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Ehre: Er ist Höchstädts erster Altbürgermeister

Ehre

Er ist Höchstädts erster Altbürgermeister

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    Gerhard Kornmann höchstädt altbürgermeister 80. geburtstag
    Gerhard Kornmann höchstädt altbürgermeister 80. geburtstag Foto: Stadt Höchstädt

    Es hat geregnet und gewindet. Kein schöner Tag. Gerhard Kornmann erinnert sich genau. Trotzdem ist er durch Deisenhofen gelaufen. Allein. Von Tür zu Tür. Er warb um jede einzelne Stimme. „Eine Frau hat mich nicht aus Überzeugung, sondern aus Mitleid gewählt. Das hat sie mir nach der Wahl erzählt“, sagt er und lacht. Sein Einsatz vor mehr als vier Jahrzehnten hat sich gelohnt. Kornmann wird zum ersten hauptamtlichen Bürgermeister der Stadt Höchstädt gewählt – dieser Wahlausgang war damals eine Sensation. Waren doch die Kandidaten der FDP und CSU klar als Favoriten gehandelt worden. „Aber ich mag es, wenn man mich unterschätzt. Das mag ich heute noch“, sagt Kornmann. 

    Und mit Beginn seiner Amtszeit 1978 brach in der kleinen Donaustadt eine neue Ära an, wie amtierender Bürgermeister Gerrit Maneth am Rosenmontag im Sitzungssaal im Höchstädter Rathaus betont. „Bis heute sind seine Spuren sichtbar, bis heute zollen ihm die Bürger Respekt, bis heute profitiert der Stadtsäckel von diesem wirtschaftlichen Aufschwung in Form von Gewerbesteuer“, so Maneth weiter. Deshalb sei es ihm eine große Ehre, Gerhard Kornmann in Anerkennung und Dankbarkeit den Titel „Altbürgermeister“ zu verleihen. Kornmann ist damit der erste Altbürgermeister der Donaustadt. Ein ganz besonderer Titel in Bayern, den laut Landrat Leo Schrell nicht viele Menschen verliehen bekommen. „Aber du zählst zweifellos zu denen, die mit ihrer außergewöhnlichen Leistung diesen Titel verdient haben“, so Schrell.

    Diamantene Hochzeit, Altbürgermeister und 80. Geburtstag

    Das bezeugen bei der Feier, die musikalisch vom Männerensemble Binswangen-Höchstädt umrahmt wird, auch langjährige Weggefährten von Kornmann. Ehemalige Stadträte, Mitarbeiter der Verwaltung, Familie und Freunde zollen dem neuen Altbürgermeister ihren Respekt – und der hat in diesen Tagen gleich drei Ereignisse zu feiern. Am Sonntag hatte der Höchstädter Diamantene Hochzeit mit seiner Frau Hannelore, am Montag wird er zum Altbürgermeister ernannt und am heutigen Dienstag feiert Kornmann seinen 80. Geburtstag – ein besonderer Hattrick.

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    Besonders, zumindest ungewöhnlich, war auch die berufliche Laufbahn von Kornmann. Angefangen als Landwirt in seinem Heimatdorf Brachstadt versuchte er sich zwischenzeitlich als Eisenbahner und landete schließlich bei der Polizei. Sehr schnell wurde der junge Kornmann stellvertretender Dienstleiter in Donauwörth. Bis zur Kommunwahl 1978. Die SPD suchte einen Kandidaten, er sagte zu – trotz aussichtslosen Chancen. „Aber wer unseren Gerhard Kornmann kennt, der weiß, dass ihn diese scheinbare Unterlegenheit nur beflügelte“, sagt Maneth in seiner Laudatio und ergänzt, dass der Wahlsieg auch deshalb historisch gewesen sei, weil von da an ein SPD-Bürgermeister in der „damals schwarzen Hochburg“ regierte. Dabei, und das betont auch Landrat Schrell, sei Kornmann ein Paradebeispiel dafür gewesen, wie man über Parteien hinweg agiert. Schrell: „Du warst immer offen für neue Ideen über die Parteigrenzen hinweg.“ 

    Gerhard Kornmann: geradlinig, ehrlich und manchmal stur

    Sowohl als Bürgermeister als auch als langjähriger Kreisrat. Seit vielen Jahren verbinde der Landrat mit Höchstädts Altbürgermeister nicht nur kommunalpolitische Gemeinsamkeiten. Schrell schätze vor allem die Freundschaft zu ihm. „Ich danke dir für deinen offenen und ehrlichen Charakter, für deinen unermüdlichen Einsatz für die Weiterentwicklung der Stadt Höchstädt, für deine kollegiale und verlässliche Zusammenarbeit im Kreistag und deine ständige Gesprächsbereitschaft, die immer wieder mal mit unterschiedlichen Vorstellungen gewürzt war“. Denn, was Kornmann sowohl als Politiker als auch Mensch auszeichne, sei vor allem Geradlinigkeit. Er sei sich laut Schrell immer treu geblieben und habe sich nie verbiegen lassen. „Man sagte ihm auch Sturheit nach“, so der Landrat.

    Mindestens auf jeden Fall Durchsetzungsvermögen, wie Gerrit Maneth ergänzt. So habe Kornmann als Bürgermeister auch mal die Faust auf den Sitzungstisch geknallt. Und wenn die „eiserne Hand“ gekommen sei, hätten alle Stadträte gewusst, dass nun keine Diskussion mehr geduldet wurde. Maneth bezeichnet Kornmanns Führungsstil als poltrig, gelassen und teils von Schlitzohrigkeit geprägt. Dabei, so Maneth weiter, habe der 80-Jährige immer bürgernah und mit Fingerspitzengefühl gehandelt. Unter ihm sei Höchstädt gewachsen – in alle Bereichen. Beispielhafte Meilensteine seien der Bau des Rathauses und der Nordschwabenhalle, die Sanierung des Schlosses oder der Umbau des alten Kreiskrankenhauses. Vor allem die Entwicklung der Baugebiete sei enorm gewesen.

    Höchstädter Altbürgermeister hat zwei Urenkelinnen

    Gerhard Kornmann hört genau zu und lacht immer wieder laut auf, wenn alte Geschichten vorgetragen werden. „Ich erinnere mich sehr gerne. Es war eine wunderschöne Zeit“, sagt er. Er bedankt sich von Herzen für die Ehrung, betont aber, dass er in den 24 Jahren nicht allein agiert habe. „Ohne meinen Stadtrat, die Mitarbeiter und die Bürger wäre nichts gegangen. Ich bin rundum dankbar“. Trotzdem wolle er heute kein Bürgermeister sein, die Zeiten hätten sich geändert – auch privat. Der 80-Jährige ist mittlerweile zweifacher Uropa. Vielleicht macht er mit seinen zwei jüngsten Familienmitgliedern mal einen Ausflug hinters Rathaus, in den Stadtpark, der in seiner Amtszeit entstanden ist. Denn da steht seit Montag nun eine kleine Eiche. Ein Geschenk der Stadt für ihren neuen Altbürgermeister. Auf einer Tafel steht: „Der Baum soll wachsen so gut er kann, wie Höchstädt unter 24 Jahren Bürgermeister Gerhard Kornmann.“ 

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