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Höchstädt: Wird die Dillinger Brückensperrung zum Stresstest für Höchstädt?

Höchstädt

Wird die Dillinger Brückensperrung zum Stresstest für Höchstädt?

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    Das Nadelöhr am Höchstädter Marktplatz: Dort trifft der Verkehr aus Richtung Zusamtal auf die Ost-West-Ortsdurchfahrt. Der Rückstau reicht zu Stoßzeiten bis zum Schloss.
    Das Nadelöhr am Höchstädter Marktplatz: Dort trifft der Verkehr aus Richtung Zusamtal auf die Ost-West-Ortsdurchfahrt. Der Rückstau reicht zu Stoßzeiten bis zum Schloss. Foto: Berthold Veh

    Fragt man Höchstädterinnen und Höchstädter in diesen Tagen nach der Verkehrslage in der Stadt, hat die Antwort meistens etwas mit Minuten zu tun. Wie viele Minuten man zum Beispiel an einem belebten Dienstagmorgen vom Höchstädter Nordwesten zum Marktplatz braucht, wenn man mit dem Auto unterwegs ist. Jürgen Salzmann, der in der Herzogin-Anna-Straße die gleichnamige Bäckerei betreibt, gibt die Fahrtzeit mit 20 Minuten an. Eine Mitarbeiterin in einem Schreibwarengeschäft in der Innenstadt sagt, selbst vom Bahnhof aus habe sie schon zehn Minuten bis zur Ortsmitte gebraucht. Und ein Kunde, der beim Telefongespräch mit der Höchstädterin von hinten reinruft, kann das noch toppen: "20 Minuten vom Bahnhof in die Innenstadt." Rekord! Kurzes Lachen. Doch dann gibt der Mann auch zu verstehen: "Jeder schimpft." Das mit dem Verkehr werde immer schlimmer.

    Verkehrsaufkommen in Höchstädt könnte nochmal steigen

    Seit in Höchstädt der Schipfelring gesperrt ist, fahren noch mehr Autos und Lkw durch die Stadt. Wer im Berufsverkehr von der Herzogin-Anna-Straße in die Dillinger Straße einbiegen will, muss sich in der Regel in Geduld üben. Nun droht eine Baumaßnahme in Dillingen, die Situation weiter zu verschärfen: In der Allerheiligenwoche und in der Woche darauf soll die Dillinger Donaubrücke gesperrt werden, damit das 40 Jahre alte Bauwerk saniert werden kann. Die Baumaßnahmen am Schipfelring werden bis dahin noch nicht abgeschlossen sein. In Höchstädt gibt es deshalb die Befürchtung, dass das Verkehrsaufkommen in der Stadt noch mal größer wird.

    Im Höchstädter Stadtrat geht man davon aus, dass etwa Pendlerinnen und

    Stadt Höchstädt wurde nicht über Brückensanierung informiert

    Der zuständige Abteilungsleiter im Krumbacher Bauamt, Andreas Reiser, sagte unserer Redaktion kürzlich, dass die zwei Wochen um Allerheiligen der letztmögliche Zeitpunkt für die Sanierung sei. Danach seien die Temperaturen zu niedrig. Auch habe man die Bauarbeiten in die Ferienzeit gelegt, weil von der Sperrung auch der Schulbusverkehr betroffen sein wird. 

    Gerrit Maneth zeigt sich bei der Stadtratssitzung am Montag besonders von einer Tatsache irritiert: dass er von der geplanten Sperrung der Dillinger Donaubrücke nur über die Presse erfahren habe. "Wir sind im Vorfeld nicht involviert worden, wir wussten nichts." Er hätte sich schon gewünscht, zeitnah informiert zu werden – so eine Brückensanierung sei ja nichts, was man von heute auf morgen entscheide.

    Wie Maneth am Dienstag gegenüber unserer Redaktion bestätigt, will er gemeinsamen mit dem scheidenden Landtagsabgeordneten Georg Winter und dem Zweiten Bürgermeister Stephan Karg noch mal auf das Krumbacher Bauamt zugehen. Karg hatte in dieser Woche bereits in einer Pressemitteilung gefordert, mit dem Bauamt Rücksprache zu halten. "Sonst droht ein Kollaps", sagt er am Montag. Karg tritt im Dezember für die CSU bei der Höchstädter Bürgermeisterwahl an und ist damit Konkurrent von Gerrit Maneth.

    Verkehrslotsen und vielleicht eine Ampel: So will Höchstädt reagieren

    Maneth schätzt die Chancen auf eine Verschiebung der Brückensanierung gering ein. Stattdessen sagt er: "Es geht mir jetzt vor allem darum, die Auswirkungen auf Höchstädt so gering wie möglich zu halten." Aus Krumbach habe man ihm in Aussicht gestellt, in der Herzogin-Anna-Straße eine Bedarfsampel aufzustellen, damit Fußgängerinnen und -gänger besser über die Straße kommen. Laut Maneth prüft das Staatliche Bauamt noch, wo die Ampel genau stehen könnte. Eine Stelle zwischen Norma und Stadt-Apotheke könnte sich als passend herausstellen. Der Bürgermeister denkt laut eigener Aussage auch darüber nach, am Zebrastreifen vor dem Marktplatz Verkehrslotsen einzusetzen.

    Bei den Geschäften am Höchstädter Marktplatz ist die Frustration groß. "Bei uns in Höchstädt ist es richtig gefährlich", sagt die Mitarbeiterin des Schreibwarengeschäfts. Sie will hier nicht namentlich genannt werden. "Einer mit Rollator hat hier keine Chance, über die Straße zu kommen. Wir haben schon oft gesagt: Dass es hier keine Ampel gibt!". Es gebe sogar Kundinnen und Kunden, die das Schreibwarengeschäft mittlerweile mieden – wegen des vielen Verkehrs.

    Höchstädter Läden klagen über weniger Geschäft

    Ähnliches berichtet der Höchstädter Bäcker Jürgen Salzmann. Auch er beobachtet, dass das Geschäft zurückgeht. Er versteht nicht, warum das Bauamt mit der Brückensanierung nicht wartet, bis die Bauarbeiten am Schipfelring abgeschlossen sind. Und überhaupt: Der Schwerlastverkehr müsste einfach raus aus Höchstädt. "Aber genau so funktioniert unsere Politik", sagt er resigniert. 

    In der Bäckerei Salzmann liegt aktuell eine Unterschriftenliste aus. Sie stammt laut dem Inhaber vom Seniorenbeirat Höchstädt. Der fordert, in der Herzogin-Anna-Straße eine Bedarfsampel aufzustellen. "Bis jetzt haben 40 Leute unterschrieben", teilt uns eine Mitarbeiterin am Telefon mit. 

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