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Höchstädt: Metzgerei Schmid schließt, Metzgerei Weichenmeier öffnet

Höchstädt

Metzgerei Schmid schließt, Metzgerei Weichenmeier öffnet

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    Bianca Weichenmeier ist bis zum heutigen Samstag die Filialleiterin der Metzgerei Schmid in Höchstädt. Mitte Oktober eröffnet sie an gleicher Stelle ihre eigene Metzgerei – mit ihr als Chefin. Aufgrund von Corona sind die Theken mit Schutzglas abgeschirmt, zudem werden Masken getragen (für das Bild ohne).
    Bianca Weichenmeier ist bis zum heutigen Samstag die Filialleiterin der Metzgerei Schmid in Höchstädt. Mitte Oktober eröffnet sie an gleicher Stelle ihre eigene Metzgerei – mit ihr als Chefin. Aufgrund von Corona sind die Theken mit Schutzglas abgeschirmt, zudem werden Masken getragen (für das Bild ohne).

    Eigentlich wollte sie es nicht machen – weil sie weiß, was auf sie zukommt. Aber die Stammkunden haben nicht locker gelassen und dann hat sich Bianca Weichenmeier doch für diesen Schritt entschieden: Ab 16. Oktober eröffnet sie unter dem Namen „Metzgerei Weichenmeier“ ihre eigene

    Papa Ludwig Weichenmeier ist der Eigentümer

    Wie jetzt? Seit 36 Jahren ist Vater Ludwig Weichenmeier Eigentümer der Metzgerei und der Gastwirtschaft „Insel Kuba“ direkt am Mühlenkreisel in Höchstädt. 31 Jahre hat er die „Metzgerei Weichenmeier“ selbst geleitet, bis er vor fünf Jahren in Rente ging. Fleisch und Wurst gingen seither weiter über die Theke, denn die Metzgerei Schmid GmbH hat dort als Pächter unter dem Namen „Metzgerei

    Metzgerei Schmid hat viele Filialen

    Die Schmid-GmbH hätte ein neues Team suchen müssen, laut Weichenmeier wäre die Metzgerei in der Donauwörther Straße bis auf Weiteres geschlossen geblieben. „Die Leute haben aber geschimpft, weil sie Angst hatten, dass es keine Metzgerei mehr gibt“, erzählt sie. Und nachdem Papa Ludwig seine Unterstützung zugesagt hat, wagt die Tochter nun den Schritt in die Selbstständigkeit. Sie ist bald Chefin und gleichzeitig Pächterin bei

    Die Metzgerei – erst Weichenmeier, dann Schmid, bald wieder Weichenmeier – ist in Höchstädt seit Jahrzehnten an prominenter Stelle zu finden.
    Die Metzgerei – erst Weichenmeier, dann Schmid, bald wieder Weichenmeier – ist in Höchstädt seit Jahrzehnten an prominenter Stelle zu finden.

    Und das mitten in der Corona-Krise und einem Handwerksberuf, dem seit Jahren der Nachwuchs fehlt. „Uns auch. Die jungen Leute wollen heute kein Metzger oder keine Verkäuferin sein. Man arbeitet am Wochenende, man riecht ein wenig, man muss anpacken und der vegane Trend passt da auch nicht dazu“, schildert Bianca Weichenmeier die Situation. Sie selbst hat vor 19 Jahren den Beruf der Fleischereifachverkäuferin erlernt, heute gebe es nur noch wenige Ausnahmen. „Man findet vielleicht eine von Zehn. Vielleicht“, sagt die 42-Jährige. In der Höchstädter Filiale sind acht Mitarbeiter tätig, viele in Teilzeit oder 450-Euro-Basis. Azubi gibt es keinen, so Weichenmeier, „und die, die da sind, kommen an ihr Limit“. Eine Patentlösung, wie dieses Handwerk wieder attraktiver werden könnte, hat sie auch nicht in der Schublade. Sie versuche es mit Wertevermittlung. Die Kunden müssen wissen, woher das Fleisch komme, wie das Tier gelebt habe. „Wir produzieren in Höchstädt nicht vor Ort, wir werden aber von zwei Metzgern unseres Vertrauens beliefert“, sagt sie.

    In Buttenwiesen und Wertingen vertreten

    Unter anderem kommt ein Großteil der Ware weiter von der Metzgerei Schmid GmbH. Das Sortiment und die grundsätzliche Ausrichtung der Metzgerei werde sich auch mit Bianca Weichenmeier als Chefin nicht extrem verändern, betont sie. Das bestätigt auch Werner Schmid, Juniorchef der Metzger-GmbH: „Wir haben das so ausgemacht, ich denke, dass es gut weitergeht.“ Seit Februar 2016 hat er die Metzgerei von Ludwig Weichenmeier in Höchstädt gemietet. Dass die jetzige Filialleiterin in wenigen Wochen als Chefin unter neuem Namen aufmacht, habe sich im beidseitigen Einvernehmen ergeben. Schmid: „Sie hätte sonst aufgehört und wir hätten eine neue Filialleitung und eventuell weitere Mitarbeiter suchen müssen.“ Die Schmid-GmbH ist nun – wie bisher – im Landkreis Dillingen weiter im Rewe Buttenwiesen, im Norma Wertingen und im Magg-Pavillon

    Deshalb weiß Werner Schmid auch, dass die Branche schon lange ein Problem hat. „Lehrlinge findet man selten. Wir machen wirklich viel, auch Aktionen vor Ort. Aber da kommt relativ wenig dabei raus. Der Beruf ist unbeliebt“, so der Juniorchef.

    Teils neues Personal in Höchstädt

    Zum 1. September hat in keiner seiner Metzgereien ein Azubi angefangen. In insgesamt elf Filialen hat er aktuell zwei Männer, die eine Lehre im Verkauf absolvieren. Ansonsten sind es vor allem Quereinsteiger, die bei ihm arbeiten, wie er sagt – und das laufe gerade recht gut. „Wegen Corona haben wir tatsächlich viele Bewerbungen bekommen. Es sind ehemalige Supermarkt-Verkäuferinnen, Berufswiedereinsteiger oder Mütter. Wir lernen sie alle an und das funktioniert auch gut“, erklärt Schmid. Seine Firma habe glücklicherweise dennoch an Schlüsselpositionen genügend Fachpersonal, auch für die Zukunft. Mit Hilfsarbeitern werde dann aufgestockt. „Es gibt immer weniger junge Leute, die generell ein Handwerk erlernen möchten. Dass ich mir Azubis raussuchen kann, ist vorbei – oder gab es das je schon? Wenn man jemanden findet, stellt man ein. Erst dann kommt die Frage, ob es eigentlich passt. So läuft es mittlerweile.“

    Diese Situation bereitet auch Bianca Weichenmeier Bauchweh. Sie startet im Oktober teils mit neuem Personal. Und gemischten Gefühlen, wie sie sagt: „Ich freue mich erst richtig, wenn wieder auf ist und der Laden läuft. Dann kann ich vielleicht ein wenig runterfahren“, sagt sie.

    Lesen Sie den Kommentar von Simone Bronnhuber:

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