Startseite
Icon Pfeil nach unten
Dillingen
Icon Pfeil nach unten

Eltern erklären in Gundelfingen, darum sie ihre Kinder gegen Corona impfen lassen

Gundelfingen

Warum Eltern ihre Kinder in Gundelfingen gegen Corona impfen lassen

    • |
    Die kleine Amelie Vogg aus Lauingen lässt sich auf dem Schoß ihrer Mutter Petra gegen das Coronavirus impfen.
    Die kleine Amelie Vogg aus Lauingen lässt sich auf dem Schoß ihrer Mutter Petra gegen das Coronavirus impfen. Foto: Cordula Homann

    300 Menschen könnten am Tag in der Gundelfinger Brenzhalle maximal geimpft werden. Mit Rücksicht auf Kinder wurden am 18. Dezember und am zweiten Weihnachtsfeiertag nur jeweils 100 geimpft.

    Nicht jedes freut sich auf die Spritze, aber dank geduldiger Ärztinnen und Ärzten und deren Helfer und Helferinnen klappt es so gut, dass die Kinder teils sogar fröhlich wieder nach Hause gehen.

    Der zehnjährige Tom Mengele hat sich gegen Corona impfen lassen. Mit im Bild seine Mutter Manuela.
    Der zehnjährige Tom Mengele hat sich gegen Corona impfen lassen. Mit im Bild seine Mutter Manuela. Foto: Cordula Homann

    "Ich fand sie richtig cool", sagt der zehnjährige Tom, der mit seiner Mutter Manuela Mengele aus Höchstädt gekommen ist. Sie stimmt ihrem Sohn zu, es sei klasse, was in der Brenzhalle vom Ecocare-Team geleistet wird. "Die sind wirklich sehr nett." Ihre dreizehnjährige Tochter sei bereits zweimal geimpft. "Wir sind überzeugt davon, dass die Impfung hilft und haben eher Angst vor einer Corona-Erkrankung wie Long Covid", sagt Manuela Mengele. Und schon geht's wieder nachhause. Dort wartet nicht nur das neue Handy, dass es zu Weihnachten für Tom gab; er freut sich auch auf die erste Partie des Spiels Micro Macro Teil zwei.

    Als einzigen Weg aus der Corona-Misere bezeichnet Nadine Jünger aus Dillingen die Impfung. Deswegen wurde ganz in der Früh auch die zehnjährige Tochter Johanna geimpft.

    So läuft die Impfung in der Kabine ab

    Ein Drittel der Gundelfinger Brenzhalle ist umfunktioniert worden in ein Impfzentrum. Während im ehemaligen Impfzentrum in Wertingen in 14 Kabinen bis zu 800 Menschen am Tag geimpft wurden, sind es in Gundelfingen nun fünf Kabinen, in der Dillinger Kneipp-Halle drei und in Buttenwiesen sechs, erklärt der ärztliche Leiter des Impfzentrums, Matthias Depel.

    In der Kabine werden die Eltern - viele kommen zu zweit, aufgeklärt. Bunte Stifte und Gummibärchen winken den Absolventen der Impfung. Eine Mitarbeiterin verteilt lustige Elefanten aus Gummihandschuhen. Drinnen fragt eine Ärztin nach den Dokumenten von Stella und ihrer kleinen Schwester Amelie Vogg. "Ihr seid beide gesund?" und die Lauinger Mädchen nicken. "Auch sonst keine Erkrankungen, keine Medikamente, keine Allergien, keine Blutgerinnungsstörung?". Mutter Petra, die Kleine auf dem Schoß, nickt. Beide Töchter hätten bislang alle anderen Impfungen gut vertragen und wurden auch in den vergangenen 14 Tage nicht geimpft.

