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Höchstädt: Gerhard Kornmann ist tot – Höchstädt trauert um eine prägende Persönlichkeit

Höchstädt

Gerhard Kornmann ist tot – Höchstädt trauert um eine prägende Persönlichkeit

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    Gerhard Kornmann bei einer seiner Lieblingsbeschäftigungen. Das Bild ist anlässlich seines 75. Geburtstages entstanden. Höchstädts Altbürgermeister ist nun im Alter von 82 Jahren gestorben.
    Gerhard Kornmann bei einer seiner Lieblingsbeschäftigungen. Das Bild ist anlässlich seines 75. Geburtstages entstanden. Höchstädts Altbürgermeister ist nun im Alter von 82 Jahren gestorben. Foto: Simone Fritzmeier (Archivbild)

    Er war einer, der sich nie verbiegen hat lassen. Einer, der zu seiner Meinung stand. Immer direkt, ehrlich und "grad raus". Einer, mit dem man auch streiten konnte. Gerhard Kornmann zählte zu diesen Menschen, die den Raum mit ihrer Anwesenheit füllten. Seinen Rat wollte man wissen. Bis zum Schluss. In der Nacht von Montag auf Dienstag ist Höchstädts Altbürgermeister nach langer Krankheit im Kreise seiner Familie gestorben. Er wurde 82 Jahre alt. Die Trauer in der Stadt und den Stadtteilen ist groß. 24 Jahre lang hat Kornmann als Rathauschef die Kommune geprägt, auch als Kreisrat war er lange aktiv. Dabei war das nie sein Plan.

    Der ehemalige Höchstädter Bürgermeister wurde in Brachstadt bei Tapfheim geboren

    Kornmann wurde am 25. Februar 1940 geboren. Bis zu seinem 21. Lebensjahr wuchs er auf dem großelterlichen Bauernhof in Brachstadt bei Tapfheim auf. Angefangen als Landwirt, versuchte er sich zwischenzeitlich als Eisenbahner und landete schließlich bei der Polizei. In Dillingen führte er mehrere Jahre kommissarisch die Station mit rund 80

    Dieses Bild entstand 2020 bei der Ernennung zum Altbürgermeister von Höchstädt: (von links) Bürgermeister Gerrit Maneth, Gerhard Kornmann und der damalige Landrat Leo Schrell.
    Dieses Bild entstand 2020 bei der Ernennung zum Altbürgermeister von Höchstädt: (von links) Bürgermeister Gerrit Maneth, Gerhard Kornmann und der damalige Landrat Leo Schrell. Foto: Simone Fritzmeier (Archivbild)

    Nach seiner Wahl zum Bürgermeister zog er nach Höchstädt. Sein Wahlsieg war damals eine Sensation. Als aktiver Gemeinderat in Tapfheim wollte er im Zuge der Gebietsreform eigentlich seine politische Karriere an den Nagel hängen. Aber Alfons Braun, der ehemalige Landrat in Donauwörth, überredete ihn, für die SPD in Höchstädt als Bürgermeister zu kandidieren. Dort, wo die CSU vorher dominierte. Bis Gerhard Kornmann kam.

    In der Stichwahl gewann er, 24 Jahre war er Bürgermeister der Stadt Höchstädt. 2002 legte er sein Amt nieder. Im Interview mit unserer Zeitung anlässlich seines 75. Geburtstages sagte er 2015: "Ich glaube, meine Stärke waren schon immer die Vier-Augen-Gespräche. Das war es auch, was mir als Bürgermeister besonders viel Spaß gemacht hat: der Kontakt mit den Menschen.“

    Der frühere Landrat Leo Schrell dankte Gerhard Kornmann für seine Sturheit

    Von 1978 bis 2002 war er Rathauschef sowie Vorsitzender der Verwaltungsgemeinschaft Höchstädt und des Schulverbandes Höchstädt. Mit der Gebietsreform 1978 kam es zur Gründung der Verwaltungsgemeinschaft Höchstädt mit den Gemeinden Blindheim, Finningen, Lutzingen und Schwenningen. 2005 erhielt er für seine Verdienste die Ehrenbürgerwürde. Ein weiterer Höhepunkt war dann die Verleihung des Titels Altbürgermeister der Stadt Höchstädt. Bei der offiziellen Feier im Februar 2020 waren viele Wegbegleiter, Stadtratsmitglieder, Parteikolleginnen und -kollegen, Freunde und die Familie dabei. 

    Der frühere Landrat Leo Schrell sagte über ihn in seiner Laudatio: "Ich danke dir für deinen offenen und ehrlichen Charakter, für deinen unermüdlichen Einsatz für die Weiterentwicklung der Stadt Höchstädt, für deine kollegiale und verlässliche Zusammenarbeit im Kreistag und deine ständige Gesprächsbereitschaft, die immer wieder mal mit unterschiedlichen Vorstellungen gewürzt war.“ Denn, was Kornmann sowohl als Politiker als auch als Mensch auszeichne, so Schrell vor drei Jahren, sei vor allem Geradlinigkeit. Schrell: "Man sagte ihm auch Sturheit nach." 

    Gerhard Kornmann hinterlässt zwei Enkelkinder und vier Urenkelkinder

    Amtierender Bürgermeister Gerrit Maneth nannte es damals Durchsetzungsvermögen, welches Kornmann in seiner aktiven Zeit auch gerne mal mit einem Faustschlag auf dem Sitzungstisch ausdrückte. Die "eiserne Hand" kannte jedes Stadtratsmitglied. Beispielhafte Meilensteine während Kornmanns Amtszeit: Bau des Rathauses und der Nordschwabenhalle, die Sanierung des Schlosses oder der Umbau des alten Kreiskrankenhauses. Er hinterlässt Spuren in Höchstädt. Auch im Stadtpark. Dort wurde als Anerkennung für sein Wirken und als Geschenk bei der Ernennung zum Altbürgermeister eine Eiche gepflanzt. Auf einer Tafel steht: "Der Baum soll wachsen, so gut er kann, wie Höchstädt unter 24 Jahren Bürgermeister Gerhard Kornmann." 

    Höchstädts Altbürgermeister hinterlässt aber auch eine große Lücke in seiner Familie. Seit 1960 war er mit seiner Frau Hannelore verheiratet, 2020 feierte das Paar noch Diamantene Hochzeit. Die beiden haben zwei Kinder, zwei Enkelkinder und zwischenzeitlich vier Urenkel. Der Trauergottesdienst findet am kommenden Samstag, 4. Februar, ab 10.30 Uhr in der Stadtpfarrkirche in Höchstädt statt. 

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