Leszek Wira ist eine Institution in Finningen. Seit vielen Jahren ist er dort Pfarrer und Ansprechpartner für die Gläubigen der Pfarrei. Nun geht er in den Ruhestand. Das ist aber nicht die einzige Veränderung. Mit ihm geht nicht nur eine Pfarrer-Ära in Finningen zu Ende, sondern auch die Eigenständigkeit einer Pfarrei.
Ab 1. September gehört die Pfarrei Finningen dann offiziell zur Pfarreiengemeinschaft Höchstädt. Und damit hat Höchstädts Stadtpfarrer Daniel Ertl auch in Finningen die Verantwortung. Er bestätigt: "Dieser Vorgang ist schon lange geplant. Die Diözese hat eine pastorale Raumplanung bis 2025 entwickelt. Diese beinhaltet statistische Betrachtungen und eben mögliche Zusammenlegungen von Pfarreien."
Erst die Pfarrei Finningen und irgendwann auch Mörslingen
Ziel sei es, dass alle Pfarreien auch einen Pfarrer haben. Sobald personelle Veränderungen stattfinden, werde der Plan der Diözese umgesetzt. So sei auch vorgesehen, dass irgendwann die Pfarrei Mörslingen ebenfalls zu Höchstädt dazukommen wird. "Ich habe auf jeden Fall eine Verantwortung mehr, ob es mehr Arbeit wird, wird sich zeigen", sagt Daniel Ertl. Er habe aber seitens der Diözese das Signal bekommen, dass ein weiterer Priester eingesetzt werden soll.
Heißt: Für die fünf Pfarreien der Pfarreiengemeinschaft Höchstädt - das sind Sonderheim, Schwennenbach, Deisenhofen, Oberglauheim und Höchstädt - ist aktuell Stadtpfarrer Ertl allein verantwortlich. Ab 1. September 2022 kommt Finningen dazu. "Mit einem zweiten Priester verbessern wir uns prozentual dann sogar noch", rechnet Ertl vor.
Das sagt die Finninger Kirchenverwaltung
Er selbst sei in Finningen nicht unbekannt und auch er kenne viele Gläubige dort. Eine offizielle Vorstellung sei vermutlich nicht notwendig. Aber noch vor der Sommerpause müsse man sich zusammensetzen und die künftige Zusammenlegung besprechen. Und sei es, dass Termine für Gottesdienste abgesprochen oder angepasst werden müssen.
Ob dann Jürgen Müller noch mit am Tisch sitzt, ist fraglich. Zumindest hat der langjährige Kirchenpfleger in Finningen sein Amt zum 22. Februar dieses Jahres aufgegeben. Mehr noch: Laut Müller würden alle Mitglieder in verantwortlichen Positionen in der Kirchenverwaltung und im Pfarrgemeinderat ebenfalls aufhören. Die Stimmung in Finningen - in Sachen Kirche - sei mehr als angespannt. Müller erklärt: "Die Zusammenlegung mit Höchstädt ist nicht der Grund. Das wäre ja spätestens 2025 gekommen, das haben wir akzeptiert." Was die Gläubigen aber nicht akzeptieren können, sei die Tatsache, dass ihr Pfarrer "von der Diözese in Rente geschickt worden ist". Seit 2003 war Leszek Wira der zuständige Geistliche, laut Jürgen Müller habe man fest damit gerechnet und auch darum gebeten, dass Wira bis 2025 auch Pfarrer in Finningen bleibe. Dann wäre er 69 Jahre, das wäre möglich gewesen.
Dienstältester Pfarrer im Landkreis Dillingen
Aber es kam anders. Der ehemalige Kirchenpfleger schildert, dass kurz vor Weihnachten dem Pfarrer von der Diözese mitgeteilt worden sei, dass er nun in Ruhestand gehen könne und die Zusammenlegung mit der Pfarreiengemeinschaft noch in diesem Jahr stattfinde. "Wir finden das äußerst schade", sagt Müller. Wobei er damit vor allem die Vorgehensweise der Diözese meine. "Die Kirche tut so viel Gutes. Aber die Art und Weise, wie die Diözese vorgeht, ist schon hart."
Der bisherige Kirchenpfleger macht aber auch kein Geheimnis daraus, dass es wohl in der Pfarrei Finningen auch Personen gab, die für einen Ruhestand des Pfarrers bei der Diözese plädiert hätten. Müller: "Aber so ist das immer bei berühmten Persönlichkeiten. Man hat immer welche, denen man nicht passt." Die Kirchenverwaltung und der Pfarrgemeinderat würden laut Jürgen Müller hinter ihrem Pfarrer stehen. Auch, weil er zu den Dienstältesten im Landkreis Dillingen gehöre, und: "Wir waren bislang eine eigene Pfarrei in Finningen mit eigenem Pfarrer - und das über so lange Zeit. Das war Luxus."
Pfarrer Leszek Wira war telefonisch nicht zu erreichen, laut Jürgen Müller sei er aktuell krank. Die ganze Sache sei ihm auch zu Herzen gegangen.