Als Kingsley Coman am Sonntag vor der Kim-Halle am Sportgelände der SSV Höchstädt aus dem Auto steigt, springen vor allen Dingen die jungen Fans der „Schlosspanther“ an die breite Fensterfront. Die Mitglieder des FC-Bayern-München-Fanclubs aus der nordschwäbischen Kleinstadt wollen sehen, wie er denn aussieht, wenn er mal nicht Fußballkleidung des deutschen Rekordmeisters trägt. Kingsley Coman hat weder eine Lederhose an, noch trägt er einen Trachtenjanker. Ganz leger ist der 28-Jährige gekleidet als er die Festhalle betritt und ihn die Blaskapelle „Donauklang“ mit dem bayerischen Defiliermarsch empfängt.
Trotz der ersten Saisonniederlage ist die Stimmung ausgezeichnet
Die Stimmung unter den fast 200 Fans, die nahezu ausnahmslos die Vereinsfarben rot und weiß des FC Bayern tragen und mit Fähnchen und Schals winken, ist trotz der ersten Saisonniederlage vom Vortag in Mainz sehr ausgelassen. Dazu beigetragen hat auch das gemeinsame Weißwurstfrühstück zu einer Zeit, als der französische Nationalspieler noch zu Hause in München war. Nach der Weihnachtsfeier am Vorabend in Lutzingen sind die Mitglieder der „Schlosspanther“ am Sonntag ein zweites Mal binnen weniger Stunden zusammengekommen.
So auch Brigitte Senning und Dora Götz, beide aus Lutzingen. Seit fast zehn Jahren sind sie Mitglied beim Höchstädter Fanclub. „So eine Veranstaltung lassen wir uns natürlich nicht entgehen“, lachen beide, wobei die ältere der beiden, die 70-jährige Brigitte Sennig, anmerkt, dass ihr Lieblingsspieler eigentlich Joshua Kimmich und nicht Kingsley Coman sei. Mit am Tisch sitzt die elfjährige Isabell Resch aus Dillingen. Sie findet den Ehrengast durchaus sympathisch, ist aber persönlich eher ein Fan vom Thomas Müller. Vater Thomas Resch und dessen Ehefrau Susanne schmunzeln, nennen selbst keinen Lieblingsspieler des FC Bayern. Sie mögen alle.
Zum fünften Mal ist ein FCB-Star bei den Schlosspanthern
Sie sind glücklich darüber, dass dieses Jahr bereits zum fünften Mal ein FCB-Star seit 2005 im Rahmen der Fanklub-Weihnachtsbesuche nach Höchstädt gekommen ist. Bei rund 25 Fanclubs aus Deutschland, Österreich und in Südtirol sind am Sonntag Spieler und Funktionäre des größten Deutschen Fußballklubs unterwegs. Dass Höchstädt erneut als Besuchsort zum Zuge kam, ist bei den Hunderten von Fanclubs in diesen Regionen „fast schon wie ein Sechser im Lotto“, merkt ein Gast schmunzelnd an. Die Weihnachtsbesuche gelten als wichtiges Alleinstellungsmerkmal zu anderen großen Clubs, das geliebte „Mia san Mia“ steht dabei im Mittelpunkt. Das betont auch der Vorsitzende der „Schlosspanther“, Frank Günther. Seit der Gründung des Fanclubs steht er an dessen Spitze und konnte vor dem Besuch von Coman auch schon Stars wie Valérien Ismaél (2005), Claudio Pizarro (2006), Arjen Robben (2012) und David Alaba (2019) willkommen heißen.
Frank Günther begrüßt auf der festliche geschmückten Bühne den trickreichen Außenbahnspieler im Stile eines Stadionsprechers mit den Worten „Jetzt ist er da, der Spieler mit der Nummer elf, Kingsley... “ und lässt den Familiennamen des nach Thomas Müller, Manuel Neuer und gemeinsam mit Joshua Kimmich dienstältesten FCB-Spielers von den Fanclub-Mitgliedern lautstark skandieren.
Auf dem Podium streift sich der französische Nationalspieler ein T-Shirt des Höchstädter Fanclubs über, trägt sich im Beisein von Bürgermeister Stephan Karg ins „Goldene Buch“ der Stadt ein, ehe er bei einer großen Fragerunde meist ruhig und besonnen antwortet. Dabei erfahren die Zuhörer unter anderem, dass im Hause Coman Weihnachten eher ein multikulturelles Fest ist: „Meine Frau ist Schwedin, meine Mutter Marokkanerin“, lacht er ins Publikum. An Weihnachten selbst gehe es mit seiner Frau und den vier Kindern in die Wärme. In einem Champions-League-Spiele ein Tor zu erzielen, sei ein Traum, so wie beim 1:0-Finalsieg im Jahr 2020 gegen seinen Ex-Klub Paris Saint-German. Bei der Niederlage seiner Teamkollegen am Samstag in Mainz war er nicht dabei, er habe das Spiel zu Hause im TV gesehen. In seiner Wahlheimat München sei der Olympiapark sein Lieblingsplatz, und als derzeit besten Fußballer auf dem Globus nennt Coman Vinicius Júnior von Real Madrid. Deutschlands Bester sei sein Teamkollege Jamal Musiala.
Mit dem Taktstock dirigiert Coman den Musikverein Donauklang
Bei den „Schlosspanthern“ darf „Der King“, wie Coman von seinen Mitspielern, Freunden und Fans genannt wird, sein Talent auch beim Werfen mit einem Tischtennisball auf einen Mini-Basketballkorb beweisen und sich mit dem elfjährigen Jakob Stadlmayr aus Tapfheim beim Schießen auf eine kleine Torwand duellieren. Die Trefferquote bei beiden „Sportarten“ ist überschaubar. Durchaus Talent beweist Coman zuvor am Taktstock, als er unter den Klängen der „Donauklang-Musiker“ die Vereinshymne des FC Bayern, „Stern des Südens“ dirigiert.
Nach gut zwei Stunden ist Comans Besuch in Nordschwaben beendet. Es geht als Beifahrer im Auto zurück nach München, wo der Franzose in dieser Woche nach einer Verletzung weiter Lauftraining betreiben wird. Für einen Einsatz für das letzte Bundesligaspiel in diesem Jahr am Samstag gegen Leipzig werde es aber nicht reichen, teilt er zuvor seinen Anhängern in Höchstädt mit.
Toll war, dass der sympathische Kingsley Coman in Höchstadt zu Besuch war. Sehr schade finde ich, dass in diesem doch sehr ausführlichen Artikel die Höchstädter Nachwächter mit keiner Silbe erwähnt werden.
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