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Höchstädt: Viele wollen in Höchstädt ihr Brunnenwasser testen lassen

Höchstädt

Viele wollen in Höchstädt ihr Brunnenwasser testen lassen

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    Diplom-Physiker Harald Gülzow vom Verein VSR-Gewässerschutz nahm am Dienstag auf dem Höchstädter Marktplatz Brunnenwasserproben von mehr als 100 Bürgern und Bürgerinnen entgegen.
    Diplom-Physiker Harald Gülzow vom Verein VSR-Gewässerschutz nahm am Dienstag auf dem Höchstädter Marktplatz Brunnenwasserproben von mehr als 100 Bürgern und Bürgerinnen entgegen. Foto: Andreas Albert

    Diplom-Physiker Harald Gülzow ist „total überrascht“ über den Besucherandrang auf dem Höchstädter Marktplatz. Viele Bürger und Bürgerinnen wollen dort am Dienstag beim Mobil des Vereins VSR-Gewässerschutz ihre Brunnenwasserproben testen lassen. Gemeinsam mit seinem ehrenamtlichen Kollegen Georg Stüker nimmt er in einem Labor auf vier Rädern Brunnenwasserproben von weit über hundert Interessierten entgegen. Diese können ihr Wasser für verschiedene Analysen abgeben. Den Brunnenbesitzern stehen insgesamt sechs verschiedene Untersuchungen zur Auswahl – von der einfachen „Gießwasseranalyse“ für 19 Euro bis hin zur großen Kombi-Wasseranalyse, bei der auch die Schwermetall-Belastung untersucht wird, für 138 Euro.

    „Wir würden gerne wissen, wie die Inhaltsstoffe sind, gerade für das Gießen des Gemüses in unserem Garten“, sagt Toni Schnepf aus Schwenningen. Der Brunnen in seinem Garten sei bereits mehr als 50 Jahre alt. Gemeinsam mit seiner Frau hat er sich dazu entschieden, die „Garten-Brauchwasseranalyse“ für 39 Euro durchführen zu lassen. „Der Pool, Obst und das Gemüse – da ist alles dabei, was für uns interessant ist“, so Schnepf.

    Mehr als 100 Bürger und Bürgerinnen gaben am Dienstag auf dem Höchstädter Marktplatz ihr Brunnenwasser für eine Analyse ab.
    Mehr als 100 Bürger und Bürgerinnen gaben am Dienstag auf dem Höchstädter Marktplatz ihr Brunnenwasser für eine Analyse ab. Foto: Andreas Albert

    Gerhard Eberhardinger aus Schabringen leistet sich die große „Kombi-Wasseranalyse + Schwermetalle“. In seinem Garten befinde sich ein Telefonmast, dessen Fundament chemisch behandelt sei. Auch sei er von viel Landwirtschaft umgeben. „In Absprache mit meiner Frau konnten wir uns darauf einigen, dass wir die große Analyse machen, damit wir alles einmal abchecken“, sagt Eberhardinger.

    Ist das Brunnenwasser auch für Pferde geeignet, fragt sich eine Höchstädterin

    Eine Höchstädterin interessiert sich dafür, ob ihr Brunnenwasser auch für ihre Pferde geeignet sei. Diese werden momentan noch über die Trinkwasserleitung versorgt. Ein Gundelfinger will die Wasserqualität seines neu geschlagenen Brunnens testen lassen.

    Harald Gülzow, der bereits seit 24 Jahren hauptamtlich für den VSR-Gewässerschutz arbeitet, freut sich über den regen Zulauf an seinem Labormobil. Es sei gut, wenn möglichst viele Bürgerinnen und Bürger im Garten auf ihre Grundwasserreserven zurückgreifen. „Leitungswasser ist einfach viel zu schade, um damit seine Pflanzen und seinen Rasen zu bewässern. Das sollten wir wirklich für die Bereiche vorhalten, wo wir mit Menschen umgehen: Duschen, Waschen, Kochen, Trinken“, betont Gülzow.

    Harald Gülzow hatte in Höchstädt alle Hände voll zu tun.
    Harald Gülzow hatte in Höchstädt alle Hände voll zu tun. Foto: Andreas Albert

    Eine Prognose über die zu erwartenden Ergebnisse der Proben kann er am Dienstag nicht abgeben. Zu den generellen Gefahren würden aber landwirtschaftlich bedingte Nitrat- sowie erhöhte Bakterienbelastungen infolge der jüngsten Hochwasserereignisse zählen. „Ich vermute, dass Krankheitserreger in die Brunnen reingeschwemmt worden sind“, sagt Gülzow. „Da muss man dann schauen, wie dicht diese sind und die Leute beraten, was sie tun können, damit ihre Brunnen solche Szenarien künftig aushalten, ohne, dass es wieder zu einer Belastung kommt“, erklärt der Experte.

    Gemeinsam mit seinem ehrenamtlichen Team will Gülzow Bürger und Bürgerinnen dabei unterstützen, Brunnenwasser statt des kostbaren Leitungswassers im Garten zu nutzen. Potenzielle Verunreinigungen könne man aber nicht sehen oder riechen. Deshalb fährt das gelbe Labormobil der gemeinnützigen Organisation durch die Lande. Es berät Interessierte auch zu Themen wie Gartenentsiegelung oder Regenwasserversickerung.

    Mit der Zeit änderte sich der Arbeitsbereich

    Der Verein existiert bereits seit 1980. Gegründet wurde er infolge der „extrem hohen Rheinbelastung in den Siebzigerjahren“, erläutert Gülzow. Daher rührt auch der Name VSR-Gewässerschutz (Verein zum Schutz des Rheins und seiner Nebenflüsse). „Damals haben diverse Bürgerinitiativen aus dem Rheingebiet gemeinsam ein Schiff gechartert, um von Basel bis Rotterdam Wasseruntersuchungen durchzuführen und öffentlichkeitswirksam auf die schlechte Wasserqualität aufmerksam zu machen“, so Gülzow. Mit der Zeit änderte sich der Arbeitsbereich. Heute engagiert sich die gemeinnützige Umweltschutzorganisation für den Schutz der Gewässer in ganz Deutschland.

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