Dieses Weihnachtskonzert im Palmencafé des Gartenlands Wohlhüter in Gundelfingen birgt mehrere ganz besondere Geschichten. Denn die Liedermacherin Sarah Straub, die an diesem Abend mit dem Gitarristen Andi Schmidt das Publikum verzaubert, tritt im Grunde gar nicht so gerne in ihrer Heimat auf. „Mir ist das ein wenig peinlich wegen der Konzerte hier im Landkreis Dillingen in meiner Anfangszeit“, sagt die Gundelfingerin. Denn damals habe sie noch nicht auf dem heutigen Level die Konzertbesucher unterhalten können.
Inzwischen sei das anders. Sarah Straub ist eine inspirierende Sängerin und eine großartige Unterhalterin. Gleich bei ihrem ersten Song „Mein Glück“ gehen die etwa 200 Gäste im ausverkauften Palmencafé begeistert mit. Mit ihrer schönen Stimme, den mutmachenden Versen und ihrer Herzlichkeit gewinnt die 38-Jährige die Gäste. Dass es überhaupt zu diesem Auftritt kam, ist Seniorchef Anton Wohlhüter zu verdanken. Er hatte im Fernsehen ein Konzert von Sarah Straub und Konstantin Wecker gesehen und wollte die Gundelfingerin unbedingt für ein Benefizkonzert zugunsten der Kartei der Not gewinnen, berichtet sein Sohn Markus Wohlhüter. „Ich war eigentlich mit Terminen schon voll belegt, konnte da aber nicht nein sagen“, erläutert Sarah Straub, die bereits in der Vergangenheit das Leserhilfswerk unserer Zeitung unterstützt hat.
Markus Wohlhüter und seine Nichte Jessica Hieber organisieren schließlich ein Konzert, das den Besuchern und Besucherinnen noch lange in Erinnerung bleiben wird. Das Palmencafé wird umgebaut, eine Bühne aufgestellt, „damit alle Sarah sehen können“, wie Markus Wohlhüter berichtet. Und natürlich auch den stark aufspielenden Augsburger Gitarristen Andi Schmidt. Das Duo serviert aber nicht nur Musik, unter anderem viele Stücke aus Sarah Straubs aktuellem Album „Keine Angst“. Die Sängerin gibt auch Tipps zum Umgang mit Demenz. Sarah Straub ist eine promovierte Psychologin und Demenzexpertin.
„Mir geht es darum, dass wir offen mit Demenz umgehen“
Bei den jährlich mehr als 60 Konzerten und Konzertlesungen der Gundelfingerin ist diese Krankheit immer wieder ein Thema. „Mir geht es darum, dass wir offen mit Demenz umgehen und diese Krankheit enttabuisieren“, sagt die 38-Jährige. Das müsse aber lebensbejahend und auch mit Humor geschehen, ist die Wissenschaftlerin überzeugt. „Die Menschen sind sehr dankbar, dass ich dieses Thema anspreche“, hat Sarah Straub festgestellt. Gegenwärtig arbeitet die Autorin an einem weiteren Buch über Demenz. Es sind „Mutmachgeschichten“, in denen Straub besondere Begegnungen mit Patienten und Angehörigen aufgeschrieben hat.
Beim Konzert im Palmencafé herrscht an jenem Freitagabend „eine ganz besondere Affäre“, freuen sich Markus Wohlhüter und Jessica Hieber, die den Auftritt moderiert. Und auch Sarah Straub ist glücklich über ihr Heimspiel. „Eine unfassbar schöne Atmosphäre und eine großartige Akustik“, schwärmt die Liedermacherin. Auch Besucherinnen wie die Reistingerin Birgit Urban sind angetan. „Ein klasse Konzert mit einem ganz besonderen Flair ist das“, schwärmt Urban. Am Ende stimmen alle laut in das Hallelujah von Leonard Cohen ein.
Das Adventskonzert ist nicht nur ein schönes musikalisches Erlebnis, es dient auch einem guten Zweck. Sarah Straub und Markus Wohlhüter haben in diesen Tagen 2000 Euro an die Kartei der Not übergeben. DZ/WZ-Redaktionsleiter Berthold Veh dankte den beiden Musikern und der Familie Wohlhüter für die großherzige Spende an das Leserhilfswerk. So könne die Kartei weiter Menschen in der Region helfen, die unverschuldet in Not geraten sind.
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