Da muss Bernhard Veh eingreifen. Denn der von Thomas Schmitt gespielte Günther Jauch erkennt im bekannten Quiz die einzig richtige Antwort nicht an. Dabei ist der Fasching zweifellos die schönste Jahreszeit. So wie das Stefanie Mair-Breskott als Bruckwörth-Wally wusste. "Ich denke, es ist besser, wenn die Schlossfinken den Abend übernehmen", stellt der Vorsitzende des Höchstädter und Blindheimer Faschingsvereins klar und die 700 Gäste beim Kappenabend in der Nordschwabenhalle applaudieren lautstark.
Sämtliche Gruppen der Schlossfinken zeigen sich am Samstagabend einfallsreich bei ihren Auftritten, die sie souverän und mit viel Freude absolvieren: die kleine Prinzessin Jana und Prinz Maximilian mit den Sonnenkindern, der kleinen Garde, der Teenie-Garde, den Dance-Kids, den kleinen Hofnarren und dem Teenie-Showtanz; Prinzessin Michelle und Prinz Steffen mit Tanzmariechen Jennifer, der Prinzengarde, den Flying Narrows und dem Großen Showtanz. Ein eindrucksvolles Bild bietet die komplette Truppe auf der Bühne nach dem Einzug mit der Standarte, dem Elferrat und der Vorstandschaft.
Bei den No Stars hat es Clemens Reichart als Sandmann unabsichtlich geschafft, die allzu neugierigen Damen – gespielt von Elke Deininger, Silvia Balletshofer und Martina Reichart – die faschingsfreie Zeit verschlafen zu lassen. Schnell merkt er, dass sie trotzdem erstaunlich viel mitbekommen haben.
Da träumt eine, dass "der Rudi mit dem Lorbeerkranz und der Jakob mit dem Lendenschurz auf dem Streitwagen in die Arena" einziehen und Pfarrer Ertl mit Bauvideos zur Kirchenrenovierung zum Youtube-Star avanciert. Sie betiteln ihn gar als vereinseigenen Seelsorger, was ihm den Titel "Monsignore Schlofi" einbringt samt zugehörigem Spezialorden. Auch die Gebrüder Höchstädt greifen seine Youtube-Karriere auf und stellen klar, dass er bei so viel Herumkraxeln auf dem Gerüst auch im Alpenverein richtig wäre und diese Version von "Näher mein Herr zu dir" bald mit einem Rundflug vom Hubschrauberlandeplatz aus über Höchstädt toppen könne.
Doch eigentlich sind die Gebrüder Höchstädt gar nicht da. Wegen der "Kündigungswelle im Rathaus" müssen sie nämlich Verwaltungsaufgaben übernehmen, "damit der Laden überhaupt noch läuft". So vollziehen sie eine Zeitreise zur ersten Probe in ihrem geheimen Hauptquartier, dem Schützenheim Deisenhofen. Aber Veh warnt, sie anzusprechen, sonst wären "alle Höchstädter im Saal auf alle Ewigkeiten in Deisenhofen gefangen". Die Ideen sprudeln nur so. Doch bei der nachgestellten Personalsuche im Rathaus wird nicht klar, ob der Bürgermeister oder das Arbeitsamt schlechter wegkommt. Deshalb bringt sich Bernhard Ahle als Headhunter ins Spiel – und Wolfgang Lämmermaier, der die Bürgermeister-Rolle von Wolfgang Saur übernommen hat, gerät so in Rage, dass der verzweifelt wie Rumpelstilzchen über die Bühne tanzt. Unter anderem bekommen die SSV, Johannes Ebermayer und Manuel Knoll als designierter Nachfolger vom Winter Schorsch ebenso ihr Fett weg wie Kanzler Scholz samt Regierung. Doch zur B16-Umfahrung meint Karl Höchstädt: "Wenn dein Pferd tot ist, steig besser ab." Den neuen Landrat Markus Müller wollen sie mit Welpenschutz belegen und wünschen ihm "nur" viel Spaß mit dem Schuldenberg bei den Krankenhäusern.
Wie es einem Opa heutzutage geht, zeigt Büttenredner Lukas Lenz humorvoll auf, während das Männerballett seinen besonderen Bezug zum Großen Prinzenpaar heraushebt. Die Herren treten – wie in den vorigen Jahren Prinzessin Michelle – als Gardemädchen auf, und bedenken Prinz Steffen, der zuvor Teil ihrer Truppe war, mit anderen Aufmerksamkeiten. Statt Spagat gibt es Hebefiguren, und ob die Garde normalerweise zu "Highway to Hell" tanzt, fragt ob der lustigen Darbietung keiner.
Doch wie geht es eigentlich mit den Kandidaten der Kuppelshow Herzblatt weiter, die 2020 zueinander gefunden haben? Die Influencerin Chantal aus Sonderheim (Abby-Jane Wollgast), die alte Jungfer Zilli (Melanie Schüle) und die Ostblock-Schönheit Olga (Desiree Graf) geben freimütig bei Alexander Fuchs bei Fuchsis Talk Auskunft. Keine hat ihr Herzblatt behalten, aber jede viel zu erzählen.
Für Gute-Laune-Musik sorgt die Guggenmusik Gugg mer von den Faschingsfreunden Wörnitzstein und zur Schunkelrunde spielt Michael Thum mit seiner Harmonika auf. Die Kappenabend-Gäste erleben einen gelungenen Abend mit mehr als vier Stunden Programm, bei dem sie vom Alltag abschalten können. Gemäß der Ansage der No Stars: "Weil du manches nur aushältst, wenn du im Fasching drüber lachen kannst."