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Gundelfingen: Plastik statt Gras: Stadt fördert Kunstrasenplatz beim FC Gundelfingen

Gundelfingen

Plastik statt Gras: Stadt fördert Kunstrasenplatz beim FC Gundelfingen

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    Auf der "Koppel" (hellgrüne Fläche) soll der Kunstrasenplatz vom FC Gundelfingen gebaut werden.
    Auf der "Koppel" (hellgrüne Fläche) soll der Kunstrasenplatz vom FC Gundelfingen gebaut werden. Foto: Google Maps, FC Gundelfingen

    Wenn Sportler im Landkreis Dillingen auf einem Kunstrasenplatz trainieren möchten, dann gibt es bisher nur eine Möglichkeit: der Platz in Wertingen. Das könnte sich in Zukunft ändern durch das Gemeinschaftsprojekt des FC 1920 Gundelfingen zusammen mit dem TV Gundelfingen 1863 und dem SSV Peterswörth 1965. Als ein "Meilenstein für die Vereine und Mitglieder" bezeichnete der stellvertretende FCG-Fußballabteilungsleiter Michael Unger die Pläne, als diese Ende Oktober im Stadtrat vorgestellt wurden. Gebaut werden soll der Kunstrasenplatz auf dem bisherigen Rasenplatz, der im Verein auch "Koppel" genannt wird und im Eigentum der Firma Josef Gartner ist. Bisher belaufen sich die Kosten auf eine Million Euro.

    Die Vereine möchten den neuen Rasen bauen, da der Spielbetrieb besonders beim FC Gundelfingen am Anschlag läuft. Besonders bei Regen und Schnee wird es für die 15 Mannschaften mit 225 Jugendspielern und 50 Bayern- und Bezirksliga-Spielern eng. Der neue Bau könnte Abhilfe schaffen. Bisher mieten die Vereine den Kunstrasenplatz in Wertingen an. Zudem können so die Rasenplätze im Winter geschont werden, es muss kein anderer Kunstrasenplatz angemietet werden und der Verein kann auch selbst Geld durch die Vermietung einnehmen.

    Grünen-Stadträtinnen kritisieren geplanten Kunstrasenplatz in Gundelfingen

    Um die Pläne umzusetzen, beantragte der FC Gundelfingen auch einen Zuschuss von der Stadt Gundelfingen in Höhe von 95.000 Euro. Über diesen Antrag sprach der Stadtrat in der vergangenen Woche. Alle stimmten für die Bezuschussung, nur die Grünen-Stadträtinnen Josefine Lenzer und Roswitha Stöpfel äußerten Bedenken. Kritisch sahen sie den Bau aufgrund von Plastikmüll, Umweltverschmutzung und der finanziellen Ausgaben der Stadt. Als einen Grund führte Stöpfel in der Stellungnahme Mikroplastik auf, da sich Kunstrasen über die Zeit abnutze und Plastikpartikel freisetzte. Zwar gebe es keine Granulat-Füllung bei dem geplanten Kunstrasenplatz, dennoch bleibe die Problematik bestehen.

    Ein solches Granulat liegt unter anderem auf dem Platz in Wertingen. Diese kleinen Kunststoffkügelchen, die durch Wasser, Wind und Sportschuhe in das Umfeld gelangen und als Mikroplastik in der Umwelt landen. Schon mehrere Jahre ist ein Verbot der EU für den Verkauf von Mikroplastik und von Produkten, in denen diese Partikel verwendet werden, im Gespräch. Seit Ende Oktober ist klar, dass ab 2031 das Granulat auf Kunstrasenplätzen nicht mehr eingesetzt werden darf. Alternativen können Kork, Olivenkerne oder Füllungen auf Maisbasis sein.

    Michael Unger: "Wir haben alles sehr gewissenhaft geprüft"

    Mit dem Thema Kunstrasen hat sich der stellvertretende FCG-Fußballabteilungsleiter Michael Unger zusammen mit dem Projekt-Team ausführlich auseinandergesetzt. Man habe von Anfang an auf die Nachhaltigkeit geachtet, sich verschiedene Rasen angeschaut und letztlich für eine teurere Variante eines Schweizer Herstellers entschieden, der auf ökologische Richtlinien achtet. "Wir haben alles sehr gewissenhaft geprüft", so Unger.

    Bei dem geplanten Kunstrasenplatz in Gundelfingen kritisierte die Grünen-Stadträtin Stöpfel nicht nur das Mikroplastik, sondern auch die Kosten: "Angesichts der begrenzten finanziellen Ressourcen unserer Stadt ist es schwierig, zusätzlichen Ausgaben von 95.000 Euro für einen Kunstrasen zu rechtfertigen." Es müssten Prioritäten gesetzt werden, um die finanzielle Stabilität trotz Kosten für die Pflichtaufgaben zu gewährleisten. Auch müsse der FC Gundelfingen in Zukunft in die Sportstätte investieren. Darin sehe sie eher die Priorität. Stöpfel betonte aber, dass die Ablehnung des Antrags keine Abwertung der Arbeit der Vereine sei.

    Gundelfinger Bürgermeister denkt, dass der Kunstrasenplatz viel genutzt wird

    Die Stellungnahme der Grünen löste im Stadtrat keine Diskussionen aus. Bürgermeister Dieter Nägele sagt gegenüber der Redaktion: "Das Umweltargument bei der gewählten Ausführung des Kunstrasenplatzes trifft aus meiner Sicht nicht zu." Die Stellungnahme basiere auf einen herkömmlichen Kunstrasenplatz mit Granulat. Diese seien problematisch, das werde in Gundelfingen aber nicht verfüllt. Auch Mikroplastik durch die Abnutzung des Rasens könne man seiner Ansicht nach vernachlässigen. Da sei wahrscheinlich der Reifenabrieb im Verkehr schlimmer. 

    Auch die Förderung sieht Nägele nicht als finanzielles Problem für die Stadt. Der Zuschuss sei schon in der Planung für den kommenden Haushalt beinhaltet. Eine mögliche Finanzierung sei schon länger im Gespräch. Die 95.000 Euro seien nun der letzte Finanzierungsbaustein der drei Vereine, die den Platz nutzen könnten. Der Bürgermeister stellt klar: "Ich bin davon überzeugt, dass der Kunstrasenplatz extrem gut ausgelastet sein wird."

    Bis Dezember 2024 soll der Kunstrasenplatz in Gundelfingen fertig sein

    Insgesamt 19 Stadträte – und damit die deutliche Mehrheit, stimmten dem Antrag des FC Gundelfingen zu. Dieser wird ausgezahlt, sobald der FC Gundelfingen den Baubeginn der Maßnahme schriftlich bei der Stadt Gundelfingen anzeigt und die haushaltsrechtlichen Voraussetzungen, die Bekanntmachung der Haushaltssatzung, vorliegen. Die Vereine freuen sich derweil über die Unterstützung der Stadt und vom Landkreis. "Es war auf jede Fälle ein wichtiger Punkt, dass wir die Zustimmung der Stadt bekommen haben", sagt der FCG-Fußballabteilungsleiter Christian Renner und fügt hinzu: "Trotzdem ist es noch eine Mammutaufgabe für uns." Der Plan ist, dass ab Dezember 2024 die Mannschaften auf dem neuen Platz trainieren können. (mit AZ)

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