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Gastro-Erfolgsgeschichte in Altenbaindt: Ein syrischer Desinger ist jetzt Chefkoch

Holzheim/Altenbaindt

Ein studierter Designer aus Syrien ist der Chef in der Alp in Altenbaindt

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    Das Team der Alp Altenbaindt von links:  Armin Spengler, Zein Bouchi, Mahmoud Bouchi, Nadine Akrae, Hasnaa Bouchi, Kerstin Rösel.
    Das Team der Alp Altenbaindt von links: Armin Spengler, Zein Bouchi, Mahmoud Bouchi, Nadine Akrae, Hasnaa Bouchi, Kerstin Rösel. Foto: Akrae/Bouchi

    "Tut uns leid, aber wir haben geschlossen." Das steht auf der Internetseite der Alp Altenbaindt. Und das ändert sich die nächsten Tage auch nicht. Das beliebte Restaurant im Ortsteil der Gemeinde Holzheim hat zu. Wegen Corona. Chefin Nadine Akrae erklärt, dass das Personal sich um die Weihnachtsfeiertage mit neuen Corona-Auflagen würden das Gastrogeschäft erschweren und zudem sei der Januar generell einer der schlechtesten Monate in diesem Gewerbe.

    Aber die vorübergehende Schließung wird genutzt, wie Nadine Akrae sagt. "Wir starten im Februar - wenn es wegen Corona möglich ist - mit Vollgas wieder durch. Mein Mann hat schon viele neue Ideen." Ihr Ehemann Mahmoud Bouchi ist der Restaurantchef, er ist der Herr in der Alp-Küche. Seit 2020 leitet er gemeinsam mit seiner Ehefrau das Restaurant in Altenbaindt, sie sind die neuen Pächter. Beide haben syrischen Wurzeln. Während die 33-jährige Nadine in Deutschland geboren ist, ist der 38-Jährige erst 2015 ausgewandert. Und seine Geschichte ist wahrlich eine Erfolgsgeschichte.

    Gründer Karlheinz Schuhmair hat sich zurückgezogen

    Das Ehepaar aus Weisingen hat die urige, liebevoll renovierte Gaststätte von Spitzenkoch Karlheinz Schuhmair vor eineinhalb Jahren übernommen. Laut Nadine Akrae habe sich Schuhmair auf eigenen Wunsch zurückgezogen. Mahmoud Bouchi hat zu diesem Zeitpunkt bereits fünf Jahre mit Schuhmair gemeinsam in der Alp-Küche gekocht. "Und dann hat sich die Chance für uns zur Übernahme ergeben. Die haben wir genutzt - trotz Corona", so Akrae.

    Mit Ehefrau und Kinder lebt er in Weisingen

    Der Name der Alp Altenbaindt ist geblieben, auch die Kellnerinnen und Kellner sind weiter mit an Board. Bald kommt eventuell ein Azubi dazu. Die Terrasse wurde vergrößert und neu ausgestattet und die Speisekarte hat jetzt einen orientalischen Flair. Der Alp-Boss erklärt: "Wir bieten immer typische deutsche Küche an. Zusätzlich gibt es immer etwas Orientalisches. Das kann französisch, italienisch oder auch arabisch sein." Dabei, das betont der 38-Jährige immer wieder, setze er vor allem auf gute Qualität. Sein Motto: "Lieber weniger Gerichte, aber dafür Top-Qualität."

    Karlheinz Schuhmair in seiner Küche in der Alp in Altenbaindt. Das Bild entstand 2018.
    Karlheinz Schuhmair in seiner Küche in der Alp in Altenbaindt. Das Bild entstand 2018. Foto: Homann (Archiv)

    So habe es auch Vorgänger Schuhmair geprägt. Ein typisches Gericht ist beispielsweise das Alp-Töpfchen mit Spätzle und Rahmsoße - alles selbstgemacht, versteht sich. Darauf lege Mahmoud Bouchi, wie er sagt, sehr viel wert. Beliebt sei bei den Gästen mittlerweile aber auch das orientalische Blumeneis oder frischer Reis mit Safransoße, Gewürzen, Hähnchenbrust oder Garnelen. "Alle drei bis vier Wochen gibt es neue

    Nach dem Deutschkurs eine Metzgerlehre in Baumgarten gemacht

    Mahmoud Bouchi kam 2015 nach Deutschland. In Syrien hat er als junger Mann Design studiert. Im Landkreis Dillingen angekommen musste er sich dann beruflich völlig neu orientieren. Nach einem Deutschkurs kam die Ausbildung zum Metzger bei der Metzgerei Steinle in Baumgarten. Schließlich ist Bouchi dann als Minijobber bei Spitzenkoch Karlheinz Schuhmair in der Alp in Alpenbaindt gelandet, hat fünf Jahre dort von ihm gelernt und Gerichte gezaubert. Und seit eineinhalb Jahren ist er nun der Chef des Restaurants. Ehefrau Nadine Akrae (33) unterstützt ihn beim Einkauf, bei der Buchhaltung und was sonst noch alles anfällt. Gemeinsam mit ihren zwei Töchtern, 11 und 13, leben sie in Weisingen - nur einen Katzensprung von ihrer Alp entfernt.

    Jetzt, da die Alp vorübergehend geschlossen ist, wollen die Wirtsleute die Zeit nutzen. Alles wieder auf Vordermann bringen, neue Ideen für die Speisekarte kreieren und dann im Februar neu durchstarten. Und auch wenn Corona für die Gastrobranche kein Zuckerschlecken bislang war und die Aussichten noch nicht besser sind, so will das Ehepaar aus dem Aschberg nicht jammern, wie es sagt. Mahmoud Bouchi: "Wir haben tolle Gäste, bei uns ist nie so schlecht gelaufen wie bei anderen. Weil weniger ältere Menschen gekommen sind, konnten wir eher moderne Gerichte testen." Und dennoch müsse niemand auf die typischen Alp-Leckereien verzichten.

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