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Höchstädt: Das Geschäft mit dem Höchstädter Wald

Höchstädt

Das Geschäft mit dem Höchstädter Wald

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    Das Verbissgutachten und der Strukturwandel im Höchstädter Wald werden im Stadtrat diskutiert.
    Das Verbissgutachten und der Strukturwandel im Höchstädter Wald werden im Stadtrat diskutiert. Foto: Ulrich Perrey/dpa (Symbol)

    Wird im Wald zu viel oder zu wenig Wild bejagt? Welche Baumarten sind gefragt und wie viele Selbstwerber sind noch im Einsatz? Was macht eigentlich der Eichenprozessionsspinner und wird überhaupt im Wald derzeit wirtschaftlich gearbeitet? Der Rückblick und der Ausblick auf das Forstwirtschaftsjahr ist jedes Jahr ein Thema, das im Höchstädter Stadtrat viele Fragen aufwirft.

    Ein Waldgang konnte coronabedingt nicht stattfinden

    An diesem Montag auch und aufgrund neuer Gremium-Mitglieder nach der Kommunalwahl im März 2020 noch mehr. Förster Hermann Rupp und Marc Koch, Bereichsleiter der Forstverwaltung am Wertinger Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten, stehen bei der Sitzung Rede und Antwort. Konkret geht es um den Wald der Stadt Höchstädt und der Hospitalstiftung. „Über den Wald diskutiert man am besten im Wald, aber das ist coronabedingt derzeit leider nicht möglich“, so Koch.

    Deshalb fand auch nicht wie gewohnt ein Waldgang mit dem Stadtrat statt. Koch informiert weiter, dass aktuell eine sogenannte Verbissinventur anstehe, sprich: Die Bayerische Forstverwaltung erstellt alle drei Jahre für ihre Hegegemeinschaften forstliche Gutachten. Ein Arbeitsschwerpunkt ist auch die Abschussplanung für Rehwild und Co.. Koch nutzt die Gelegenheit und wirbt darum, sich auch beim Jäger vor Ort zu informieren und Fleisch zu erwerben. Und Förster Rupp fügt hinzu: „Meine persönliche Meinung ist: Der Abschuss kann mehr sein.“

    Klimawandel, Naturkatastrophen in der Waldplanung beachten

    Theoretisch würde eine weitere Überprüfung anstehen. Die beiden Experten erklären, dass in einem dicken Buch festgelegt wurde, wie eine zukunftsweisende und wirtschaftliche Waldplanung für Höchstädt aussehen soll – für 20 Jahre. Daran, so Hermann Rupp, orientiere er sich bei seiner täglichen Arbeit. Er erklärt: „Es ist eine Einschlagplanung, die der Stadt vorliegt, festgehalten.“ Und Bereichsleiter Koch ergänzt: „Nach der Hälfte der Zeit schaut man, ob die Ziele, die sich verändern können, angepasst werden müssen. Die Ziele definiert der Eigentümer.“ Klimawandel, Naturkatastrophen und neue Bedürfnisse sind Beispiele, die eine Einschlagplanung während der Zeit beeinflussen könnten. Aber, so Rupp und Koch, für den Wald in Höchstädt sei dies nicht notwendig, es reiche, 2029 das dicke Buch gegebenenfalls zu überarbeiten.

    Der Vorschlag von Stadtrat Wolfgang Konle (SPD), sich das Thema Energiewald ähnlich wie in Bissingen genauer anzuschauen, stößt zwar nicht auf grundsätzliche Ablehnung, aber auch auf keine große Begeisterung. Denn, so Rupp: „Dafür braucht man genügend landwirtschaftliche Flächen, die aus der Produktion herausgenommen werden.“ Die, so die nickende Zustimmung von Kämmerer Alexander Ernst, gibt es in Höchstädt nicht.

    Es sind seit einigen Jahren schwierige Waldzeiten

    Immer weniger wird auch die Anzahl der Selbstwerber, sprich der Waldbesitzer, die selbst mit ihrem Schlepper Holz machen. Rupp: „Brennholz ist rückläufig. Die Struktur wird anders.“ Deshalb empfiehlt er, auch das Gespräch mit der Forstbetriebsgemeinschaft zu suchen – dort ist das Thema Vermarktung angesiedelt.

    In diesem Zusammenhang ist Stadtrat Günter Ballis (FDP) ein Appell wichtig: „Es brennt mir im Herzen. Die Holzpreise sind seit Jahren im Keller. Dennoch wird Holz aus dem Ausland bezogen und wir schüren damit den Klimawandel.“ Diesem Vorgehen zeige Ballis die „Rote Karte“. Auch Förster Hermann Rupp, aber: „Es sind schwierige Waldzeiten. Die Firmen brechen weg und die Struktur der Selbstwerber ändert sich.“ Hinzu kommen Probleme mit Eichenprozessionsspinner und Co..

    Dennoch, das ist Hans Mesch (FW), wichtig: „Ich finde, so schlecht sind die Einnahmen doch gar nicht.“ In Zahlen für 2019 gesamt: Stadt rund 45500 Euro und Hospitalstiftung rund 54700 Euro. Damit, das erklärt Hermann Rupp, liege Höchstädt im Bayernschnitt mittendrin. „Aber der Wald ist ein Null-Geschäft. Das ist so. Vor allem im Laubholzbereich, in dem wir arbeiten“, so der Förster.

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