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Höchstädt: Die „Fit for Job“ in Höchstädt hilft bei der Suche nach dem Traumjob

Höchstädt

Die „Fit for Job“ in Höchstädt hilft bei der Suche nach dem Traumjob

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    Bei der "Fit for Job" in Höchstädt warben für mehr Frauen in technischen Berufen die Mechatroniker-Auszubildende Katja Rosenwirth (rechts) und ihre Ausbildungsleiterin Cornelia Schwarz mit ihren Kollegen am Stand der BSH Hausgeräte.
    Bei der "Fit for Job" in Höchstädt warben für mehr Frauen in technischen Berufen die Mechatroniker-Auszubildende Katja Rosenwirth (rechts) und ihre Ausbildungsleiterin Cornelia Schwarz mit ihren Kollegen am Stand der BSH Hausgeräte. Foto: Susanne Klöpfer

    Mit dem Ende der Schulzeit fragen sich viele Jugendliche: Was soll ich mit meiner Zukunft anfangen? Was ist mein Traumjob? Mache ich lieber eine Ausbildung oder doch ein Studium? Lange überlegt hat auch Katja Rosenwirth. Also absolvierte die 19-Jährige aus Deisenhofen viele Praktika. „Eigentlich dachte ich immer, dass ich im Büro arbeite, aber durch mein Praktikum bei BSH im Bereich Elektronik kam alles anders“, sagt Rosenwirth. Sie ist nun in ihrem dritten Lehrjahr als Mechatronikerin bei BSH Hausgeräte am Standort Dillingen. Bei der „Fit for Job“ in Höchstädt möchte sie mit den anderen Auszubildenden Jugendliche für ihren Beruf begeistern.

    Ausbildungsmesse "Fit for Job“ in Höchstädt hat tausende Besucher

    In ihrem Lehrjahr ist Rosenwirth die einzige Frau. Das ist keine Seltenheit, wie die BSH-Ausbildungsleiterin für den technischen Bereich Cornelia Schwarz berichtet: „Auch im ersten Lehrjahr haben wir gerade nur eine Frau.“ Die klassische Rollenverteilung stecke oft noch in den Köpfen der Jugendlichen und Eltern. Die 37-Jährige hat selbst bei BSH Elektrotechnik gelernt, dann Technikerin gemacht und später Elektrotechnik in Wales studiert. Zusammen mit Rosenwirth hofft Schwarz, dass sich künftig mehr Mädchen und Frauen für den Job begeistern.

    Jugendliche im Landkreis Dillingen haben bei ihrer Zukunftswahl in den unterschiedlichsten Branchen vielfältige Optionen. In der Region werden rund 150 Ausbildungsplätze und knapp 40 duale Studiengänge angeboten. Bei der „Fit for Job“ stellen sich in diesem Jahr 85 Unternehmen vor. Tausende Besucher und Besucherinnen tummeln sich am Samstag mit Maske in der Nordschwabenhalle, im Gebäude der Berufsschule Höchstädt und im Handwerkszelt.

    "Fit for Job“ in Höchstädt war während Pandemie digital

    Durch die Pandemie musste die Veranstaltung die vergangenen Jahre digital stattfinden. Wie viele Aussteller berichten, war die Rückmeldung darauf aber gering bis überhaupt nicht vorhanden. So ist die Freude groß, dass die Messe dieses Jahr wieder in Präsenz erfolgt. Um das Geschehen etwas zu entzerren, musste man vorher Online-Tickets für bestimmte Zeiten buchen. Dadurch verteilen sich die Besucher und Besucherinnen über die Öffnungszeit von 9 bis 15 Uhr. In den vergangenen Jahren kamen die Meisten am Vormittag zur Messe.

    Landrat Leo Schrell freut sich ebenfalls darüber, dass er die Jugendlichen aus der Region bei der „Fit for Job“ in Höchstädt wieder vor Ort begrüßen kann. Die Berufsentscheidung habe einen Einfluss auf das Leben und die Biografie.

