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Frauenriedhausen: Sie will der neue Star am Schlagerhimmel werden

Frauenriedhausen

Sie will der neue Star am Schlagerhimmel werden

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    Eines darf bei ihren Auftritten nicht fehlen: der Hut. Sigrid Mannes startet unter dem Künstlernamen Maria, die singende Wirtin, eine Karriere als Schlagersängerin. Ihre neue Leidenschaft verschafft ihr auch ein ganz neues Selbstbewusstsein.
    Eines darf bei ihren Auftritten nicht fehlen: der Hut. Sigrid Mannes startet unter dem Künstlernamen Maria, die singende Wirtin, eine Karriere als Schlagersängerin. Ihre neue Leidenschaft verschafft ihr auch ein ganz neues Selbstbewusstsein. Foto: Jonathan Mayer

    Der erste Auftritt ist immer der schwierigste. Als Sigrid Mannes auf die Bühne tritt, läuft ihr der Schweiß herunter, das Herz in ihrer Brust rast förmlich. Unterhalb der Bühne starren ein paar dutzend Zuschauer gebannt auf die Frau Anfang 50, die so etwas noch nie gemacht hat. Blicke wie Scheinwerfer sind jetzt nur auf sie gerichtet. „Ich hab mich einfach auf das Licht konzentriert und mir die Leute weggedacht“, erzählt Mannes. Dann geht es schnell. Als sie loslegt, vergisst sie die Bühne fast. Der Moment danach: „Ich dachte nur: Wow, das war toll.“ Der Auftritt ist jetzt zwei Jahre her. Seitdem zieht es die Wirtin der Frauenriedhauser Schützenklause immer wieder zurück auf die Bühne.

    Sie will groß rauskommen

    Sigrid Mannes verfolgt einen Traum, von dem sie lange gar nicht wusste: Sie will als Schlagersängerin groß rauskommen. Angefangen habe das alles, als sie vor etwa zwei Jahren eine Aufnahme für ihre Kinder und Enkel eingesprochen hat. „Das mit dem Mikrofon hat sich irgendwie gut angefühlt“, erzählt sie stolz. Ihr Enkel habe daraufhin angedeutet, wenn sie singen wolle, müsse sie erst einmal Unterricht nehmen. Und Mannes dachte sich: „Wieso eigentlich nicht?“ Wenige Monate später war sie auf dem Weg nach Salzburg, wo sie eine Woche lang ein Musikcamp besuchte. „Ich dachte mir ständig, ich kann doch gar nicht singen.“ Nach fünf Tagen folgte der erste große Auftritt. Mannes sang ein Lied, das sie seitdem zu ihren liebsten Stücken zählt: Der Zaubertrank ist leer. „Ich hatte zum ersten Mal das Gefühl, dass den Leuten wirklich gefallen hat, wenn ich singe. In den Pausen haben die anderen Teilnehmer ständig mein Lied gesummt. Das war großartig“, erzählt die 55-Jährige.

    Mannes ist keine, die dick aufträgt. Im Gegenteil. Wenn es um ihre Person geht, hält sie sich eher zurück. Lässt sich so manches fast schon aus der Nase ziehen. Doch wenn sie von ihren Auftritten und dem Gesang erzählt, strahlt sie übers ganze Gesicht. Sie könnte den ganzen Tag weitererzählen und man könnte ihr ebenso lange zuhören. „Ich liebe die Musik schon seit Kindheitstagen. Und ich glaube, das kommt bei den Leuten auch so an, wenn ich auf der Bühne stehe.“

    In der Schützenklause in Frauenriedhausen

    Seit sechs Jahren ist Mannes Wirtin in der Schützenklause in Frauenriedhausen. Im Stockwerk darüber betreibt die Bergheimerin, die inzwischen in Ballmertshofen lebt, mit ihrem Mann eine Ferienwohnung. Doch von ihrem neuen Traum hält sie das nicht ab. In den vergangenen Monaten hat sie für ihre Rolle als Maria, die singende Wirtin, sogar ganze 40 Kilo abgenommen, um auf der Bühne besser auszusehen. Stolz bricht aus ihr heraus, wenn sie von diesem Erfolg erzählt. Wie sie das geschafft hat? „Jeden Tag ein bis zwei Stunden Sport. Dazu habe ich meine Ernährung komplett umgestellt.“ Ein Personal-Trainer habe sie bei ihrem großen Ziel unterstützt. Seitdem ist Mannes ein neuer Mensch. „Ich fühle mich einfach wohler, ich bin deutlich selbstsicherer geworden.“

    Dieses Foto von Sigrid Mannes ist 40 Kilo her.
    Dieses Foto von Sigrid Mannes ist 40 Kilo her. Foto: Jonathan Mayer

    Dass die vierfache Mutter ihr Ziel so eisern verfolgt, hat wohl auch viel mit ihrer Vergangenheit zu tun. Die Zeiten für Familie Mannes waren nicht immer einfach. Geldsorgen plagten sie eine ganze Weile. „Wir wussten zeitweise nicht, wie es weitergehen soll.“ Doch gemeinsam und mit der Hilfe der Eltern konnte das Ehepaar die Probleme überwinden. Wenn sie heute auf diese Zeit zurückblickt, sagt Mannes: „Ich habe eine Lehre daraus gezogen: Man sollte immer versuchen, das Beste aus seinem Leben zu machen. Für mich heißt das jetzt, auf die Bühne zu gehen und zu singen.“

    Hochzeiten, Geburtstage und andere Veranstaltungen

    Eine kleine Fangruppe hat Maria, die singende Wirtin, bereits um sich geschart. Vor der Schützenklause sitzen ein paar Besucher, viele davon Stammgäste. Für sie will Mannes noch ein kleines Privatkonzert geben. Und die Gäste freuen sich schon darauf. Doch ihre Auftritte beschränken sich nicht nur auf die Schützenklause, auch wenn sie dort künftig mehr musikalisches Programm bieten will. Über die eigens angelegte Website mariamusik.de bietet Mannes musikalische Untermalung für Hochzeiten, Geburtstage und andere Veranstaltungen an. Der 55-Jährigen reicht das jedoch nicht: Über soziale Netzwerke baute sie Kontakt zum österreichischen Musikproduzenten Helly Kumpusch auf. Mit ihm will sie bald schon einige Lieder aufnehmen. Als sie ihm vorgesungen habe, war er begeistert, erzählt Mannes. „Das motiviert gewaltig, wenn einem Profis sagen, dass man gut ist. Irgendwann glaubt man es dann auch selbst“, erzählt sie und lacht laut. Ihr Ziel sei es, einmal im Radio oder gar im Fernsehen aufzutreten.

    Immer ein wenig nervös

    Dass sie mit 55 Jahren etwas spät dran ist für eine Karriere in der Musikbranche, ist ihr bewusst. „Ich werde sicher nicht die nächste Helene Fischer. Aber darum geht es mir auch nicht.“ Es sei die Musik und dieses unglaubliche Gefühl, das sie auf der Bühne packt, was sie antreibt. „Manchmal frag ich mich schon, was ich da eigentlich mache“, gibt sie zu und lacht laut. „Aber jetzt habe ich angefangen, dann zieh ich es auch durch.“

    Die Aufregung vor den Auftritten ist heute übrigens nicht mehr so schlimm wie beim ersten Mal. Doch ein Rest Nervosität bleibt vor dem Gang auf die Bühne. Ihren ersten Auftritt in Salzburg vor zwei Jahren wird sie jedenfalls nie vergessen.

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