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Kommentar : Stadtrat Höchstädt: Wenn es nicht um die Sache geht

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Stadtrat Höchstädt: Wenn es nicht um die Sache geht

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    Das ist das Höchstädter Rathaus bei Nacht. Bei der Sitzung am Montag war die Stimmung im Stadtrat nicht viel erhellender.
    Das ist das Höchstädter Rathaus bei Nacht. Bei der Sitzung am Montag war die Stimmung im Stadtrat nicht viel erhellender. Foto: Simone Fritzmeier

    Alle reden von Politikverdrossenheit, vom fehlenden Interesse der Menschen an dem, was gewählte Vertreter und Vertreterinnen aus dem Volk für sie entscheiden und umsetzen. Woher das Desinteresse kommt? Vielleicht an frustrierenden Stadtratssitzungen. Eine davon fand am Montag in Höchstädt statt. Zumindest haben die rund 20 Zuhörer und Zuhörerinnen live im Rathaus erlebt, wie es ist, wenn es nicht um die Sache geht – auch, wenn das alle Stadträte wollen, wie sie es immer wieder betonten. Leider hat der Bürger davon an diesem Abend nicht viel gemerkt. Viel mehr entstand der Eindruck, dass es hier um Machtspiele geht. Wer hat das letzte Wort? Wer hat mehr Recht? Wer hat mehr Redeanteil?

    Am Ende fanden vier Kampfabstimmungen statt, die nicht nur unnötig waren, sondern einerseits eine gute Sache abgeschmettert haben und andererseits nun für erneute Mehrarbeit sorgen. Kein Wunder, dass nach dem öffentlichen Teil einige Zuhörer teils fassungslos den Kopf schüttelten. Auch Sätze wie „Da muss man sich echt schämen“, fielen da. Leider zu Recht.

    So spart man kein Geld in Höchstädt

    Dass eine Gebührenerhöhung, speziell bei dem emotionalen Thema Friedhof, nicht leichtfertig vollzogen werden soll, steht außer Frage. Deshalb ist es wichtig, dass alle Argumente diskutiert und Zahlen hin und her jongliert werden. Dass aber nach drei Abstimmungen keine Einigung über die Höhe der Gebührenanpassungen gefunden werden konnte, war kaum nachvollziehbar. Es bleibt das Gschmäckle, dass es nur ums Prinzip ging. Sprich: Keiner rückt von seinem Standpunkt ab, alle Mitglieder stimmen nach Parteiräson ab. Mit dem Ergebnis: Es fiel keine Entscheidung, der Punkt wurde vertagt und damit hat die Verwaltung wieder Mehraufwand. Und das bedeutet wiederum: zusätzliche Kosten. Dabei ist es dem Stadtrat doch wichtig, zu sparen, oder?

    Parteifarbe sollte in einer Kleinstadt wie Höchstädt keine Rolle spielen

    Mit 10:9 wurde am Montag auch entschieden, dass Höchstädt nicht der Seniorengemeinschaft Dillingen-Lauingen beitreten will. Und nicht, weil die Räte die Einrichtung etwa nicht für gut und wichtig für die Senioren und Seniorinnen der Stadt halten. Die knappe Mehrheit des Gremiums störte unter anderem die Laufzeit, sprich fünf Jahre. Die Städte Dillingen und Lauingen sowie die Kommune Haunsheim sind dagegen ohne Diskussion zu den gleichen Konditionen beigetreten. Was bleibt: enttäuschte Höchstädter und Höchstädterinnen, die dieses Angebot als große Chance für mehr Selbstständigkeit im Alter sehen.

    Man kann dem Höchstädter Stadtrat nicht den Vorwurf machen, dass er Entscheidungen leichtfertig trifft oder gar einfach nur durchwinkt. Im Gegenteil. Das Gremium ist für seine Diskussionsfreude bekannt. Doch die war an diesem Abend bei vielen Punkten überzogen und ging definitiv am Ziel vorbei. Entscheidungen, die aufgrund von Parteizugehörigkeit fallen, stehen einer Kleinstadt mit rund 7500 Einwohnern nicht gut zu Gesicht. Schade.

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