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Gundelfingen: FDP-Landeschef: „Prüfen, ob Gundremmingen wieder ans Netz gehen kann“

Gundelfingen

FDP-Landeschef: „Prüfen, ob Gundremmingen wieder ans Netz gehen kann“

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    Martin Hagen, FDP-Parteivorsitzender in Bayern sprach bei der Jubiläumsveranstaltung des Ortsvereins Gundelfingen.
    Martin Hagen, FDP-Parteivorsitzender in Bayern sprach bei der Jubiläumsveranstaltung des Ortsvereins Gundelfingen. Foto: Hans Gusbeth

    „Wir sollten auf jeden Fall prüfen, ob das AKW Gundremmingen wieder ans Netz gehen kann.“ Das betonte der FDP-Landesvorsitzende Martin Hagen am Samstag im Interview mit unserer Redaktion in Gundelfingen. Seiner Meinung nach sollten ohnehin dort, wo es möglich ist, alle Kapazitäten, die zur Verfügung stehen, in Betrieb genommen werden „auch über 2023 hinaus“. Das gelte für alle Atomkraftwerke, die 2021 vom Netz gegangen seien. Denn „auch der nächste Winter wird hart“, ist der Chef der bayerischen FDP überzeugt.

    "Das ist nichts, was sich nicht innerhalb einiger Monate lösen könnte"

    Gegen den Weiterbetrieb des AKW Gundremmingen sprächen zwar momentan einige technische Aspekte. „Das ist aber nichts, was sich nicht innerhalb einiger Monate lösen ließe“, betont Hagen. Denn Deutschland werde auch nächstes Jahr kein Gas mehr aus Russland beziehen. Deshalb müsse man jetzt alle Register ziehen, um eine sichere und bezahlbare Energieversorgung zu gewährleisten. „Dazu gehört natürlich auch, dass wir die Kernkraftwerke länger am Netz lassen.“ Für eine Grundsatzdiskussion zum Atomausstieg seien Krisenzeiten wie diese der falsche Zeitpunkt. Dies betonte der bayerische FDP-Parteichef und eröffnete damit auch den Wahlkampf, zumindest bei der schwäbischen FDP.

    Sie war mit einem Großaufgebot an Politprominenz am Samstag in Gundelfingen angerückt. Der willkommene Anlass: Die FDP Gundelfingen feierte ihr 15-jähriges Bestehen. Der eigentliche Hintergrund für die geballten Jubiläumsgrüße, die auf den ersten Blick dem Ortsverein und dessen „Gründungsvater“ Walter Lohner, galten: in rund einem halben Jahr sind Bürgermeisterwahlen in der Gärtnerstadt. Und in rund einem Jahr sind die Wahlen für den Bayerischen Landtag und die Bezirkstage. Parteivorsitzender Martin Hagen und Bezirksvorsitzender Stephan Thomae machten deshalb in der Sonne in Echenbrunn deutlich: „Wir wollen künftig in Bayern mitregieren.“ Doch die FDP-Granden blickten dabei nicht nur auf die Landesebene. Mehr Verantwortung will man auch in den Bezirkstagen übernehmen.

    Gründungsväter des FDP-Ortsvereins Gundelfingen: Ehrenvorsitzender Walter Lohner (sitzend Zweiter von rechts) und Georg Barfuß (rechts). Links Bürgermeisterin Miriam Gruß. Mit Geschenken und Urkunden: Links (stehend) der neue Ortvorsitzende Manfred Jüttner, rechts Bezirksvorsitzender Stephan Thomae.
    Gründungsväter des FDP-Ortsvereins Gundelfingen: Ehrenvorsitzender Walter Lohner (sitzend Zweiter von rechts) und Georg Barfuß (rechts). Links Bürgermeisterin Miriam Gruß. Mit Geschenken und Urkunden: Links (stehend) der neue Ortvorsitzende Manfred Jüttner, rechts Bezirksvorsitzender Stephan Thomae. Foto: Hans Gusbeth