    Auf die Frage, warum sie ihre sieben und elfjährigen Töchter impfen lassen möchte, sagt die Mutter: "Na, weil wir kein Corona wollen." Zwar sei die Impfung seitens der Stiko für dieses Alter noch nicht empfohlen, es gebe keine Vorerkrankungen, keine Nähe zu schwerkranken Personen - doch Petra Voggs Mann ist im Rettungsdienst tätig. Daher wisse sie von an Corona erkrankten Kinder oder Erwachsenen und ist davon überzeugt, dass Kinder ohnehin früher oder später geimpft werden sollen. Amelia macht inzwischen ihren linken Arm frei. Sie hatte die Wahl, doch als Rechtshänderin erscheint es gerade allen in der Kabine sinnvoller, den Linken zu nehmen.

    Die Lauinger Familie hofft, dass sie ein Vorbild sein kann

    Nadine, Johanna und Bernd Jünger aus Dillingen kommen gerade von der Impfung der Zehnjährigen.
    Nadine, Johanna und Bernd Jünger aus Dillingen kommen gerade von der Impfung der Zehnjährigen. Foto: Cordula Homann

    Die zwei Mädchen haben auch schon ihren zweiten Impftermin, im Januar, zur gleichen Uhrzeit. Vielleicht, meint Mutter Petra, hätte man das bei den Erwachsenen auch so machen sollen; es wäre einfacher gewesen. Die Ärztin verteilt Stempel auf die mitgebrachten Unterlagen und wendet sich dann wieder dem Trio zu. Die Biontech-Kinderimpfung enthalte ein Drittel Wirkstoffs wie bei den Erwachsenen.

    Impfreaktionen seien deutlich weniger häufig und schwächer bei Kindern als bei Erwachsenen, erklärt die Ärztin. "Das heißt, Ihr könnt Euch vielleicht müde fühlen", sagt sie zu den beiden Mädchen. Kopfschmerzen und Fieber kämen selten vor. Wenn, dann könnte die Mutter der Betroffenen durchaus einen Ibuprofen-Saft geben - aber nicht prophylaktisch und erst sechs bis acht Stunden nach der Impfung. Impf-Komplikationen seien im Alter der beiden Mädchen bislang nicht aufgetaucht.

    Dann weist sie daraufhin, dass die Kinder erstmal keinen Sport machen oder schwere Sachen heben sollen, sondern stattdessen ganz viel trinken in den nächsten drei Tagen. Dann fragt sie das Trio, ob es noch fragen gibt, und schon wird Amelies linker Arm desinfiziert. Minuten später schaut die Kleine zu, wie die Ärztin die Spritze ansetzt. Die würde auch bei Babys angewandt, sagt die Ärztin zur Beruhigung. Aber die Kleine bleibt total gelassen. Das motiviert auch die Große zum Stillhalten. Einen Augenblick später, nimmt die Lauinger Familie im Nachsorgebereich Platz.

    Petra Vogg hofft, dass ihrer Familie ein Vorbild für andere ist. Keiner ihrer Bekannten sei geimpft, man kommuniziere nur über Handy und Mails. "Wir können dank der Impfung unser Leben leben. Aber ich würde die anderen gerne wieder persönlich treffen. " Stattdessen würde man mit Bekannten Endlosdiskussionen führen. "Ich sage dann immer: "Fahrt nur einen Tag im Rettungsdienst mit, wo man oft nicht weiß, ob der Patient oder die Patientin ihre Erkrankung überlebt.""

    Ein Lauinger Kinderarzt briefte das Impf-Team

    Für die Kinderschutzimpfungen seien alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter extra gebrieft worden. Auch der Lauinger Kinderarzt Dr. Stephan Schwarz sei vorbeigekommen und hätte unterstützt. Depel lobt die Zusammenarbeit mit den niedergelassenen Ärzten sehr. Manche helfen tage- andere stundenweise aus. Zusammen mit dem Personal von Ecocare sei man von ärztlicher Seite sehr gut aufgestellt.

