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Höchstädt: Er sorgt für einen sorgenfreien Schlossfinken-Abend in Höchstädt

Höchstädt

Er sorgt für einen sorgenfreien Schlossfinken-Abend in Höchstädt

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    Der Schlossfinken-Kappenabend ist jedes Jahr ein Höhepunkt. Das Bild entstand 2023 in der Höchstädter Nordschwabenhalle.
    Der Schlossfinken-Kappenabend ist jedes Jahr ein Höhepunkt. Das Bild entstand 2023 in der Höchstädter Nordschwabenhalle. Foto: Erfried Rösner (Archivbild)

    Es ist der eine Abend im Jahr, an dem nichts schieflaufen darf. Und an dem in Höchstädt genau einer das Sagen hat: Richard Morath. Lachend erzählt er: "Da bin ich der Chef, da hören alle auf mich. Was ich sage, das gilt." Der 61-Jährige ist der Herr der Requisiten beim Kappenabend der Schlossfinken. Schon immer. Ohne ihn, so sagt es der Vorsitzende der Faschingsgesellschaft, Bernhard Veh, läuft nichts. Auf jeden Fall nicht so, wie es soll. Kommt die Prinzessin mit ihrem Kleid ohne Probleme die Treppen hoch zur Bühne in der Nordschwabenhalle? Sind alle Kostüme und Utensilien für die einzelnen Auftritte griffbereit? Stimmt der Zeitplan? Sind alle Akteure rechtzeitig da?

    Diesen Samstag ist es wieder so weit. Der Kappenabend ist ausverkauft, hunderte Menschen werden das große Programm der Schlossfinken verfolgen. Eines, das perfekt geprobt und abgestimmt ist - weil es Menschen im Verein wie Morath gibt. Für ihn ist es heuer der 38. Kappenabend, den er hinter der Bühne aus organisiert, betreut, plant, steuert... Hauptsache, so formuliert es der 61-Jährige, die Moderatoren haben den Kopf frei und müssen an nichts anderes denken. "Ich kümmere mich schon", sagt er. 

    Herr der Requisiten bei den Schlossfinken: Richard Morath ist gelernter Maler

    Richard Morath ist gebürtiger Höchstädter, von klein auf ist er im Fasching aktiv. "Das liegt bei uns ein wenig in der Familie", erzählt er. Sein Bruder war Prinz, die Schwester in der Mittelgarde und er als Zehnjähriger im damaligen kleinen Elferrat - den gibt es schon lange nicht mehr. Immer alles bei den Schlossfinken. Irgendwann sei der . Man braucht im Verein dringend Leute für den Wagenbau", erzählt Morath. Und damit war es passiert.

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    Die Höchstädter Schlossfinken haben in der Nordschwabenhalle wieder einen rauschenden Hofball gefeiert. Vorhang auf für Garden und Prinzenpaare!

    Jedes Jahr hat Morath mit einer eingefleischten Gruppe einen neuen Faschingswagen gebaut - für das große und das kleine Prinzenpaar. Anfang Oktober habe man sich immer getroffen, dann bis zum ersten Umzug gewerkelt. Etwas, was dem 61-Jährigen gefällt und liegt. Der gelernte Maler ist leidenschaftlicher Handwerker, ein richtiger Allrounder. Heute arbeitet er bei der Unterthürheimer Firma Romakowski. "Alles, bloß niemals Büro", sagt er lachend und ergänzt: "Ich will anpacken und etwas schaffen." 

    Richard Morath ist der Chef hinter der Bühne beim Kappenabend in Höchstädt.
    Richard Morath ist der Chef hinter der Bühne beim Kappenabend in Höchstädt. Foto: Erfried Rösner

    Mit dem Mottowagen Schloss Neuschwanstein, der 2001 entstanden ist, haben Morath und das Wagenbauteam etwas Einmaliges geschaffen - bis heute fahren die Tollitäten der Schlossfinken damit durch die Straßen in der Region. Mit den beiden Schlösser endete für Morath der Wagenbau, aber: "Wenn es darauf ankommt, bin ich da. Immer. Das wissen auch alle - zum Richard kann man immer kommen", sagt er. 