    Nicht zuletzt soll auch auf kommunaler Ebene mehr FDP gewagt werden. Gerade deshalb ist für die Parteioberen Miriam Gruß eine Vorzeigebürgermeisterin, eine der wenigen FDP-Rathauschefinnen in Bayern. Das soll auch nach den Wahlen in Gundelfingen in rund fünf Monaten so bleiben. „Wir wollen, dass sie wiedergewählt wird“, betont Martin Hagen im Gespräch. Miriam Gruß zog denn auch eine positive und optimistische Bilanz ihrer bisherigen Tätigkeit als Gundelfinger Stadtoberhaupt, bevor sie die Jubiläumsfeier kurz verließ, um beim Historischen Bürgerverein den neuen Landrat „zum Ritter zu schlagen“. Gruß hatte in ihrer Rede darauf hingewiesen, dass Gundelfingen für Bürgernähe, Wirtschaftskraft und ein umfassendes Vereins- und Freizeitangebot stehe. Walter Lohner sei der Gründungsvater, Lenker und Mittelpunkt des FDP-Ortsverbandes. „Diesem Ortsverband würde es ohne Dich so nicht geben“, honorierte Miriam Gruß dessen langjähriges Wirken.

    Ehrenvorsitzender Walter Lohner erinnerte an die Gründungstage des Ortsvereins und ließ die vergangenen 15 Jahre Revue passieren. Er dankte allen Beteiligten und auch dem neuen Ortsvorsitzenden Manfred Jüttner. Bezirksrat Alois Jäger lobte das Engagement von Lohner und Lauingens Alt-Bürgermeister Georg Barfuß zur damaligen Gründung des Ortsvereins. Die FDP habe im Landkreis inzwischen „politischen Erfolg“ und sei auf zahlreichen kommunalen Ebenen, von Gemeinde- und Stadträten über Kreisräte bis hin zum Bezirk mit Mandatsträgern vertreten. Und eben auch mit einer Bürgermeisterin. Bundestagsabgeordneter Stephan Thomae würdigte den Gundelfinger Ortsverein als „Hochburg der FDP in Schwaben“. Er erinnerte an das „Auf und Ab“ der FDP in den vergangenen 15 Jahren, doch aus dem Tal der Tränen sei man inzwischen wieder heraus. Thomae betonte mit Blick auf Covid: „Ohne uns gäbe es wieder Lockdowns“ und forderte die Mitglieder auf, beim Wahlkampf 2023 „Eisbrecher in Bayern“ zu sein. Denn die Liberalen wollen im nächsten Jahr nicht nur wieder in den Landtag einziehen, sondern auch „möglichst Regierungsverantwortung übernehmen“, wie Hagen und Thomae unisono erklärten.

    Der Landtag werde nur noch als Bühne für "Ampel-Bashing" benutzt

    Freudig beklatscht wurde Hagens Bemerkung, dass erst der Wahlerfolg der FDP in Gundelfingen im Frühjahr 2017 „den Startschuss gegeben hat, für das Comeback der FDP im Bund“. Der FDP-Landes- und Fraktionsvorsitzende zog im Anschluss eine Bilanz der Arbeit im Landtag. Er bedauerte, dass dort seit Dezember 2021 keine Landespolitik mehr stattfinde. Denn die Staatsregierung benutze den Landtag nur noch als Bühne für „Ampel-Bashing“. Auch dafür erhielt Hagen viel Applaus unter anderem von weiteren Mandatsträgern wie MdL Dominik Spitzer, gesundheitspolitischer Sprecher der FDP im Landtag, Bezirksrätin Daniela Busse, bisherige Bezirksvorsitzende der Liberalen Frauen, Nico Stegmayer, Vorsitzender der Jungen Liberalen im Kreis und zahlreichen weiteren FDP-Politikern aus dem Landkreis und ganz Schwaben. Dass Gundelfingen eine Gärtnerstadt ist, zeigte sich am Abschiedsgeschenk für jeden Gast: ein riesiger weißer Rettich.

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