Brettspiele sind toll für kalte Herbsttage. Aber auch im Lockdown sollten sowohl Kinder und Jugendliche als auch ihre Eltern mal vor die Tür gehen. Karl-Heinz Kreutzer ist Leiter der „Abenteuerschule 4U“ in Lauingen. Das Spezialgebiet des 55-Jährigen und seiner Mitarbeiter ist der Outdoorbereich, also Aktivitäten in der freien Natur. Wir haben ihn gefragt, was es dort zu erleben gibt.
Herr Kreutzer, die Pandemie-Situation könnte einige Kinder überfordern. Was tun?
Karl-Heinz Kreutzer: Viele Kinder und Jugendliche bleiben auch so gerne zu Hause und schotten sich gegenüber ihren Eltern ab. Doch momentan wird das Zuhausebleiben von oben beordert. Viele fühlen sich eingesperrt. Wichtig ist, dass man ein offenes Ohr behält und versucht, Nähe herzustellen und das Gespräch zu suchen. Es gibt nicht die Lösung für jede Familie, aber gewisse Regeln und Routinen helfen Jugendlichen beim Heranwachsen.
Wie würden Sie Kinder und Jugendliche im November unter Lockdown-Bedingungen beschäftigen?
Kreutzer: Man kann zu jeder Tages- und Jahreszeit rausgehen. Man muss sich nur passend kleiden und ausgerüstet sein. Man kann zum Beispiel mit einem Rucksack, bestückt mit Gaskocher und Lebensmitteln, einfach loslaufen. Das machen wir auch gerne mit unseren Kindern. Das Wichtigste ist, dass man das Kind mit in die Planung einbezieht. Sprich: Wie können wir das Abenteuer umsetzen?
Was ist mit Sport im Freien?
Kreutzer: Outdoorsport ist ein wichtiger Bestandteil unserer pädagogischen Arbeit. Kinder gehen wahnsinnig gern raus. Mit Videoanleitung kann man zum Beispiel neue Sportarten wie Tai-Chi ausprobieren.
Jugendliche beschäftigen sich viel mit ihren Smartphones und Spielekonsolen. Wie kann man dies in der freien Natur nutzen?
Kreutzer: Auf Youtube gibt es Anleitungen für alles, auch für den Survivalbereich, also wie man in der Wildnis überleben kann. Da kann man etwa lernen, wie man aus Konservendosen einen richtigen tollen Kocher baut. Außerdem gibt es tolle Handy-Apps für den Outdoorbereich. Die können zum Beispiel dabei helfen, Tierarten zu bestimmen.
Mit einem Handy mit GPS-Empfang kann man auf virtuelle Schatzsuche gehen, das nennt sich Geocaching. Darauf fahren viele Kinder total ab. Auf der Landkarte sucht man sich einen Punkt bzw. Cache aus. Den muss man dann suchen. Da hab ich schon die tollsten Sachen gefunden. Manchmal sind die kleinen Kästchen so clever versteckt, dass man, auch wenn man davorsteht, sie nicht finden kann. Ich habe auch schon mal aufgegeben. Im Pfannental gibt es zum Beispiel einen Cache. Wo es weitere im Landkreis Dillingen gibt, lässt sich auf geocaching.com herausfinden.
Was kann man im Landkreis Dillingen noch erleben?
Kreutzer: Wir machen gerne kleine Expeditionen in die Heimat. In und um Dillingen herum kann man so viel erleben: Ins Kesseltal wandern, den Ipf bei Bopfingen oder den Goldberg besteigen und die Brenz erkunden.
Und wenn das Handy zu Hause bleiben soll?
Kreutzer: Ich empfehle, auf den Bayernatlas zurückzugreifen. Der ist vom Bayerischen Vermessungsamt. Auf den topografischen Karten sieht man, was sich auf Wald und Flur sonst noch so versteckt. Zum Beispiel Erdschürfstellen aus dem Mittelalter. Und: In der Donau-Zeitung gibt es immer wieder mal gute Ausflugstipps, bitte mehr davon!
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