Startseite
Icon Pfeil nach unten
Dillingen
Icon Pfeil nach unten

Ziertheim: Der Ziertheimer Friedhof sorgt für Zündstoff im Gemeinderat

Ziertheim

Der Ziertheimer Friedhof sorgt für Zündstoff im Gemeinderat

    • |
    Der Friedhof in Ziertheim soll umgestaltet werden. Eine erste Planung wurde im Gemeinderat vorgestellt.
    Der Friedhof in Ziertheim soll umgestaltet werden. Eine erste Planung wurde im Gemeinderat vorgestellt. Foto: Silva Metschl

    Vor allem die Umgestaltung des Friedhofs und die Vorstellung des neuen ÖPNV-Konzepts haben in der jüngsten Sitzung des Ziertheimer Gemeinderats für jede Menge Zündstoff gesorgt. Die Entwürfe für den Ziertheimer Friedhof stellte Landschaftsarchitekt Wolfgang Kuchel vom Planungsbüro Freiraum vor, der bereits für die Umgestaltung des

    Gräber in Ziertheim sollen unberührt bleiben

    Ein wichtiger Punkt war für Kuchel auch das Kriegerdenkmal. „Das ist ein Thema, weil es ein zentrales Element, einen Blickfang darstellt“, sagte er. Denn wer den Friedhof betritt, läuft direkt darauf zu. Durch die Bepflanzung sei das Denkmal aber an einigen Seiten schlecht zugänglich. Kuchel schlug deshalb vor, die dortige Mauer, die bereits marode sei, abzutragen und nur wenig Bepflanzung, um die Säule herum anzulegen. Statt eines Familiengrabs könnten jeweils künftig vier Urnengräber in den Boden eingelassen werden. Dafür stellte er drei Konzepte vor: Zwei davon sehen Grabplatten vor, die durch Bodendecker und Hecken ergänzt werden und von einem Friedhofsgärtner gepflegt werden. Eine weitere Variante wäre eine Stele, um die vier Flächen zur freien Bepflanzung durch die Angehörigen angelegt werden.

    Der Planer erwähnte die großen Höhenunterschiede auf dem Friedhofsgelände: „Das müsste man eigentlich auffüllen.“ Doch dies ist in der konkreten Planung nicht vorgesehen, denn wie der Kirchenpfleger und ehemaliger Zweite Bürgermeister Emil Reck, der an diesem Abend als Zuhörer teilnahm, versicherte: „Die Gräber werden nicht tangiert!“ Auch Bürgermeister Thomas Baumann schloss sich dem an: „Das Auffüllen ist Tabu.“.Kuchels Empfehlung lautete deshalb, im unteren Bereich keine neuen Gräber mehr anzulegen und stattdessen die Leerstellen aufzufüllen. Der gewonnene Freiraum könnte dann als Ort zum Verweilen ausgebaut werden. Weitere geplante Maßnahmen nach aktuellem Stand sind die Verbreiterung der Wege auf 2,20 Meter, Neubepflanzungen und die Verlegung der Wasserstelle neben das Kreuz beziehungsweise entlang der Mauern näher zu den Gräbern, um Laufwege zu verkürzen.

    Insgesamt belaufen sich die Kosten bei dieser Planung auf circa 160.000 Euro. Dabei fehlt allerdings das Kriegerdenkmal, denn dafür wird ein Steinmetz beauftragt, der auch die weiteren Kriegerdenkmäler in Dattenhausen und Reistingen überarbeiten soll. Ob es Förderungen gebe, lautete die Frage eines Gemeinderats, da aktuell nur 60.000 Euro für die Maßnahmen im Haushalt vorgesehen sind. „Wir müssen uns dafür mit der Katholischen Kirchenstiftung zusammensetzen, wie man was macht“, erklärte Baumann, denn der Friedhof gehört der Gemeinde nur zur Hälfte. Die Maßnahme soll nach Worten des Bürgermeisters noch in diesem Jahr ausgeschrieben werden.

    Diskussion um das neue ÖPNV-Konzept

    IDer zweite große Tagesordnungspunkt war die Vorstellung des neuen landkreisweiten, öffentlichen Nahverkehrs-Konzepts durch Maria Häckl von Schwabenbus und Bernd Rapp vom Landratsamt. Dieser stellte fest: „Unser ÖPNV ist vielleicht nicht hervorragend, aber er funktioniert.“ Trotzdem sei die Überlegung aufgekommen, dass man die Busanbindungen zwar nicht verbessern müsse, aber sollte. Außerdem gebe es inzwischen neue Förderrichtlinien für das Rufbussystem. Aktuell gibt es in der Gemeinde Ziertheim laut Häckl zwei Busverbindungen: Die Linie 9097 aus Dischingen und die 9099 aus Mödingen, beide fahren Lauingen und Dillingen an. Im neuen Konzept soll sich das ändern: Die 9097 soll nur

    Die Linien werden in Wittislingen zum Umsteigen verknüpft. Dadurch reduziere sich die Fahrzeit um mindestens zehn Minuten. „Es gibt eine Anschlusssicherung“, beruhigte Häckl auf die Frage nach der Umsteigezeit, die Leonhard Reck stellte, „die Busse warten aufeinander.“ Eine weitere Änderung sei die höhere Frequenz der Fahrten sowie die Einrichtung von sechs Rufbussen an Sonn- und Feiertagen. Gemeinderat Reinhard Kienmoser erkundigte sich nach den neuen Fahrtzeiten, konkret für die Schülerinnen und Schüler nach Lauingen. Diese fahren morgens ein paar Minuten später, kommen aber durch die ersparte Strecke auch fünf Minuten früher an.

    Kostenübernahme für Dattenhausener Kirchturmuhr

    Doch es gab auch Kritik, etwa von Werner Burdack. Zwar bringe die neue Planung der Gemeinde viele Vorteile, er sehe aber Probleme bei den Mehrkosten für die Gemeinde. Für Ziertheim ergibt sich allein für die Festverbindungen ein Plus von rund 1500 Euro. Reiner Haselmeier appellierte, dass die Bürgerinnen und Bürger besser einbezogen werden sollten. Er hoffe, dass sich das Angebot lohne. Häckl erläuterte, dass es deshalb das Rufbuskonzept gibt, da die Busse dieser Verbindungen nur fahren, wenn sie auch angefordert werden. Burdack schlug vor, das neue Konzept nach einem Jahr zu überprüfen, ob die Planungen wie gewünscht funktionieren. Rapp machte aber deutlich, dass dies eigentlich nicht möglich sei. Andreas Wagner bemängelte die fehlenden Nachtfahrten, da die Verbindungen wochentags zuletzt um 20 Uhr, am Wochenende um 18 beziehungsweise 17 Uhr fahren. Der Gemeinderat stimmte am Ende mehrheitlich dafür, die zusätzlichen Kosten von circa 4100 Euro im Haushalt einzuplanen.

    Auch die Kosten für die Renovierung der Dattenhausener Kirchturmuhr in Höhe von knapp 20.000 Euro übernimmt die Gemeinde. Sowohl Andreas Wagner als auch Werner Burdack bemängelten, dass der Gemeinderat nicht schon vor der Auftragsbestätigung gefragt worden sei. Wagner kritisierte zudem, dass kein Mitglied des Pfarrgemeinderates an diesem Abend anwesend sei.

    Diskutieren Sie mit
    0 Kommentare
    Dieser Artikel kann nicht mehr kommentiert werden