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Glött: Gemeinderat Glött spricht über ein mögliches Nahwärmenetz

Glött

Gemeinderat Glött spricht über ein mögliches Nahwärmenetz

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    In anderen Gemeinden betreibt die Firma GP Joule bereits Nahwärmenetze. Das Bild zeigt die Doppelrohrleitungen, die dafür gebraucht werden.
    In anderen Gemeinden betreibt die Firma GP Joule bereits Nahwärmenetze. Das Bild zeigt die Doppelrohrleitungen, die dafür gebraucht werden. Foto: GP Joule

    Glött ist nicht die einzige Gemeinde, in der man darüber nachdenkt, sich vom Energiemarkt unabhängiger zu machen. In Aislingen ist ein Netz geplant, in Holzheim ebenfalls und auch in Bissingen wird es konkreter mit der Wärmeversorgung aus erneuerbaren Energien. Denn die Zeit drängt. Die Bundesregierung hat der Neuinstallation von Ölheizungen nämlich einen Riegel vorgeschoben. Aktuell lautet die Frist 2024. Wer danach eine neue Heizung braucht, muss diese zu mindestens 65 Prozent mit erneuerbaren Energien befeuern. 90 Prozent der Haushalte hätten in Glött eine Ölheizung, gibt Ratsmitglied Alexander Heidel zu bedenken. Nadine Eimecke und Felix Veitenhansl der Buttenwiesener Firma GP Joule erklären dem Gemeinderat, wie sie sich ein Netz in Glött vorstellen würden. Ein paar offene Fragen bleiben.

    Ein Nahwärmenetz rechnet sich ab einer Anschlussquote von 50 Prozent

    Der Plan sieht vor, theoretisch den ganzen Ort mit Wärme versorgen zu können, praktisch rechne sich ein Netz, so Eimecke, bereits ab einer Haushaltsabdeckung von 50 Prozent. Das sind im Falle von Glött 160 Haushalte. Geheizt würde über eine Wärmepumpe, die sich in einer sogenannten Heizzentrale befindet. Einen möglichen Standort sehen Gemeinderat und Anbieter dafür am nördlichen Ortsausgang. Weil Wärmepumpen Lärm erzeugen, müssen sie 150 Meter von der nächsten Wohnbebauung entfernt stehen. 

    Betrieben wird die Wärmepumpe mit einer Mischung aus Solar- und Netzstrom. Für den Solarstrom müsste eine PV-Anlage entstehen. GP Joule rechnet momentan mit einer Größe von 3,8 Hektar. "Besser wären aber fünf Hektar", sagt Eimecke. Dafür brauche es aber entsprechende Flächen, die nah genug an der Heizzentrale liegen. 

    Zum Wärmenetz hinzu sollen auch ein Biomasse-Heizkessel für den Spitzenlastbedarf und ein Pufferspeicher kommen. "Auch das Windrad könnte man mit einbeziehen", sagt Eimecke. Das sei jedoch nur ein Gedankenanstoß, denn das Windrad ist in Privatbesitz. Mit dem auf Glötter Flur produzierten Strom will GP Joule 45 Prozent des Bedarfs erzeugen, den die Wärmepumpe braucht. Der Rest käme aus dem Netz. 

    Was kostet ein Anschluss ans Nahwärmenetz in Glött?

    Über das Thema Finanzierung wollen die Räte an diesem Abend auch gern sprechen: Eimecke beziffert die einmaligen Anschlusskosten zwischen 10.000 und 15.000 Euro. Arbeitspreise stünden noch nicht fest. "Das hängt davon ab, wo die Heizzentrale und die PV-Anlagen liegen und wie groß die PV-Anlagen sind", sagt Eimecke. Das Netz sei auf 40 bis 50 Jahre ausgelegt, also ein langfristiges Investment. Für die Haushalte hätte die Nahwärme viele Vorteile: Für die nächste Zeit brauchten sie sich keine Gedanken machen, welche gesetzlichen Regelungen fürs Heizen gelten. Zudem sei im Abnahmevertrag mit GP Joule auch die Wartung abgedeckt. Neben den Leitungen, die auf das eigene Grundstück verlegt werden, brauche es nur noch den Wärmetauscher, der im Heizungskeller montiert wird. 

    "Ich denke, wir müssen uns mit dem Netz beeilen, damit die Bürger Klarheit haben", sagt Gemeinderat Heidel. Wer seine Heizung tauschen wolle, der müsse wissen, ob er die noch ein paar Jahre behalte, weil er dann ans Netz anschließen kann oder noch vor 2024 eine andere Lösung finden müsse. Doch wann könnte es frühestens losgehen? "Bis der Erste Wärme hat, dauert es circa zwei Jahre. Bis der ganze Ort versorgt ist, fünf Jahre", sagt Eimecke. 

    Eine Infoveranstaltung ist geplant

    Vieles, was sie und ihr Kollege an diesem Abend vorstellen, findet beim Rat Anklang. Doch Fragen bleiben. "Ich möchte kein Wasser in den Wein gießen, aber wir müssen nach dem Aufreißen die Straße wieder komplett abfräsen", sagt Bürgermeister Friedrich Käßmeyer. Zudem müsse man wegen der PV-Flächen erst mit den Grundstückseigentümern ins Gespräch gehen. Ob man die Flächen für die Anlagen pachten könne. Ist das alles erledigt, folgt eine Infoveranstaltung. Dann soll geklärt werden, ob auch genug Haushalte mitmachen. "Bisher ist es an den 50 Prozent nie gescheitert", sagt Eimecke zuversichtlich. 

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