Zwei Ritter galoppieren in voller Rüstung auf ihren Pferden aufeinander zu. Die Holzlanze prallt auf das Schild des Kontrahenten auf der anderen Seite der bunten Absperrung und zersplittert in ihre Einzelteile. Ulrich von Gundelfingen alias Eugen Hander sinkt nach dem Gipfel des Turniers, bei dem zuvor Kelche vom Pferd aus aufgehoben wurden, kleine Ziele mit der Lanze getroffen oder Wildschwein-Attrappen mit Speeren durchbohrt werden mussten, in sich zusammen. Er fordert den Zweikampf, um seine Ländereien zu verteidigen. Die Tochter Ulrichs, die sein Erbe antreten soll, stellt sich stattdessen dem Schurken, der von ihrem Onkel, der selbst die Macht will, beauftragt ist und besiegt ihn in einem „spectaculären“ Schwertkampf. So endet die „Spectaculäre Rittershow“ in der Gundelfinger Hander-Arena in diesem Jahr.
„Die Leute sind sehr angetan von der Rittershow“, sagt Veranstalter Hander. Er sei zwar zufrieden mit der Besucherzahl, „aber wir haben Potenzial für mehr“. Was besonders Walter Hieber vom Historischen Bürgerverein gefreut hat: „Eine fünfköpfige Delegation aus Kaltenberg hat uns besucht.“ Luitpold Prinz von Bayern, den Hieber zum Fest eingeladen hatte, habe es aber nicht geschafft. Beim Lagerumzug wird klar, wie viele Menschen an Lagerleben, Unterhaltung und der Rittershow beteiligt sind. Vom Startpunkt aus ist das Ende nicht zu sehen.
Die Gundelfinger Hander-Arena ist am zweiten Abend voll belegt
Beim zweiten Nachtturnier am Samstagabend ist die Arena voll, nur vereinzelte Sitzmöglichkeiten sind frei. Die „Guten“ in der Arena werden von den etwa 1400 Zuschauerinnen und Zuschauern bejubelt, die „Bösen“ ausgebuht. Direkt im Anschluss lässt das Gaukler-Duo Forzarello bei seiner Feuershow in der abgedunkelten Arena die Funken und sogenannte „Diabolos“, die brennen, fliegen. Am Ende schließt ein großes Feuerwerk den letzten Abend des „Spectaculums“ ab.
Eine besondere Ehre wird am Sonntagnachmittag Gundelfingens Bürgermeister Dieter Nägele zuteil. Denn kurz bevor das finale Ritterturnier in diesem Jahr am Sonntagnachmittag beginnt, wird er zum Ritter geschlagen. Die Beteiligten, darunter Veranstalter Eugen Hander und Walter Hieber, legten zuvor großen Wert darauf, dass der Rathauschef nichts von seinem Glück erfährt. „Er darf sich mit Gottes Gnaden ab sofort benennen als Ritter Dieter der Nägelbewährte von den alten Wasserwiesen am Saum zu Brenz und Donau“, heißt es auf seiner Urkunde. Die ist von keinem anderen als dem Ritter Ulrich von Gundelfingen beglaubigt worden.
Wie und ob das „Mittelalterliche Spectaculum zu Gundelfingen“ im nächsten Jahr zu toppen ist? Abwarten. Eines ist klar: Es soll wieder stattfinden, sagen die Veranstalter. Und „spectaculär“ soll es allemal wieder werden.
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