Zu Beginn seines Auftritts ist Rainer Maria Schießler anzumerken, dass er gesundheitlich angeschlagen ist. Vor wenigen Tagen musste sich der 64-Jährige einer Not-OP am Auge unterziehen, denn der Pfarrer hatte eine Netzhautablösung. Bei seinem Vortrag am Montagabend vor etwa 480 Zuhörern im Dillinger Stadtsaal trägt Schießler deshalb eine Augenklappe. Anfangs noch ein bisschen verhalten, nimmt der prominente Pfarrer im Laufe des Abends immer mehr Fahrt auf. Und die Gäste feiern den Referenten am Ende mit lang anhaltendem Beifall.
Es ist in der Tat ein Hype um den Seelsorger aus dem Münchner Glockenbachviertel. Rainer Maria Schießler zählt zu den bekanntesten katholischen Pfarrern in Deutschland. Die beiden Vorträge des Katholischen Akademikerkreises waren nach wenigen Minuten ausverkauft. Für den Kauf einer Eintrittskarte reisten Interessenten bis aus Regensburg und München in Dillingen an. Schießler selbst sagt: „Es hat mich sehr berührt, dass Dillingen abgeht wie ein Schnitzel.“
„Live ist Schießler aber noch besser“
Erich Pollithy ist Lektor in der katholischen Pfarrgemeinde in Sonderheim, und er leitet dort auch Wortgottesdienste. Der Sonderheimer hat den Pfarrer schon öfters im Fernsehen verfolgt. „Live ist Schießler aber noch besser“, stellt Pollithy fest. Es mache einfach Spaß, dem Seelsorger zuzuhören. „Solche Leute sind gut für die Kirche, da bräuchten wir mehrere“, sagt Pollithy.
Die Besucher und Besucherinnen verlassen nach etwa zwei Stunden zufrieden den Stadtsaal, die meisten haben ein Lächeln im Gesicht. „Es war einfach ein genialer Abend“, sagt der Gundelfinger Erich Link. „Wir gehen mit positiven Gefühlen nach Hause“, betonen auch die Blindheimer Bernd und Maria Frank. Schießler mache Türen auf in der Kirche, sagt eine Franziskanerin. Und die Leiterin der deutschen Provinz, Schwester Martina Schmidt, teilt mit: „Pfarrer Schießler hat etwas zu sagen und er verfügt über ein großes rhetorisches Talent.“
Angelika Braun aus Glött spürt bei dem Seelsorger eine Begeisterung für den Glauben. Er habe die Gabe, diese Botschaft auf eine einfache Art und Weise zu vermitteln. Die Deisenhofenerin Luitgard Schön sieht den Schlüssel darin, dass Schießler als Pfarrer jeden und jede so annehme, wie er oder sie ist. Die beiden Zuhörerinnen sind überzeugt, dass sich für Frauen in der Kirche etwas ändern müsse. Es habe sich ja schon einiges getan, erläutert Braun. Frauen seien früher mancherorts nur zum Putzen der Kirche vorgesehen gewesen. Zur vollen Gleichberechtigung sei es aber noch ein längerer Weg.
„Es ist schon etwas Besonderes, dass Pfarrer Schießler zu uns nach Dillingen kommt.“
Mit seiner Art hat Schießler auch die beiden Frauen begeistert. Luitgard Schön sagt: „Es ist schon etwas Besonderes, dass Pfarrer Schießler zu uns nach Dillingen kommt.“ Und das nicht nur einmal. Am Dienstagabend spricht er zum zweiten Mal im Dillinger Stadtsaal.
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