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Einnahmen sprudeln: Bissingen legt einen Rekordhaushalt vor
![Die Molkerei Gropper hat seit Jahrzehnten ihren Sitz in Bissingen und könnte sich noch erweitern. Nun wird ein Kreisverkehr gebaut, der den Verkehr im Umfeld der Molkerei besser regeln soll. Die Molkerei Gropper hat seit Jahrzehnten ihren Sitz in Bissingen und könnte sich noch erweitern. Nun wird ein Kreisverkehr gebaut, der den Verkehr im Umfeld der Molkerei besser regeln soll.](https://www.augsburger-allgemeine.de/resources/1715673836705-1/ver1-0/img/placeholder/16x9.png)
14 Millionen Euro wird die Kommune in diesem Jahr von den Unternehmen erhalten. So viel wie noch nie. Was will sie damit anstellen?
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Herr Herreiner, der Bissinger Haushalt ist in diesem Jahr rekordverdächtig, kann man das so sagen?
Stephan Herreiner: Das kann man definitiv so sagen. 35 Millionen Euro ist eine wahnsinnige Summe, die man im Kesseltal noch nie hatte. Vor ein paar Jahren war man noch bei 13 Millionen Euro. Als wir 2021 die 20-Millionen-Marke geknackt haben, dachten wir schon, dass das eine Schwelle ist, die wir so schnell nicht mehr erreichen werden. Das ist also was Außergewöhnliches für uns, wird aber eher eine einmalige Sache sein.
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Verantwortlich für den Rekordhaushalt sind in erster Linie die Gewerbesteuereinnahmen. 14 Millionen Euro nimmt der Markt Bissingen 2024 von seinen Unternehmen ein. Werden damit jetzt im Rathaus die Türklinken vergoldet?
Herreiner: (Lacht) Ganz und gar nicht!
Oder wird jetzt vielleicht die Homepage moderner?
Herreiner: Die Homepage soll moderner werden, wenn auch unabhängig von den 14 Millionen Gewerbesteuereinnahmen. Aber das Geld ist natürlich gut, denn wir hatten sehr viele Infrastrukturmaßnahmen zu stemmen: In vier Ortschaften waren in den letzten drei Jahren die Straßen dran. Wir haben vor, im Herbst in Unterbissingen mit dem Kanal und der Straße zu beginnen. In Bissingen wollen wir auch die Kanal- und Wasserleitungen in der Marktstraße und Hohenburgstraße angehen. Das soll bis 2027 passieren, weil wir dann eine hohe Förderung bekommen. Und dann kommen im Nachgang immer noch die Straßen. Die sind sehr teuer.
Gibt es denn eine Erklärung für die sprudelnden Steuereinnahmen, es geht der Molkerei Gropper, der größten Gewerbesteuerzahlerin, offenbar gut?
Herreiner: Das kommt aus dem Ergebnis aus dem letzten Jahr und ja, so viel kann man sagen: Es geht Gropper vermutlich sehr gut. Das Unternehmen hat mittlerweile einen Umsatz von einer Milliarde Euro. Das Schwungrad dreht sich, und Gott sei Dank versteuert er das bei uns. Da sieht man auch die starke Heimatverbundenheit.
Ein riesiger Umsatz, besteht da die Gefahr, dass Gropper aus Bissingen irgendwann rauswachsen wird?
Herreiner: Angst haben wir keine, im Gegenteil. Firmenchef Heinrich Gropper hat sich ja bereits Erweiterungsflächen gesichert und deshalb gehe ich davon aus, dass er mittelfristig im Kesseltal weiter investiert.
Jetzt ist mit ein Grund, warum die Haushaltslage auch gut ist, dass die Wasserversorgung ans Kommunalunternehmen abgetreten worden ist.
Herreiner: Das ist mit Sicherheit ein Effekt, der künftig für den gemeindlichen Haushalt nicht von Nachteil ist. Für den diesjährigen Haushalt hätte es aber wenig Auswirkungen gehabt.
Rechnet sich der Markt Bissingen damit nicht gesund?
Herreiner: Wir sehen die Effekte darin, dass wir steuerliche Vorteile haben und ganz anders mit den Firmen verhandeln können. Das ist ein Vorteil, den wir beim Abwasser, also der Kläranlage, schon gesehen haben.
Das Kommunalunterehmen hat ja auch Schulden. 9,3 Millionen Euro. Und beim Schulverband sind auch noch knapp eine Million Euro Schulden aufgelaufen.
Herreiner: Im Prinzip wollte der Gemeinderat damals, dass man alles über Gebühren abrechnet und keine Beiträge von den Bürgern erhebt. Wenn man dann investiert, muss man das vorfinanzieren und im Laufe der Jahre mit den Gebühren abzahlen. Das ist durchkalkuliert und da mache ich mir wenig Sorgen.
Was bewegt die Menschen in Bissingen aus Ihrer Sicht?
Herreiner: Baugebiete sind immer wieder Thema. Im Gemeindeentwicklungskonzept wurden Wünsche formuliert. Straßen sind immer wieder Thema, Brücken. Auch die Feuerwehr. Nächstes Jahr haben wir vor, einen Mannschaftstransportwagen zu beschaffen. In der Pipeline auch der Wunsch nach einem neuen Löschfahrzeug. Die Ortskernsanierung Bissingen ist ein riesen Thema. Die Schule muss auch saniert werden...
Welche Projekte werden denn 2024 angegangen?
Herreiner: Die Gropper-Kreuzung ist ein größeres Projekt mit 1,8 Millionen Euro. Der Radweg zwischen Bissingen und Mönchsdeggingen sowie zwischen Warnhofen und Kallertshofen, die Seitenstraßen in Oberliezheim.
Einiges zu tun, das viel Geld kostet. Wer viel einnimmt, der muss oft auch mehr abgeben, im Falle der Gemeinde Bissingen an den Landkreis.
Herreiner: Genau, 2026 wird’s uns gut treffen mit sieben bis acht Millionen, die wir dem Landkreis als Kreisumlage zahlen dürfen. Der braucht's auch. Leider haben wir bis auf ein paar Kreisstraßen keine Kreiseinrichtung und sind dann hauptsächlich Zahler.
Zur Person: Stephan Herreiner (CSU) ist seit 2019 Bürgermeister des Marktes Bissingen. Auf 18 Ortsteile und 64 Quadratkilometer verteilt leben dort rund 3830 Menschen.
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