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Fußball: Kein Verständnis für nicht gegebenen Elfmeter

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Kein Verständnis für nicht gegebenen Elfmeter

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    SSV-Dillingen-Vorsitzender Christoph Nowak (Bildmitte dritte Reihe über Bundestrainer Julian Nagelsmann und DFB-Ersatzkeeper Oliver Baumann) war nicht nur in dieser Situation vom englischen Referee Anthony Taylor massiv genervt.
    SSV-Dillingen-Vorsitzender Christoph Nowak (Bildmitte dritte Reihe über Bundestrainer Julian Nagelsmann und DFB-Ersatzkeeper Oliver Baumann) war nicht nur in dieser Situation vom englischen Referee Anthony Taylor massiv genervt. Foto: Matthias Koch

    Es war der große Aufreger im Viertelfinalspiel bei der Fußball-Europameisterschaft zwischen Spanien und Deutschland am Freitagabend in Stuttgart. Als in der 106. Minute Spaniens Marc Cucurella einen Schuss von Jamal Musiala mit der Hand ablockte, ließ der englische Schiedsrichter Anthony Taylor weiterspielen. Egal ob Bastian Schweinsteiger, Michael Ballack, Thomas Hitzlsperger oder Christoph Kramer und Per Mertesacker – sämtliche TV-Experten konnten nicht glauben, dass die Pfeife des Unparteiischen stumm geblieben war. Wir fragten bei heimischen Experten nach, wie sie die umstrittene Szene bewerten.

    „Kritiker wie Ex-Schiedsrichter Manuel Gräfe hat in vielen Dingen Recht, nicht nur, dass das ein klarer Elfmeter war, sondern auch was die meines Erachtens nach gravierenden Missstände im deutschen Schiedsrichterwesen betrifft“, erregt sich SSV-Dillingen-Vorsitzender Christoph Nowak, der selbst im Stadion war und unmittelbar hinter der deutschen Auswechselbank saß, immer noch über den verweigerten Strafstoß: „Die haben beim VAR, den sie sowieso viel zu oft brauchen, gefühlt hundert Perspektiven und treffen nicht selten nach Ansicht der Bilder immer noch die falschen Entscheidungen, das ist eine Qualitätsfrage.“ Nowak werden die Schiedsrichter hierzulande, obwohl sie auch im Amateurbereich immer teurer, seiner Ansicht nach aber trotzdem insgesamt schlechter werden, viel zu sehr mit Samthandschuhen angefasst: „Verbessern kann man sich nur, wenn Fehler klar und deutlich angesprochen werden, nicht durch einen Kuschelkurs der Verantwortlichen. Das ist aber nicht gewollt. Jetzt hat es ein ganzes Land gespürt, was dabei herauskommt.“

    „Selbst in der Kreisliga, hätte es in neun von zehn Fällen Strafstoß gegeben“

    Sportleiter Benjamin Grimm vom SV Holzheim hat ebenfalls kein Verständnis für den nicht gegebenen Elfmeter. „Selbst in der Kreisliga, in der wir spielen, hätte es in neun von zehn Fällen Strafstoß gegeben, weil der Linienrichter die Fahne gehoben hätte“, ist er überzeugt. Dass beim EM-Spiel der VAR nicht eingegriffen habe, kann er nicht nachvollziehen. „Da hat man diese technischen Hilfsmittel und nutzt sie nicht“, schüttelt er den Kopf. Das Ausscheiden der deutschen Nationalmannschaft sei ob der gegebenen Umstände bitter, wenngleich er die Leistung in der ersten Halbzeit durchaus kritisch sieht: „Diese war nicht so gut“, konstatiert der Holzheimer Funktionär.

    Der Obmann der Schiedsrichtergruppe Donau, Ulrich Reiner aus Bissingen, verbrachte das Wochenende mit den schwäbischen Bezirksliga-Schiedsrichtern und Beobachtern bei einem zweitägigen Lehrgang im Schullandheim in Bliensbach bei Wertingen. Dabei sei der nicht gegebene Elfmeter von Schiri Taylor das beherrschende Thema unter den Kollegen gewesen. Auf die Frage, ob er als Unparteiischer auf Strafstoß entschieden hätte, meinte Reiner scherzhaft: „Wenn ich zu dieser späten Stunde noch hätte laufen können, dann hätte ich aufjeden Fall gepfiffen“. Schließlich habe es bei der Aktion freie Sicht gegeben. Zum Thema Elfmeter ganz allgemein, meint der Obmann Reiner: „Ich bin dafür, dass im Amateurbereich nicht immer gleich auf Strafstoß entschieden wird, vor allem wenn jemand aus kurzer Distanz den Ball an die Hand bekommt“. Im EM-Spiel hätte es aber durch die technischen Hilfsmittel nicht so enden dürfen, wie es geschehen ist.

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