    Überglücklich zieht Kira Maria Seeger draußen vor der Brenzhalle ihren weißen Plüschhund Cookie aus der Handtasche ihrer Mutter. Er durfte mit zum Impfen, genau wie Jogginghose im Leopardenlook, die es auch zu Weihnachten gab. "Ich habe Rheuma, da hat meine Mutter Angst, dass ich mich mit Corona anstecke. Deswegen habe ich mich impfen lassen", erzählt das achtjährige Mädchen aus Dillingen. Die Impfung diene der Vorsorge, sagt die Mutter etwas geknickt. Weil sich nicht alle Erwachsenen impfen ließen, müssten nun die Kinder ran.

    "Wir können nicht nur rumhocken und schimpfen statt was zu tun, also lassen wir uns impfen; was will man sonst machen?", fragt Georg Mordstein aus Blindheim. Er wünscht sich, dass jeder ein bisschen was tut, und sich impfen lässt. Dann geht's mit der zehnjährigen Tochter Luisa wieder heim.

    So viele Kinder im Alter von fünf bis elf Jahren leben im Kreis Dillingen

    Depel erklärt, warum es eigenen Kinderimpftag gibt: "Die Impfdosis für Kinder ist viel geringer als für Erwachsene. Das wollten wir nicht mischen." Natürlich seien die Teams es gewohnt, mit mehreren Impfstoffen zu arbeiten, sei es nun von Moderna, Biontech oder AstraZeneca. Aber man habe mit Rücksicht auf die Kinder nun erstmal auf diese zwei Tage gesetzt. Die bekommen mit der Impfung auch gleich ihren zweiten Impftermin vier Wochen später mitgeteilt.

    Rund 400 Kinderdosen sind danach im Kreis Dillingen insgesamt verimpft. Insgesamt 6400 Kinder im Alter von fünf bis elf Jahren leben im

    Nicole Bachinger aus Höchstädt arbeitet im Altenheim. Ihr Mann sei Asthmatiker, daher sei es wichtig, dass auch die elfjährige Julienne und der achtjährige Ricardo geimpft wurden. Durch das Homeschooling seien große Wissenslücken entstanden. So etwas könne man sich in der heutigen Zeit nicht mehr leisten, sagt

    Es gibt eine extra Notfall-Ausrüstung für Kinder

    Depel erklärt, er könne die Kinderimpfung auch empfehlen. Studien aus den USA mit fünf Millionen Kinder unter zwölf Jahren hätten gezeigt, dass es so gut wie keine Komplikationen gab. Für alle Fälle sei aber ein Notarzt da und eine eigene Kinder-Notfall-Ausrüstung.

    Als Krankenschwester war auch Marina Baur aus Gundelfingen wichtig, dass ihre Söhne geimpft sind. Der 13-Jährige ist schon durch, am Sonntag ist der jüngere Fabian dran. Einerseits wollen Baurs ihre Kinder schützen. Zum anderen gehen alle vier aber auch gerne schwimmen. Geimpft sei das alles einfacher, sagt Vater Thomas.

    Konstantin Tausend aus Lauingen hat die bunteste aller Masken auf. Der kleine Lauinger kann es nach seiner Impfung kaum erwarten, mit Mama Julia heimzukehren zu seinen neuen Playmobil-Spielsachen.

    Und auch Tobias Fisel aus Dillingen hat es geschafft. Trotz seiner großen Angst vor einer Spritze, hat sich der Sohn von Eva und Jürgen Fisel impfen lassen. Der zwölfjährige Sohn ist auch schon geimpft und habe es gut überstanden, erzählt die Mutter. "Viele unserer Bekannten warten noch ab. Aber wir haben noch nie mit einer Impfung eine schlechte Erfahrung gemacht. Es ist doch toll, dass es den Impfstoff überhaupt gibt." Ob sich das der achtjährige Tobias auch denkt, sieht man ihm nicht an. Doch die Erleichterung hinterher ist riesig - und die Vorfreude auch: Zur Belohnung geht es ausnahmsweise zu Mc Donald's.

    Wie man sich für einen der nächsten Kinderimpftermine im Landkreis Dillingen anmeldet, lesen Sie hier.

    Diskutieren Sie mit
    0 Kommentare
    Dieser Artikel kann nicht mehr kommentiert werden