Das Schwabenstadion war bis Freitagmittag nicht vom vorhergesagten Wintereinbruch betroffen, der Rasen ist nur leicht „überzuckert“. Weshalb Stefan Kerle, Sportlicher Leiter beim FC Gundelfingen, klarstellt: „Wir spielen.“ Gemeint ist der letzte Heimauftritt des Jahres seiner Landesliga-Fußballer am Samstag (14 Uhr) gegen den Mitabsteiger TSV Dachau 1865. Wobei im Hinterkopf durchaus eine Rolle spielt, dass die Grün-Weißen bei einer Absage am 7. Dezember noch einmal ran müssten. Darauf hat wirklich keiner Lust.
Lust auf Fußball hat Herbert Koch nahezu immer. Der 62-Jährige ist schon lange treuer Fan des FCG, seit mehr als 13 Jahren ist den Besuchern des Schwabenstadions zumindest seine Stimme bestens vertraut. Denn „Hebbe“ ist der Stadionsprecher, seit er das Mikrofon von Vorgänger Albert Kling übernommen hat.
Viel Spaß in Gundelfingen
„Es macht riesig Spaß“, verrät Koch, der bei den Heimspielen von seiner Frau Petra unterstützt wird. Die ist auch ein Grund, warum es den ursprünglich aus Ziemetshausen stammenden Koch überhaupt an die Donau verschlagen hat, gemeinsam leben sie in Gundremmingen – und da ist der Weg zum FCG nicht weit. „In den 90er Jahren hat mich der Gundelfinger Fußball infiziert“, verrät Koch und erinnert sich noch gut an die Zeit, als die vom leider schon verstorbenen Walter Kubanczyk trainierten FCGler weit über Schwaben hinaus für Furore sorgten. Was im Bayernliga-Aufstieg 1993 gipfelte, der für Koch der „absolute Höhepunkt“ war.
In der Zeit organisierten die FCG-Anhänger wiederholt gemeinsame Zugfahrten zu Auswärtsspielen, wie etwa beim ESV Ingolstadt oder Jahn Regensburg. „Es sind viele Freundschaften entstanden. Untereinander oder auch mit den Fans anderer Vereine“, erinnert sich Koch – und denkt beispielsweise an die SpVgg Bayreuth oder den SC Weismain, mit dessen Anhänger die Gundelfinger sogar in Kontakt blieben, als sich die sportlichen Wege längst getrennt hatten.
Die Fans liegen Koch immer noch besonders am Herzen, weshalb er stets die Organisation übernimmt, wenn bei weiteren Auswärtsspielen ein Bus mit Mitfahrgelegenheit eingesetzt wird. In der Landesliga ist das weniger der Fall, in der Bayernliga kam es durchaus häufiger vor. Und Koch hofft, dass es kommende Saison wieder der Fall sein wird, nachdem die Grün-Weißen mindestens auf dem zweiten Platz überwintern werden. Unabhängig davon, wie das Dachau-Spiel endet.
„Die Jungs spielen eine tolle Saison, das kann ich jetzt schon sagen. Und ganz ehrlich, nach dem chaotischen Sommer mit Hochwasser und Abstieg habe ich nicht damit gerechnet“, so Herbert Koch, der deshalb ein großes Lob ausspricht: „Was die supersympathische Truppe zeigt, ist klasse. Die Trainer Thomas Rudolph und Simon Schröttle leisten hier tolle Arbeit.“
FC Gundelfingen: Ratter; Frisch, Schröttle, Anzenhofer, Weichler, Nikolic, Smolka, L. Fink, N. Fink, Schneider, Baun, Seibold, Hafner, Gumpinger, Caravetta, L. Sailer, Wachs
Der Gundelfinger Gegner
In der Abstiegsrelegation scheiterte Dachau 65 am FC Gundelfingen (2:2/1:2) und musste nach zehn Jahren in der Bayernliga den Weg nach unten antreten. Dort gab es bei den Oberbayern einen größeren personellen Umbruch als erwartet, das Team kam nie so richtig in die Spur und im Oktober musste Trainer Orhan Akkurt seinen Stuhl räumen. Mittlerweile hat der bisherige „Co“ Gökhan San das Sagen. Mit 30 Punkten tummeln sich die 65er aktuell im Tabellenmittelfeld. Die Bilanz gegen den FCG seit 2012: Zwei TSV-Siege, drei Remis und acht Gundelfinger Erfolge.
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