Startseite
Icon Pfeil nach unten
Dillingen
Icon Pfeil nach unten

Gundelfingen: Krise bei Gartner in Gundelfingen: Drohen Entlassungen?

Gundelfingen

Krise bei Gartner in Gundelfingen: Drohen Entlassungen?

    • |
    • |
    Gartner in Gundelfingen möchte sich strategisch neu ausrichten.
    Gartner in Gundelfingen möchte sich strategisch neu ausrichten. Foto: Tanja Ferrari (Archivbild)

    Der Gundelfinger Fassadenspezialist Gartner hat angekündigt, seine Aluminiumproduktion im Rahmen einer „strategischen Neuausrichtung umzuorganisieren“. Mit diesem Schritt will das 1868 in Gundelfingen gegründete Unternehmen „seinen Betrieb rationalisieren und gleichzeitig in seine Anlagen investieren“, heißt es in einer Pressemitteilung, die am Mittwochnachmittag vom Gundelfinger Unternehmen verschickt worden ist. Was bedeutet das für das Personal? Konkret will sich Gartner noch nicht äußern. Auf Nachfrage unserer Zeitung erklärt Sylvia Gnüchtel, Head of Human Resources, dass die Unternehmensleitung mit dem Betriebsrat Verhandlungen über geplanten Maßnahmen aufgenommen habe, „da mit einem Abbau in der lokalen Belegschaft zu rechnen ist“. In welcher Größenordnung, könne zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht gesagt werden, so die Personalchefin.

    Angefangen hätten die Verwerfungen laut Gnüchtel bereits 2022 mit Beginn des Ukraine-Kriegs, wie sie im Interview im Februar 2024 gegenüber unsere Zeitung sagte. Anfang des Jahres hatte Gartner bereits Kurzarbeit angemeldet - bis heute. Wegen Sanktionen gegen Russland fiel ein Großauftrag weg, die Sberbank in Moskau. Das Volumen lag bei einem "deutlich dreistelligen Millionenbetrag". "Dass der Krieg ausbricht, war nicht kalkulierbar", führte Gnüchtel vor knapp einem halben Jahr weiter aus. Gartner hatte bereits den nächsten Großauftrag in der Warteschlange: ein großes Gebäude des Online-Versandhandels Amazon in den USA, der geplante neue Hauptsitz namens "Pen Place". Doch auch dort hieß es kurz darauf: Baustopp. Wieder ein herber Schlag für Gartner.

    Gundelfingen behält Kernkompetenzen bei Gartner

    Nun drohen im nächsten Schritt doch Entlassungen. Gartner-Geschäftsführer Jürgen Wax teilt in der aktuellen Pressemitteilung von Mittwoch mit: „Die Marktentwicklungen haben die globale Fassadenbranche unter Druck gesetzt. Auch wir sind nicht immun dagegen und müssen uns für die Zukunft wappnen. Eine Reihe von Großprojekten wurde storniert oder gestoppt, unter anderem wegen des Krieges in der Ukraine und seiner wirtschaftlichen Auswirkungen sowie wegen der steigenden Zinsen und Baukosten.“ Einer der wichtigsten Punkte der neuen Strategie sei die intensivere Nutzung der europaweiten Fertigungskapazitäten der Permasteelisa-Gruppe, zu der das Gundelfinger Unternehmen gehört. Das bedeutet, dass Gartner-Projekte künftig auch an den anderen Produktionsstandorten innerhalb der Gruppe gefertigt werden sollen. Gleichzeitig würden Investitionen, sowohl in Gundelfingen, als auch an den anderen Produktionsstätten der Permasteelisa-Gruppe, getätigt.

    Die Stahlproduktion, die ein Alleinstellungsmerkmal für Gartner innerhalb des Konzerns darstelle, werde in Gundelfingen verbleiben, ebenso wie die Ausführung von mehr maßgeschneiderten, komplexen Aluminium- und Stahlkonstruktionen. Der Standort werde auch der Hauptsitz für das Management, sowie die Administrations-, Projektleitungs- und Design & Engineering-Teams bleiben. Gartner führt derzeit Fassadenarbeiten an der neuen europäischen Google-Zentrale in London, am Hochhaus-Komplex Four in Frankfurt und an der Kathedrale Sagrada Família in Barcelona durch. Außerdem stünden weitere Projekte an, darunter New Zealand House, 50 Fenchurch Street und Lansdowne House in London sowie das Sailsbury Square Development für die City of London Corporation. (mit AZ)

    Diskutieren Sie mit
    0 Kommentare

    Um kommentieren zu können, müssen Sie angemeldet sein.

    Registrieren sie sich

    Sie haben ein Konto? Hier anmelden