüse zahlt er für die Gläser mit Deckel mittlerweile einen Euro. Mit Inhalt verkauft er sie wiederum für 3,50 Euro. Mit dem kommenden Mindestlohn ab Oktober habe er sich schon die Frage gestellt, ob er manche Gemüsearten, die aufwendig in der Pflege sind, weiter anbauen werde. Der Herbst wird zeigen, wie es mit der Inflation weitergeht.

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