    Im Landkreis Dillingen gibt es noch 400 freie Ausbildungsplätze

    Freie Ausbildungsplätze gibt es bisher noch einige im Landkreis Dillingen, bestätigt Armin Hirschbeck, Teamleiter der Berufsberatung bei der Agentur für Arbeit Donauwörth. Zuletzt gab es noch 400 freie Stellen. Beliebt sind die Ausbildungen zum Industriemechatroniker und im kaufmännischen Bereich zur Industriekauffrau oder für das Büromanagement.

    Mit unbesetzten Ausbildungsplätzen hat besonders das Handwerk zu kämpfen. „Die Fachkräfte fehlen“, sagt Christoph Schweyer, Geschäftsführer der Kreishandwerkschaft Nordschwaben. Schwierigkeiten gebe es besonders im Bereich Lebensmittel, wie bei Bäckern oder Metzgern. Doch das Handwerk spiele eine wichtige Rolle. Auch, wenn man die Klimaziele der Regierung verfolgen möchte. Es brauche Handwerker, die diese nachhaltigen Maßnahmen umsetzten.

    Fachkräfte im Handwerk fehlen: Bäcker, Metzger und Zimmerer werben für sich

    Dazu gehört der Betrieb Jaworski Haustechnik, ein Fachbetrieb für Heizung, Lüftung und Sanitär aus Mörslingen. Die Firma montiert PV-Anlagen, installiert Wärmepumpen und baut Hackschnitzel-Heizungen ein. Der Chef Johannes Jaworski bestätigt am Infostand im Handwerkzelt, dass die Auftragsbücher voll sind. Doch es falle schwer, Azubis zu finden. Man sei froh, wenn man eine Person pro Jahr einstelle. Die Ausbildung zum Anlagenmechaniker macht gerade Nico Hartmann. Der 19-Jährige aus Dillingen war sich nach seinem Abschluss an der Mittelschule zuerst unsicher, was er machen möchte. Also probierte er sich in Praktika als Anlagenmechaniker aus. Nach seiner Ausbildung kann er es sich gut vorstellen, im Betrieb in Mörslingen zu bleiben.

    Im Handwerkszelt bei der „Fit for Job“ werben wenige Meter entfernt auch die Bäcker und Bäckerinnen kräftig für ihren Beruf. Zwischen Körben mit Salz, Mohn und Sesam kneten die Auszubildende Lea Röttinger und Laura Zwiener Teig, zeigen, wie man eine Breze formt oder einen Zopf flechtet. Zwiener ist in ihrem zweiten Lehrjahr. „Handwerk war schon immer meins. Und Bäckerin ist einfach voll mein Ding“, sagt die 20-Jährige aus Burghausen, die bei der Bäckerei Hauser in Nördlingen arbeitet. Sie liebt es, dass sie am Ende vom Tag sieht, was sie mit ihren Händen alles geschafft hat.

    "Fit for Job" viele Jugendliche und Eltern besuchen die Messe in Höchstädt

    An das frühe Aufstehen hat sich die Auszubildende gewöhnt. Einige Bäcker in der Region stellen jedoch mittlerweile um, und bieten auch Schichten mit einem späteren Arbeitsbeginn an. „Aber es ist schwer, Arbeitskräfte zu finden“, sagt Rupert Diethei, Obermeister der Bäckerinnung Nordschwaben. In den Landkreisen Dillingen, Günzburg und Donau-Ries seien für das erste Lehrjahr nur acht von 40 bis 50 Stellen besetzt.

    Eine Alternative zur Ausbildung bietet nach dem mittleren Schulabschluss die Montessori-FOS (MOS) in Wertingen. Innerhalb von zwei Jahren kann man hier das Fachabitur in den Richtungen Wirtschaft und Verwaltung, Sozialwesen oder Gestaltung absolvieren. Währenddessen machen die Schüler und Schülerinnen drei Praktika. Vor seinem letzten steht nun Julian Meyerhöfer aus Gablingen, der sich für die Fachrichtung Wirtschaft und Verwaltung entschieden hat. Nach dem Fachabitur kann der 17-Jährige sich vorstellen, Bauingenieurwesen zu studieren.

    Egal ob weiterführende Schule, duales Studium oder eine Ausbildung – die „Fir for Job“ zeigt erneut, dass es den Jugendlichen in der Region nicht an Optionen mangelt. Nun müssen sie sich nur noch für ihren Traumjob entscheiden.

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