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Glött: Bürgermeister Käßmeyer: "Können nicht warten, dass ein Nahwärmenetz kommt"

Glött

Bürgermeister Käßmeyer: "Können nicht warten, dass ein Nahwärmenetz kommt"

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    Ein Großprojekt für die kleine Gemeinde: Das Fugger-Amtshaus, dessen Sanierung in diesem Jahr mit den Vorarbeiten starten kann.
    Ein Großprojekt für die kleine Gemeinde: Das Fugger-Amtshaus, dessen Sanierung in diesem Jahr mit den Vorarbeiten starten kann. Foto: Simone Fritzmeier (Archivbild)

    Die Gemeinde Glött plant in diesem Jahr wieder einen leichten Anstieg des Haushaltsvolumens. Was wird die Gemeinde denn mit ihren Haushaltsmitteln umsetzen?
    FRIEDRICH KÄSSMEYER: Wir werden beginnen, das Amtshaus herzurichten, dafür sind 250.000 Euro eingeplant. In diesem Jahr wird die Baustelle eingerichtet, das Gerüst aufgestellt. In diesem Jahr sind auch 150.000 Euro für den Kindergarten eingeplant, wenn wir die Förderzusage bekommen, könnte der Abriss im Herbst starten. Das ganze Projekt wird 890.000 Euro kosten. Dann wollen wir noch 200.000 Euro für Grunderwerb einplanen, zum Beispiel wenn in der Ortsmitte ein Bauplatz frei wird. Dann sind noch 80.000 Euro für die Breitbandversorgung gedacht. Um in das Förderprogramm des Landes aufgenommen zu werden, sind wir "leider" zu gut. 

    Zu gut? 
    KÄSSMEYER: Ja, wir haben, vor allem im Zentrum, schon 100 MBits, teilweise auch 200 MBits, daher fallen wir nicht in die Förderung. Doch wir versuchen jetzt, in ein Bundesprogramm zur Breitband-Förderung reinzukommen, damit bis spätestens 2029 der ganze Ort komplett mit Glasfaser versorgt ist. 

    Friedrich Käßmeyer
    Friedrich Käßmeyer Foto: Peter Wieser

    Die Kämmerin Andrea Bihler hat angeregt, die Gewerbesteuer in Glött zu erhöhen, wie stehen Sie dazu?
    KÄSSMEYER: Wir liegen mit 300 Prozent Hebesatz über dem bayerischen Durchschnitt von 310 Prozent. Ich denke, wir werden da im nächsten Jahr diskutieren, ob wir eine Anhebung machen, sonst verzichten wir freiwillig auf Gewerbesteuer und damit auch auf Fördermöglichkeiten. 

    Kürzlich war in Glött Bürgerversammlung, was war dort Thema?
    KÄSSMEYER: Eindeutig die Nahwärmeversorgung. Als GP Joule das Konzept im Rat vorgestellt hat, klang das noch sehr hoffnungsvoll. Bei einer Interessensabfrage kamen von 200 von 300 verteilten Blättern zurück und 85 Prozent dieser 200 Haushalte haben gesagt, dass sie gerne anschließen würden. Nun kam vor Kurzem die Erklärung, dass sich bei dem Wärmebedarf in Glött das Projekt nicht lohnt. Für uns kam das wie aus heiterem Himmel. 

    Sie wollten ja auch die neue Kita ans Netz anschließen, da steckt die Gemeinde ja wahrscheinlich in der Bredouille... 
    KÄSSMEYER: Genau, wir können nicht warten, ob ein Nahwärmenetz kommt. Deshalb versuchen wir jetzt, mit einer Grundwasserwärmepumpe das Gebäude mit Wärme zu versorgen. 

    Wie geht es nun weiter mit der Nahwärme in Glött?
    KÄSSMEYER: Wir führen Gespräche mit zwei anderen Anbietern, und sehen, ob es dann klappt. Diese Anbieter würden die Wärmeversorgung auch über eine Photovoltaikanlage lösen. Leider hat Glött keine Biogasanlage und unsere Kläranlage gibt auch nicht genug Wärme ab. 

    Der Haushalt in Zahlen

    Verwaltungshaushalt: 2,3 Millionen Euro

    Vermögenshaushalt: 3,2 Millionen Euro

    Gesamtvolumen: 5,5 Millionen Euro

    Gewerbesteuer (Prognose 2023): 305.000 Euro (2022: 451.200 Euro)

    Schlüsselzuweisungen: 318.750 Euro (315.800 Euro)

    Kreisumlage: 654.550 Euro (2022: 602.500 Euro)

    VG-Umlage: 184.500 Euro (2022: 154.700 Euro)

    Schulverbandsumlage: 82.100 (2022: 56.900 Euro)

    Schulden: 0

    Rücklagen: 2,34 Millionen Euro

    Quelle: Gemeinde, Zahlen gerundet

    Abgesehen von Nahwärme, Amtshaus und Kindergarten, was ist in Glött denn sonst noch geplant?
    KÄSSMEYER: Wir würden gern eine Kneippanlage in der Glött bauen, da haben wir eine Standortmeldung ans Wasserwirtschaftsamt gemacht. Zudem wollen wir einen neuen Flächennutzungsplan aufstellen, der alte ist noch von damals, als ich erstmals zum Bürgermeister gewählt wurde und damit schon rund 30 Jahre alt. 

    Das ist ja nun schon eine ziemlich lange Zeit, dass Sie in Glött die Fäden ziehen. Welche Herzensprojekte würden Sie denn noch gern verwirklichen, bevor Sie sich zur Ruhe setzen?
    KÄSSMEYER: Natürlich würde ich gern noch sehen, wie die Kita und das Amtshaus fertig werden. Ein weiterer großer Wunsch wäre, dass ein Arzt im Dorf bleibt. Das wäre das I-Tüpfelchen.

    Zur Person

    Friedrich Käßmeyer (CSU) ist seit 1990 Bürgermeister der Gemeinde Glött. 

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