Eines seiner Kinder solle ab kommenden September einen Kindergarten in Höchstädt besuchen, erzählt der Papa. Konkret sollte es Don Bosco werden, so der Wunsch der Eltern. Doch ein Brief von der Stadt, der vor wenigen Wochen bei der jungen Familie im Briefkasten landete, hat alle Pläne erst mal auf Eis gelegt. Zumindest hat damit niemand gerechnet. Denn: In dem Schreiben, das Bürgermeister Gerrit Maneth persönlich verfasst hat, steht grob zusammengefasst, dass ihr Kind zu diesem Zeitpunkt keinen Platz in einem Kindergarten in der Donaustadt habe. Anders formuliert: Aufgrund der hohen Anmeldezahlen zu Beginn des Jahres können aktuell nicht alle Anfragen abgedeckt werden. Rund 120 Familien haben diesen Brief erhalten.
Wie berichtet, arbeiten Maneth und die Verwaltung in Zusammenarbeit mit den Einrichtungen und den jeweiligen Trägern seit Wochen mit Hochdruck an Lösungen, um allen Familien rechtzeitig ein passendes Angebot machen zu können. Und nach vielen Sitzungen, Diskussionen, Treffen und Überlegungen scheint sich eine gute Lösung abzuzeichnen. Die präsentiert Bürgermeister Maneth am Montagabend bei der Stadtratssitzung – im Zuhörerbereich sitzen Erzieherinnen und auch der betroffene Papa. "Ich bin gespannt", sagt er kurz vor Beginn. Und das, was der Rathauschef zeigt, ist spannend.
Für die Krippenkinder in Höchstädt reicht der Platz
"Uns war es wichtig, dass wir Lösungen für die nächsten Jahre finden", erklärt Maneth. Denn mit Blick auf die Zahlen könne man davon ausgehen, dass sich die Situation zumindest nicht wesentlich verbessern werde. Obwohl es seit September 2022 einen neuen Naturkindergarten gibt und endlich auch der An- und Umbau bei Adolph Kolping läuft, reichen die Plätze Stand heute nicht aus. Aktuell gibt es im Stadtgebiet insgesamt 265 verfügbare Kindergartenplätze, "aber das ist leider immer noch nicht genug", so Maneth. Was positiv sei: Die Krippenplätze sind ausreichend – sowohl bei Don Bosco als bei Adolph Kolping. Auch künftig. Denn: "Bei Adolph Kolping wird so gebaut, dass sowohl das Erd-, als auch das Obergeschoss für Krippen- und Kindergartenkinder geeignet ist", sagt Maneth.
Und auch für die aktuell 30 Kinder, die noch keinen sicheren Kindergartenplatz für September haben, gibt es eine "sehr gute Lösung". In der Kita Don Bosco hinterm Marktplatz soll eine fünfte Gruppe installiert werden. Dafür soll der Durchgang beim Eingangsbereich im ersten Obergeschoss umgestaltet werden, zusätzlich für die Buben und Mädchen der jetzige Personalraum mit eingebunden werden – der wiederum in das zweite Obergeschoss verlegt werden soll. Für die notwendigen Baumaßnahmen, unter anderem muss die Brandschutztür versetzt werden, rechnet Gerrit Maneth mit circa 40.000 Euro. So könnten rund 25 Kinder ab September bei Don Bosco zusätzlich untergebracht werden. "Ich bin froh und dankbar für diese tolle Lösung und gute Zusammenarbeit", sagt der Bürgermeister. Noch im April soll es einen Termin mit Vertretern des Landratsamtes geben, die sich vor Ort die Situation anschauen und grünes Licht geben.
Eine Nachmittagsgruppe in Deisenhofen?
Maneth hat noch eine zweite Lösung für die Platznot parat: Es soll eine Nachmittagsgruppe installiert werden – ebenfalls für 25 Kinder, entweder bei Adolph Kolping oder im städtischen Kindergarten in Deisenhofen. Dieses Thema habe er auch in den 120 Elternbriefen abgefragt, bisher habe er nur 19 Rückmeldungen erhalten – sechs Eltern könnten sich eine Nachmittagsbetreuung vorstellen. Rund 10.000 Euro würden dafür notwendig sein. "Wir bleiben an dem Thema dran, ich denke, dass das noch für mehr eine gute Alternative sein kann", so Maneth. Für den Moment, und das ist am Montag dem gesamten Stadtrat anzumerken, sind alle erleichtert, dass für die Kinder der Stadt und den Stadtteilen ein Betreuungsangebot gemacht werden könne.
Nicht überraschend, dass das Gremium einstimmig den notwendigen Umbaumaßnahmen und Ertüchtigungen von rund insgesamt 50.000 Euro, einstimmig zustimmt. Was dennoch, bei aller Erleichterung und Begeisterung, bleibt, ist die Sorge nach Personal. Denn, so erklärt es auch Maneth: "Mehr Kinder bedeuten auch mehr Erzieher. Aber das ist gar nicht so einfach." Er appelliert dabei an die "große Politik" und habe auch in Richtung von Regierung von Schwaben seine Bedenken weitergegeben.
Des Weiteren, und das spricht Rätin Annett Jung bei der Sitzung ebenfalls an: Die Einrichtungen werden unter anderem deshalb voller, weil es immer mehr Zuzug von Flüchtlingskindern gibt. "Wir wollen diese Kinder integrieren, da stehe ich voll dahinter. Aber wir brauchen da mehr Unterstützung", so Maneth. Deshalb steht im Beschluss auch, dass die Stadt "in Ausnahmefällen einen Anstellungsschlüssel von 1:9" unterstützt. Sprich: Eine Erzieherin für neun Kinder, statt für elf wie vorgeschrieben. "Wir müssen weg von den vielen Regularien kommen, es muss ein Umdenken stattfinden. Aber das geht allen Kommunen so. Wir werden mit diesem Thema alleingelassen", führt der Bürgermeister weiter aus.
Die gute Nachricht des Abends ist aber: Die Eltern in Höchstädt und den Stadtteilen werden nicht allein- gelassen. Alle Kinder sollen für das kommende Kindergartenjahr ein passendes Platzangebot erhalten. Das freut auch den Papa, der bei der Sitzung mit dabei ist.