    Es war Stefan Lenz, der ihn zum Mitmachen bei den Schlossfinken überzeugt hat

    Wen wundert es, dass der Morath noch so einige Jobs mehr bei den Schlossfinken hat? Seit 1999 ist er der Chef der Ordensmaler. Jedes Jahr überlegt er sich ein neues Motto, seit 2001 gießt er die Orden sogar selbst. Im Sommer geht die Arbeit los, dann trifft sich das Team einmal in der Woche und bemalt gemeinsam. "Das gibt es im Landkreis Dillingen nirgends mehr. Alles sind handgefertigte Unikate", sagt Morath stolz. Offiziell ist der Höchstädter im Elferrat und so ist er auch zu Kappenabend-Job gekommen. Reiner Zufall, erzählt er lachend. Denn: Er sei immer als Letzter die Bühne als Elferrat hochgelaufen und saß ganz außen. Und von Mal zu Mal sind immer mehr Akteure auf ihn zugekommen und haben ihn gebeten, "schnell was von hinten vorzuholen." Er müsste ja nur kurz aufstehen. 

    Richard Morath ist der Chef hinter der Bühne beim Kappenabend in Höchstädt.
    Richard Morath ist der Chef hinter der Bühne beim Kappenabend in Höchstädt. Foto: Erfried Rösner

    Das ist dann immer mehr geworden, so viel, dass es heute allein kaum zu schaffen ist, wie er sagt. "Ich bin sehr dankbar, dass ich seit ein paar Jahren mit Gerhard Sporer einen tollen Helfer an meiner Seite habe, wir sind ein tolles Team", so Morath. Ein eingespieltes. Jeder Handgriff sitzt - zumindest die, die geplant ist. "Klar läuft auch mal was schief, aber dann muss man spontan reagieren. Und dann gibt es auch immer die Gleichen, bei denen das Mikro nicht funktioniert - weil sie rumfuchteln, obwohl sie nicht sollen", sagt der 61-Jährige, lacht und ergänzt: "Aber das gehört schon dazu." 

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    Ein vielseitiges Programm zeigten die Höchstädter und Blindheimer in der Nordschwabenhalle.

    Übrigens: Bis Ende der Generalprobe, sprich Freitagabend vor dem Kappenabend, wissen Morath und Sporer nicht, was auf sie zukommt. "Da muss man spontan sein, die letzten üben teils am Samstagvormittag noch." Aber dann gehört die Nordschwabenhalle ihm. Besser gesagt: die Bühne hinter der Bühne. Dann liegt alles für die Akteure bereit. Die Tänzer, Moderatoren und Redner können sich auf ihre Auftritte konzentrieren. Den Rest regelt Richard Morath - und ein wenig mehr. "Ich schaue auch, dass Ruhe hinter der Bühne ist. Und was ganz wichtig ist: Man muss auch beruhigen und motivieren. Viele sind aufgeregt, da stärkt man den Rücken. Wir sind ein Team." Eines, an das der 61-Jährige schon vor vielen Jahren sein Herz verloren hat, wie er erzählt. Auch, wenn er mittlerweile ans Aufhören denkt. Er sei in einem gewissen Alter, habe es lange genug gemacht und: "Mir hat mal einer gesagt: Wenn ein Alter nicht aufhört, dann kommt kein Junger nach. Das will ich nicht." 

    Keine Nachwuchssorgen beim Höchstädter Verein

    In all den 41 Jahren, bei denen er aktiv für die Schlossfinken im Einsatz war, habe er vieles Privates hinten angestellt, der Fasching habe immer Vorrang gehabt. Das ganze Jahr ist bei ihm Fasching. Nach der Saison ist vor der Saison. So hat er beispielsweise nur an drei Kappenabenden gefehlt - zweimal war er krank, einmal großer Prinz. "Ich gebe es ehrlich zu, ich bin ein wenig faschingsmüde geworden, aber nach der langen Zeit darf man das auch sein, oder?" Wobei: An diesem Samstag ist die Anspannung und Vorfreude wieder groß. All seine Energie steckt Richard Morath in den perfekten Ablauf hinein. Wenn die ersten zwei, drei Programmpunkte durch sind, atme er langsam durch. "Dann läuft der Rest schon", erzählt er. Dieser Nervenkitzel gehöre dazu, gefalle ihm auch. Mehr aber der Zusammenhalt. "Die Schlossfinken sind eine ganz tolle Truppe. Wir haben in all den Jahren gemeinsam so viel geschaffen, ich bin wirklich stolz auf unsere Faschingsgesellschaft." 

    Info: Der Kappenabend in Höchstädt ist komplett ausverkauft. 

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