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Höchstädt : Nach 25 Jahren ist der Höchstädter Lückenschluss fertig

Höchstädt

Nach 25 Jahren ist der Höchstädter Lückenschluss fertig

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    Dieses Bild entstand während des Bauabschnitts 2 beim Lückenschluss im Jahr 2001. Auf dem Bild von links sind zu sehen: Gerhard Sailer (früherer Stadtbaumeister), Gerhard Kornmann (damaliger Bürgermeister), Josef Sing (früherer Kreisrat), Dr. Anton Dietrich (damaliger Landrat), Georg Winter, Roman Bauer (Tiefbau Landratsamt), Helmut Spitz (Regierung von Schwaben) und Waldemar Gerbig.
    Dieses Bild entstand während des Bauabschnitts 2 beim Lückenschluss im Jahr 2001. Auf dem Bild von links sind zu sehen: Gerhard Sailer (früherer Stadtbaumeister), Gerhard Kornmann (damaliger Bürgermeister), Josef Sing (früherer Kreisrat), Dr. Anton Dietrich (damaliger Landrat), Georg Winter, Roman Bauer (Tiefbau Landratsamt), Helmut Spitz (Regierung von Schwaben) und Waldemar Gerbig. Foto: Büro Winter

    Höchstädt und der Verkehr. Es ist ein leidiges Thema. Seit Jahrzehnten leidet die kleine Donaustadt unter Lärm und Abgasen aus den Auspuffen der Fahrzeuge. Der Kampf um eine Umfahrung dauert mindestens genauso lange schon an. Auch nach unzähligen Sitzungen, Beschlüssen, Bürgerversammlungen, Diskussionen und Entscheidungen sind die Höchstädter von einer Verkehrsentlastung ihrer Innenstadt durch eine neue B16 gefühlt immer noch weit entfernt. Zumindest, das hat Bürgermeister Stephan Karg vor wenigen Wochen in einer Stadtratssitzung, betont: „Die Planung wird weiter vorangetrieben, die B16 Nord wird weiter als notwendig angesehen."

    Die Stadt hat den aktuellen Planungsstand bei der Regierung von Schwaben abgefragt, Olaf Weller von der zuständigen Förderstelle antwortete. Unter anderem steht in diesem Schreiben auch, dass die B16 Nord „weiter im vordringlichen Bedarfsplan steht“. Wann es zu einer Umsetzung kommt, davon kann heute - auch aufgrund von aktuellen Klagen - noch keiner sprechen. Trotzdem können die Bürgerinnen und Bürger etwas durchatmen, mehr noch: Sie können sich auf eine schnelle, spürbare Entlastung der Innenstadt freuen. Am Freitag wird die verlängerte Anton-Wagner-Straße offiziell freigegeben. Ein Meilenstein in der Höchstädter Verkehrsgeschichte.

    Das Wasserschutzgebiet in Höchstädt wurde verlegt

    739 Meter mehr, die eine große Bedeutung haben können. Damit ist eine neue durchgängige Ost-West-Verbindung möglich, eine Art „kleine Höchstädter Umgehung“. Der Umbau der Staatsstraße 1171 war ein Teilprojekt eines Millionenpakets, das maßgeblich vom früheren Landtagsabgeordneten Georg Winter (CSU) auf den Weg gebracht worden ist. Es ist der vierte Bauabschnitt des Lückenschlusses. Ein bedeutender Anlass für Winter, dem es wichtig ist, die Meilensteine der vergangenen Jahrzehnte aus seiner Sicht zu schildern. Er formuliert es so: „Mein Anliegen von Anfang an war, eine vollständige Verkehrsentlastung für Höchstädt zu erreichen. Mit der Entscheidung des Bürgerentscheids vom Herbst 1996 für eine B16 neu Nord im Bereich des Höchstädter Trinkwasserschutzgebiets war mir klar, dass eine Realisierung sehr schwierig werden wird. Eine vergleichbare Situation in Lauingen, wo durch das örtliche Trinkwasserschutzgebiet gebaut werden sollte, wurde bereits in den 90er-Jahren abgelehnt.“

