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Höchstädt: In Höchstädt zeigen Frauen einander ihre Welt

Höchstädt

In Höchstädt zeigen Frauen einander ihre Welt

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    Die Studentin Julia Kreis aus Hausen macht aus Sammeltassen Etageren und gießt selbst Kerzen und Seifen. Schöne Dinge aber auch Hilfe bei ernsten Problemen konnten die Besucher bei der Frauenwelt in Höchstädt entdecken.
    Die Studentin Julia Kreis aus Hausen macht aus Sammeltassen Etageren und gießt selbst Kerzen und Seifen. Schöne Dinge aber auch Hilfe bei ernsten Problemen konnten die Besucher bei der Frauenwelt in Höchstädt entdecken. Foto: Brigitte Bunk

    Als ein Bekannter ihres Papas seinen Haushalt auflöste, fand Julia Kreis aus dem Dillinger Stadtteil Hausen schöne Sammeltassen. „Ich hab sie durchbohrt, durch die Löcher das Gestänge geschoben und für eine Freundin, die sich riesig darüber gefreut hat, eine Etagere draus gemacht“, erklärt die Jurastudentin, die ihre liebevoll gefertigten Kreationen am Samstagnachmittag bei der Höchstädter Frauenwelt zeigt.

    Auch selbst gegossene Seifen und Kerzen gehören dazu. Inka Schneider am Marktstand daneben hat am Abend zuvor noch Vogelhäuschen gebaut. Stolz ist sie auf ihre Quitten aus Giengen. „Der Baum ist über 50 Jahre alt“, betont die Höchstädterin, die als Chemielaborantin mit 50 Jahren noch an der Berufsschule den Umwelttechniker macht. Lydia Köchl hat Brotzeitbretter aus Holz dabei, die nicht nur von der Größe her bei Partys der Hingucker sind. Auch der Metallschmuck von Roman Zanker aus Oberliezheim zieht die Blicke auf sich. „Handgemacht“, stellt er klar. Für Silvia Bieber wiederum ist Tee ein wichtiger Teil ihres Lebens, den sie schon als Kind beim Brotzeitmachen liebte. „Es ist etwas ganz anderes, wenn man offenen Tee hat, auch der Duft ist herrlich“, deshalb hat die Höchstädterin viele verschiedene Päckchen an ihrem Stand parat.

    Einen Mehrwert für das eigene Leben entdeckt

    Jutta Pollak aus Höchstädt dagegen begeistert die Leute gerne mit ihrem Akkordeon. Sie spielt in verschiedenen Bands, aber auch allein, so wie auf der Frauenwelt, um die Gäste auf sie aufmerksam zu machen. Eine andere Sichtweise aufs Leben hat Bettina Kolle aus Dillingen durch einen Vortrag über Tatanka Sun bekommen. Sie hat darin einen Mehrwert für ihr Leben entdeckt, und auf der Frauenwelt präsentiert sie nun selbst die Produkte, die zur Unterstützung des Nervensystems entwickelt wurden.

    Ex-Bürgermeisterin Wanner: Frauen sollen sich politisch engagieren

    Neu waren diesmal Vorträge. Die Kreisrätin und frühere Bürgermeisterin Hildegard Wanner zum Beispiel spornte Frauen an, sich in der Politik vor Ort zu engagieren, denn: „Sie sind mutig, problemlösend und haben einen anderen Blickwinkel bei Entscheidungen als Männer.“

    Für Frauen, die seelische und körperliche Gewalt erfahren haben, oder davon bedroht werden, waren Ansprechpartnerinnen am Stand des Frauenhauses Nordschwaben. Maja Pauer hofft auf weitere ehrenamtliche Helfer und Spenden. „Der Verein muss über die staatliche Hilfe hinaus viel selbst finanzieren“, sagt sie.

    Vor großen Problemen stehen auch Frauen mit Lymph- und Lipödem. Marieluise Biesenbach stellte die Selbsthilfegruppe Lilyput vor. Während Hormonumstellungen wie der Pubertät oder der Wechseljahre beginnt bei vielen die unkontrollierte Vermehrung der Fettzellen, „das hat nichts mit dem Essen zu tun, denn die können sich auch durch keine Diät entleeren.“ Da hilft nur eine Operation.

    Fürs Helfen steht auch die Feuerwehr. Um das Interesse von Mädchen und Frauen zu wecken, waren die Kreisfrauenbeauftragten Elke Hummel und Christine Greißl vor Ort. Höchstädts Bürgermeister Gerrit Maneth dankte bei der offiziellen Begrüßung allen, die mitangepackt haben – und Schulleiter Gerhard Weiß, weil die Frauenwelt auf dem Gelände des Beruflichen Schulzentrums zu Gast war, wo es auch Kaffee und Kuchen gab. Der Bürgermeister freute sich, dass die Organisatorinnen Roswitha Riedel, Claudia Kohout und Sonja Gastl trotz vieler nötiger Umplanungen immer am Ball geblieben seien. So haben sie am Samstagnachmittag ein vielfältiges Angebot zusammengebracht, obwohl einige krankheitsbedingt absagen mussten. Taschen, Mützen und Schals, Steinofen-Kochgeschirr, Backformen, Infos von der Freien evangelischen Gemeinde, Vermögensberatung, Vorlesen für Kinder und vieles mehr gab es zu entdecken.

    "Jeder Stadt ist etwas Besonderes"

    Maskenpflicht und Abstandhalten war wegen der aktuellen Situation geboten. Waltraud Zangl aus Bergheim war mit ihrer Freundin unterwegs und meinte: „Jeder Stand für sich ist etwas Besonderes, überall wurden wir kompetent beraten.“ So was für Frauen könne öfter sein, ergänzte sie. Und wenn Corona vorbei sei, wären, so Zangl, auch Workshops als Ergänzung toll.

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