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Klima-Serie: Klimakrise im Landkreis Dillingen? „Wir rennen hier auch lokal in eine Hitze rein“

Klima-Serie

Klimakrise im Landkreis Dillingen? „Wir rennen hier auch lokal in eine Hitze rein“

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    Trockenheit führt zu Ernteverlusten, Starkregen trägt Ackerboden ab – der Klimawandel ist längst sichtbar.  (Symbolbild)
    Trockenheit führt zu Ernteverlusten, Starkregen trägt Ackerboden ab – der Klimawandel ist längst sichtbar. (Symbolbild) Foto: Julian Stratenschulte, dpa

    Der Landkreis Dillingen gehört zu den Klimaregionen in Deutschland, in denen sich die Temperatur in den vergangenen hundert Jahren am stärksten verändert hat. „Wir rennen hier auch lokal in eine Hitze rein“, sagt Stefan Murza, Professor für Energie- und Umweltverfahrenstechnik an der Hochschule Augsburg.

    „Wir rennen hier auch lokal in eine Hitze rein“; Augsburger Professor über Klimakrise

    In seinem Vortrag „Wetter und Klima im Wandel“ beim Kreisverband Dillingen des Bund Naturschutz muss Murza niemanden erst davon überzeugen, dass der Klimawandel immer schneller abläuft. Denn auch in der Heimatregion sind die Auswirkungen seit Längerem sichtbar. Anhaltende Trockenheit führt zu Ernteverlusten, der Grundwasserspiegel sinkt, wertvoller Ackerboden trocknet aus und wird vom Wind abgetragen. Zudem häufen sich Starkregenereignisse.

    Im vergangenen Jahr haben große Regenmengen in kurzer Zeit schwere Flutschäden in und um Wertingen verursacht. Beide Extremwetterlagen haben die gleiche Ursache: die viel zu schnelle Erderwärmung durch global viel zu hohen CO2-Ausstoß. „Und selbst wenn ab sofort keine CO2-Emissionen mehr in die Atmosphäre gelangten, bleibt das dort schon vorhandene energiearme Gas noch lange stabil,“ erklärt Professor Stefan Murza in seinem Vortrag.

    Augsburger Professor über Klimakrise in Dillingen: Kipppunkte verhindern

    Um die Klimakatastrophe abzuwenden, braucht es deshalb Lösungen, die deutlich über die Vereinbarungen der Länder hinausgehen. Es gelte, besonders die sogenannten Kipppunkte bei der Klimakrise zu verhindern – Veränderungen für Natur und Umwelt, die nicht mehr rückgängig zu machen sind. „Die Natur wird es danach weiterhin geben“, so Murza, „aber es wird eine andere sein als die, die wir heute kennen.“ Sind Tier- und Pflanzenwelt also noch zu retten? Ja, sagt der Augsburger Hochschulprofessor. Ein wichtiger Teil der Lösung seien geänderte Ernährungsgewohnheiten, weg vom hohen Fleischkonsum, veränderte Mobilität und der schnelle Umstieg auf erneuerbare Energien.

    Erst kürzlich hat die Bundesregierung das „Wind-an-Land-Gesetz“ beschlossen, wonach auch in unserer Region südlich der Donau Flächen für neue, effiziente Windkrafträder ausgewiesen werden müssen – innerhalb der nächsten zehn Jahre.

    Neue Technologien könnten Zeit bei der Klimakrise verschaffen

    Doch nicht nur für Strom aus Windkraft steigt die Nachfrage hiesiger Unternehmen. Mit klimafreundlich erzeugtem „grünem Wasserstoff“ könnten bereits heute 20 Prozent des benötigten Erdgases durch Wasserstoff ersetzt werden, sagt Günter Stoll, Geschäftsführer der Grünbeck Wasseraufbereitung GmbH, im TV-Bericht von Sat.1 Bayern.

    Das Höchstädter Unternehmen baut Elektrolyseanlagen für diese Zukunftstechnologie. Geschäftsführer Stoll sieht in den nächsten drei bis fünf Jahren deutliche Ergebnisse in der Entwicklung von marktfähigem, sprich bezahlbarem Wasserstoff als Brennstoff für Güterproduktion, in Fahrzeugtanks und in Heizungsanlagen.

    Neue Technologien könnten uns Zeit bei der Klimakrise verschaffen, berichtet Professor Stefan Murza den Aktiven vom Bund Naturschutz in Dillingen. Zeit für Menschen, Tiere und Pflanzen, sich anzupassen. Und vor allem den jungen Menschen Handlungsoptionen für die Zukunft zu bieten.

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