Startseite
Icon Pfeil nach unten
Dillingen
Icon Pfeil nach unten

Interview: Ortsdurchfahrt und Nahwärme: Zöschingens Bürgermeister erklärt den Rekordhaushalt

Interview

Ortsdurchfahrt und Nahwärme: Zöschingens Bürgermeister erklärt den Rekordhaushalt

    • |
    Zöschingen gibt weiter Geld für die Ortsdurchfahrt aus. Im Rahmen der Sanierung dort wird beim Kindergarten Regenbogen eine Ampel gebaut.
    Zöschingen gibt weiter Geld für die Ortsdurchfahrt aus. Im Rahmen der Sanierung dort wird beim Kindergarten Regenbogen eine Ampel gebaut. Foto: Gemeinde Zöschingen

    Der Gemeinderat hat den Haushalt für 2023 beschlossen. Wie steht Zöschingen finanziell da?
    TOBIAS STEINWINTER: Zöschingen verabschiedet dieses Jahr einen Rekordhaushalt mit einem Gesamtvolumen von rund 5,5 Millionen Euro. Im Jahr 2014, als die Gemeindehalle saniert wurde, lag das Volumen bei rund 4,5 Millionen Euro – bis dato der Spitzenreiter. Aus der Rücklage müssen wir deswegen einen Betrag von 1,61 Millionen entnehmen. Durch eine Kreditaufnahme für die Sanierung der Hauptwasserleitung verdoppelt sich der Schuldenstand der Gemeinde auf rund 1,4 Millionen Euro beziehungsweise auf 1879 Euro pro Kopf. Dafür wird aber kräftig investiert. Das Bruttoinvestitionsvolumen in der kleinsten Gemeinde des Landkreises wird bis Ende des Jahres 2024 bei rund 13,7 Millionen Euro liegen.

    Für welche Projekte gibt Zöschingen im Jahr 2023 Geld aus?
    TOBIAS STEINWINTER: Für die Ortsdurchfahrt leistet die Gemeinde einen Eigenanteil von rund 1,27 Millionen Euro inklusive der Erneuerung der Straßenbeleuchtung. Neue Bushaltestellen schlagen mit rund 40.000 Euro zu Buche, und für die Sanierung der Wasserleitung werden weitere rund 780.000 Euro fällig. Insgesamt finanzieren wir zusammen mit dem Landkreis Dillingen und aus Zuwendungen des Freistaates Bayern rund 3,7 Millionen Euro. Weiterhin beteiligen wir uns am Nahwärmenetz der Renergiewerke Zöschingen GmbH mit einem Gesellschaftsanteil von 25 Prozent beziehungsweise mit rund 250.000 Euro. Hier entwickeln wir zusammen mit unserem Partner GP-Joule aus Buttenwiesen ein Wärmenetz mit Großwärmepumpen und Freiflächen-Photovoltaikanlagen für rund zehn Millionen Euro, um eine CO₂-neutrale und zukunftsfähige Wärmeversorgung für unsere Bürgerinnen und Bürger anbieten zu können.

    Haushalt Zöschingen: Zahlen

    Das Haushaltsvolumen der Gemeinde Zöschingen liegt insgesamt bei 5.509.800 Euro, davon im Verwaltungshaushalt 2.424.200 Euro und im Vermögenshaushalt 2.085.600 Euro.

    Der Schuldenstand am 31. Dezember 2022 liegt bei Euro. Das sind pro Kopf 1879 Euro.

    Die Gemeinde nimmt einen Kredit von 776.000 Euro auf.

    Gewerbesteuer: 450.000 Euro

    Einkommenssteuer: 628.000 Euro

    Kreisumlage: 757.600 Euro

    Verwaltungsumlage: 165.400 Euro

    Schulumlage: 76.900 Euro

    Die Gemeinde erhält keine Schlüsselzuweisungen.

    Was hat die Gemeinde für dieses Jahr noch geplant?
    TOBIAS STEINWINTER: In diesem Jahr soll das neue Feuerwehrfahrzeug (TLF 3000) ausgeliefert werden, wofür noch 80.000 Euro an Ausgaben und die Zuwendungseinnahmen mit 73.000 Euro veranschlagt sind. Weiterhin muss noch in eine Abgasabsauganlage im Feuerwehrwehrhaus investiert werden, wofür rund 12.000 Euro vorgesehen sind. Für zwei neue Katastrophenschutz-Warnsirenen mit Notstromversorgung werden wir 27.000 Euro ausgeben, 80 Prozent davon werden über einen Zuschuss aus dem Sonderförderprogramm des Bundes finanziert. Diese Sirenen dienen ebenso der Feuerwehralarmierung und funktionieren bei einem Stromausfall. Bei den Bauarbeiten an der Ortsdurchfahrt soll noch ein neuer Maibaumständer eingebaut werden. Dafür sind rund 20.000 Euro eingeplant.

    Was sind die wichtigsten Einnahmen für die Gemeinde?
    Die größten Einnahmen sind der Anteil an der Einkommensteuer mit 628.000 Euro und die Gewerbesteuer mit rund 450.000 Euro, letztere ist ziemlich eingebrochen. 2021 hatten wir noch über das Doppelte an Steueraufkommen. Dazu kommt die große Ausgabe für die Kreisumlage mit rund 760.000 Euro. Diese berechnet sich nämlich maßgebend an der guten Einnahmesituation aus 2021.

    Tobias Steinwinter ist Bürgermeister in Zöschingen.
    Tobias Steinwinter ist Bürgermeister in Zöschingen. Foto: Steinwinter

    Schauen wir einmal in die Zukunft: Wie wird sich in Zöschingen bis 2025 verändert haben?
    TOBIAS STEINWINTER: Rein optisch und von der Infrastruktur her wird sich Zöschingen gut herausgeputzt darstellen. Dann sollten die Bauarbeiten in der Ortsmitte abgeschlossen sein und unser Trinkwasser durch neue und bessere Leitungen fließen. Die Ortsmitte wird mit der veränderten Gestaltung, insbesondere durch Bäume und Staudenbeete, viel grüner und freundlicher wirken. Finanziell wird unser Verwaltungshaushalt aber eng bleiben, wenn sich die Steuereinnahmen nicht verbessern, die Energiekosten hoch bleiben oder bei den Ausgaben für die Kinderbetreuung keine Entlastung in Sicht kommen wird. Allein die Stromkosten bei der Straßenbeleuchtung betragen 2023 das doppelte gegenüber den Vorjahren. So wird es nicht einfach werden, Investitionsrücklagen für kommende Projekte zu erwirtschaften. Wir planen derzeit vorsichtig und gehen davon aus, dass wir erst ab 2026 wieder Geld in die Rücklagen bringen können.

    Zur Person

    Tobias Steinwinter ist Bürgermeister in Zöschingen und Kreisvorsitzender des Bayerischen Gemeindetags im Landkreis Dillingen.

    Diskutieren Sie mit
    0 Kommentare
    Dieser Artikel kann nicht mehr kommentiert werden