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Kommentar: Dillingens Landrat sorgt für eine große Überraschung

Kommentar

Dillingens Landrat sorgt für eine große Überraschung

Cordula Homann
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    Leo Schrell, Dillingens Landrat, tritt nicht nochmal an.
    Leo Schrell, Dillingens Landrat, tritt nicht nochmal an. Foto: Berthold Veh (Archivbild)

    Einerseits gibt es für Dillingens Landrat Leo Schrell keinen Grund zu gehen. Mit mehr als 80 Prozent der Stimmen war der Landrat im März 2016 wiedergewählt worden. Er ist in der Region bekannt und beliebt. Das politische Geschäft läuft. Im Kreistag ist man sich in der Regel einig.

    Andererseits gab es Dämpfer, etwa in Wertingen: Schrell hatte ein Konzept für die Zukunft des dortigen Krankenhauses vorgelegt. Doch der von der Wertinger CSU angezettelte Bürgerentscheid machte die Pläne zunichte. Das hat Spuren hinterlassen. Und dann sind da Probleme, die jeder Landkreis hat: klamme Kassen, steigende Ausgaben.

    Der Dillinger Landrat hätte mit seiner Wiederwahl rechnen können

    Mit einer Wiederwahl im Mai hätte der Landrat, der stets die Pluspunkte der Region betont – Vollbeschäftigung, Bildungslandkreis, Erholungswerte – dennoch fest rechnen dürfen. Zumal kein Gegenkandidat und keine Gegenkandidatin in Sicht waren.

    Weit mehr gefordert war der Landrat in den vergangenen Jahren als Leiter einer Behörde. Die Flüchtlingskrise war eine gewaltige Herausforderung. Im Eilverfahren wurden damals aus Turnhallen Gemeinschaftsunterkünfte. Kein Amtsträger kann die Corona-Pandemie beenden. Doch Themen wie Kontaktverfolgung, impfen … – all das muss organisiert sein.

    Während sich die Regeln von Regierung und Freistaat laufend ändern. Dennoch: Schrell ist nicht amtsmüde. Um eine Entscheidung herbeizuführen, hatte er sich eine Frist gesetzt. Am Freitag nun überraschte der Unterliezheimer mit der Nachricht, dass er nicht mehr kandidieren wird.

    Bislang fehlt ein Nachfolger oder eine Nachfolgerin

    Ein Kompromiss hätte sein können, bis zur nächsten Kommunalwahl weiterzumachen, damit diese mit der Wahl des Landrats im Kreis Dillingen wieder zusammenfällt. Und in der Zwischenzeit vielleicht einen potenziellen Nachfolger oder eine Nachfolgerin aufzubauen. Schrell hat anders entschieden. Dafür gebührt ihm Respekt.

    Es wäre schön, wenn die Bürger und Bürgerinnen im Mai eine echte Wahl mit mehreren Kandidaten hätten. Es wird ohnehin langsam Zeit, dass sich weitere Kandidaten oder Kandidatinnen aus der Deckung wagen. Denn eine Auswahl wäre auch unabhängig von Schrells Amtsverzicht wünschenswert. Und die Zeit läuft.

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