    Um das drohende Verkehrschaos zu vermeiden, habe er nach Lösungen gesucht. Die Stimmung sei nach dem Bürgerentscheid in Höchstädt sehr angespannt gewesen. Das Verständnis für die Beseitigung des Verkehrs Richtung Wertingen– Augsburg sei sehr gering gewesen. Winter: „Meine Überlegung war, kleine, für sich verkehrswirksame Abschnitte zu entwickeln. Sie sollten eine Entlastung der Ortsdurchfahrt ermöglichen und nach Inbetriebnahme der neuen B16 weiterhin sinnvoll und notwendig sein. Der Erfolg beruhte unter anderem darauf, dass der Grunderwerb stets einvernehmlich erfolgte und alle vier Bauabschnitte des Lückenschlusses das Wasserschutzgebiet nicht berühren.“

    Am Höchstädter Marktplatz vorbei

    Der größte Schwachpunkt in der Höchstädter Infrastruktur bestand laut dem ehemaligen Landtagsabgeordneten darin, dass die B16-Ortsdurchfahrt die einzige brauchbare Ost-West-Verbindung war. Sämtlicher Verkehr musste über die Innenstadt und den Marktplatz fahren. Bis zur Jahrtausendwende habe es nordwestlich der Bahnlinie keine Querverbindung beziehungsweise zusammenhängende Ost-West-Verbindung gegeben. Als Straßenbaulastträger für die ersten drei Bauabschnitte habe er den Landkreis Dillingen gewonnen, sagt Winter, und weiter: „Eine reine Ortsstraße hätte problemlos durch Unterschriftensammlung gestoppt werden können. Eine wertvolle Hilfe war, dass der Landkreis für die Abschnitte eins und zwei, die in der Amtszeit von Dr. Anton Dietrich gebaut wurden, den Eigenanteil finanzierte, beim Grunderwerb mithalf und die Stadt Höchstädt nur am Radweg beteiligt wurde.“

    Georg Winter sagt, es sei ihm ein Anliegen, allen, die mitgeholfen haben, zu danken. Besonders wichtig seien ihm dabei die früheren Landräte Dr. Anton Dietrich und Leo Schrell, die damalige Fachbereichsleiter am Landratsamt Heinz Wagner und der heutige Leiter Roman Bauer, die ehemaligen Bürgermeister Gerhard Kornmann, Hildegard Wanner und Gerrit Maneth, die Stadtbaumeister Gerhard Sailer und Thomas Wanner, die Grundstücksreferenten Richard Miller und Bernhard Veh, die Förderstelle bei der Regierung von Schwaben sowie die Entscheidungsträger im Bauministerium, allen voran Verkehrsminister a.D. Dr. Hans Reichhart, der „meinem Antrag zur Aufstufung als Staatsstraße zustimmte“.

    Der Lückenschluss

    • Bauabschnitt 1: Baubeginn: September 1999. Verkehrsfreigabe: Spange Mai 2000, Pulverbachbrücke Dezember 2000; Kosten: 2,06 Millionen Euro, davon Freistaat Bayern 1,35 Millionen Euro Zuschuss, Landkreis 470.000 Euro, Stadt 240.000 Euro Eigenanteil Radweg.
    • Bauabschnitt 2: Baubeginn Bahnbrücke: Juni 2000. Verkehrsfreigabe von Straße, Brücke und Radweg: Juli 2001. Die Kosten für Straße, Bahnbrücke und Radweg betrugen 2,33 Millionen Euro, davon Zuschuss Freistaat Bayern 1,61 Millionen Euro, Landkreis 370.000 Euro, Stadt 350.000 Euro.
    • Bauabschnitt 3: Baubeginn: August 2007, Verkehrsfreigabe: Juli 2009; zeitliche Bauverzögerungen durch den Einspruch vom Bund Naturschutz; Kosten: 6,23 Millionen Euro, der Zuschuss Freistaat Bayern beträgt 4,72 Millionen Euro, Landkreis 400.000 Euro, Stadt 1,1 Millionen Euro.
    • Bauabschnitt 4: Baubeginn: Frühjahr 2023, Verkehrsfreigabe: 26. Juli; Verzögerungen durch den Fund zahlreicher Gräber an der Anschlussstelle Anton-Wagner-Straße–Schipfelring; Kosten: Der Freistaat hat bisher in Planung, Grunderwerb mindestens 4,5 Millionen Euro investiert, die Firma Grünbeck hat sich wegen des Baus der beiden Anschlussstellen mit Linksabbiegespuren an den Kosten beteiligt.

    Nach rund eineinhalb Jahren Bauzeit wird nun am Freitag, 26. Juli, der „Lückenschluss“ nach der Verlegung der Staatsstraße 1171 zwischen Kreisverkehr Schipfelring und der Kohlplatte in Höchstädt für den Verkehr freigegeben. (mit AZ)

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