Das Mehrgenerationenhaus in Weisingen eignet sich perfekt für das, was Martina Gerstmeier vorhat: Hinter dem Gebäude gibt es genug Parkplätze und der Zugang zum Haus ist barrierefrei. Gerstmeier ist seit Anfang des Jahres neue Seniorenbeauftragte der Gemeinde Holzheim. Die 37-Jährige ist gerade dabei, ihr erstes Projekt, die Nachbarschaftshilfe, aufzubauen. Die Idee dahinter ist, dass jüngere Bürger Seniorinnen und Senioren unterstützen, die Hilfe benötigen. Der Zulauf an Freiwilligen sei groß, wie die Aislingerin im Gespräch mit unserer Redaktion sagt.
Gerstmeier hat sich im ehemaligen Wirtschaftsraum des Mehrgenerationenhauses an der Hauptstraße eingerichtet. Sie ist erst seit Anfang Februar hier. Jeden Donnerstag von 14.30 bis 16.30 Uhr hat sie in der Stube ihre offene Sprechstunde. "Ich werde nicht überrannt", gibt die 37-Jährige zu: "Aber es war bisher immer jemand hier."
Was die neue Nachbarschaftshilfe in Holzheim anbieten möchte
Zu Gerstmeier können Seniorinnen und Senioren mit allen denkbaren Anregungen und Problemen im Alltag kommen. Der Gemeinderat habe die Stelle der Seniorenbeauftragten geschaffen, um auf den demografischen Wandel in der Region zu reagieren, wie Bürgermeister Simon Peter sagt. "Viele Bürgerinnen und Bürger gehen jetzt in Rente, sind aber noch rüstig", beobachtet der Rathauschef. Sein Ziel - und das von Martina Gerstmeier - sei es, den Senioren und Seniorinnen ein möglichst eigenverantwortliches Leben zu ermöglichen.
Der Weg zur Nachbarschaftshilfe
Sie würden gerne Hilfe in Anspruch nehmen? Oder wollen selbst helfen?
Martina Gerstmeier steht jeden Donnerstag von 14.30 bis 16.30 Uhr im ehemaligen Wirtschaftsraum des Mehrgenerationenhauses Weisingen für Fragen zur Verfügung.
Telefonisch ist die neue Seniorenbeauftragte immer am Dienstagvormittag unter 0160 95730386 erreichbar.
Oder Sie schreiben eine Mail an seniorenbeauftragte@holzheim.de.
Die Nachbarschaftshilfe ist das erste Projekt, das die Seniorenbeauftrage Gerstmeier gerade in Angriff nimmt. Das Angebot wird laut der 37-Jährigen in etwa so aussehen: In Zukunft sollen Seniorinnen und Senioren bei ihr anrufen können, wenn sie bei bestimmten Tätigkeiten Unterstützung wünschen. "Das können zum Beispiel Hilfen beim Einkaufen sein oder kleinere Reparaturen am Haus", wie Gerstmeier sagt. Aber auch ein ungezwungenes Zusammensein in netter Gesellschaft. Haben die Hilfe-Suchenden ihr Anliegen geschildert, will die Seniorenbeauftragte einen Freiwilligen oder eine Freiwillige vermitteln. Die Nachbarschaftshilfe steht allen Bürgerinnen und Bürgern ab dem Alter von 60 Jahren offen.
Die jüngste Freiwillige ist gerade mal 19
Laut Gerstmeier ist das Angebot an Ehrenamtlichen in der Gemeinde groß. In den vergangenen Wochen habe sie eine entsprechende Abfrage per Flyer an alle Haushalte in Holzheim verteilt. Bislang hätten sich schon 18 Personen gemeldet, die helfen wollen, und zwölf Senioren und Seniorinnen, die Hilfe benötigen. "Die Jüngste, die sich engagieren will, ist 19", sagt Gerstmeier. Bei der Nachbarschaftshilfe können alle helfen, die 18 oder älter sind. Es gebe aber auch ältere Helferinnen und Helfer: "Wir haben viele Freiwillige, die selbst schon in Rente sind und trotzdem helfen wollen." Laut der Seniorenbeauftragten werden Ehrenamtliche bei ihren Hilfstätigkeiten versichert sein. Sie könnten außerdem mit einer kleinen Aufwandsentschädigung rechnen.
Gerstmeier lebt mit ihrer Familie in Aislingen. Sie ist verheiratet und hat zwei Kinder. Die gelernte Zahnarzthelferin arbeite gerne mit Menschen, wie sie sagt. Und als Vorsitzende des Musikvereins Aislingen sei sie gut vernetzt: "Ich kenne die Leute hier", sagt die 37-Jährige. Damit habe sie auch Simon Peter überzeugt, wie der Bürgermeister sagt.
Für März ist eine erste Informationsveranstaltung in Holzheim geplant
Für den 22. März ist laut Gerstmeier eine erste Informationsveranstaltung für alle geplant, die Interesse an der Nachbarschaftshilfe haben. Neugierige können sich an dem Tag um 14.30 Uhr im Schützenheim in Weisingen ausführlich informieren. "Wir freuen uns auch weiterhin über Meldungen", sagt die Aislingerin. Die Senioren und Seniorinnen, die sich bislang bei ihr gemeldet hätten, würden vor allem nach Fahr- und Begleitdiensten fragen. Gerstmeier erklärt, dass das vor allem mit den weiten Wegen zu tun hat, die die Bürger auf dem Land etwa zum Arzt oder Supermarkt auf sich nehmen müssen.
Sie findet aber, dass auch die Älteren den Jüngeren helfen könnten, und nicht immer andersherum. Sie denke da zum Beispiel an "einen pensionierten Ingenieur, der Schülerinnen und Schülern Nachhilfe in Mathe gibt." Als Seniorenbeauftragte sei es ihr insgesamt ein Anliegen, dass sich alle Altersgruppen in der Aschberggemeinde besser vermischen. Langfristig will Gerstmeier auch die örtlichen Vereine in ihre Arbeit einbinden. "Ich bin da guter Dinge", wie sie sagt.