Startseite
Icon Pfeil nach unten
Dillingen
Icon Pfeil nach unten

Dillingen: Zeit-Chefredakteur Giovanni di Lorenzo erhält in Dillingen den Ulrichspreis

Dillingen

Zeit-Chefredakteur Giovanni di Lorenzo erhält in Dillingen den Ulrichspreis

    • |
    Giovanni di Lorenzo wird am 20. Mai in Dillingen den Europäischen St.-Ulrichspreis erhalten.
    Giovanni di Lorenzo wird am 20. Mai in Dillingen den Europäischen St.-Ulrichspreis erhalten. Foto: Vera Tammen, Die Zeit (Archivbild)

    Der nächste Ulrichspreisträger steht fest: Mit Giovanni di Lorenzo wird einer der profiliertesten Journalisten Deutschlands die Auszeichnung erhalten. Nach den aktuellen Planungen soll die Preisverleihung am Freitag, 20. Mai, um 14 Uhr in der Dillinger Studienkirche stattfinden. Damit kehrt die Europäische St.-Ulrichs-Stiftung wieder in den üblichen Zwei-Jahre-Rhythmus zurück. Die Preisverleihung an den damaligen Bundesentwicklungsminister Gerd Müller, die im Jahr 2020 geplant war, musste wegen Corona zweimal verschoben werden. Zudem gab es beim Festakt erstmals einen Ortswechsel. Eine Delegation reiste im Juni 2021 nach Berlin, um dem CSU-Politiker im Paul-Löbe-Haus des Bundestags die mit 10.000 Euro dotierte Auszeichnung zu übergeben.

    "Ein echter Brückenbauer und überzeugter Europäer"

    Bei der diesjährigen Auswahl des Preisträgers haben die Verantwortlichen der Stiftung laut Pressemitteilung ein besonderes Augenmerk auf die Werte gelegt, die für ein friedliches und freiheitliches Zusammenleben der Völker in Europa elementar wichtig sind. Der Vorsitzende des Kuratoriums, Bischof Bertram Meier, sagt: „Mit Giovanni di Lorenzo reiht sich ein echter Brückenbauer und überzeugter Europäer in die Liste der Preisträger ein. Als Journalist mit deutscher und italienischer Staatsangehörigkeit vereint er in seiner Person zwei unterschiedliche Mentalitäten: die Systematik und Präzision einer messer-scharfen Analyse sowie die Kraft zur Improvisation und den Charme der Integration, was Beziehung und Nähe schafft.“ Zu seiner eigenen Biographie sagt

    Mit der Auszeichnung einer profilierten Persönlichkeit aus dem Bereich des Journalismus möchte die Stiftung vor allem auch ein Zeichen in Richtung der Regierungen der europäischen Mitgliedsstaaten, vor allem der osteuropäischen Länder, setzen. „Wir sehen auch mit Blick auf das Erstarken rechtsgerichteter und populistischer Kräfte in zahlreichen Mitgliedsstaaten der EU derzeit eine nachhaltige Einheit Europas in hohem Maße gefährdet“, betont der Stiftungsvorsitzende, Landrat Leo Schrell. Mit gewisser Sorge betrachten Stiftungsvorstand und Kuratorium dabei die zunehmende Beschränkung der Medien-freiheit vor allem in einigen osteuropäischen Ländern. „Dies gefährdet aus Sicht der Stiftung in besonderer Weise das Zusammenleben der Völker verschiedener Nationen in Frie-den und Freiheit und beschränkt vor allem die Menschen vor Ort bei der Verwirklichung eines selbstbestimmten Lebens“, begründet Schrell die Verleihung des Ulrichs-Preises an di Lorenzo. Dieser habe beispielsweise die Charta der Digitalen Grundrechte der Europäischen Union mit initiiert.

    Stiftung: Di Lorenzo steht für "einen wertebasierten Journalismus"

    Die beiden Vorsitzenden des Stiftungsvorstandes, Leo Schrell und Oberbürgermeister Frank Kunz, sowie der Schatzmeister Harald Heinrich betonen übereinstimmend, dass die Medien- und Pressefreiheit sowie die Freiheitsrechte eines jeden Einzelnen ein wichtiges und zuweilen unterschätztes Fundament eines geeinten Europas bilden. Schrell sagt: „Mit Giovanni di Lorenzo zeichnen wir einen profilierten Journalisten aus, der wie kein anderer ganz im Sinne der Ziele unserer Stiftung, nämlich die Einheit Europas im christlichen Geist zu fördern, für einen wertebasierten Journalismus steht.“ Di Lorenzo hab sich in all den Jahren seines journalistischen Wirkens an Werten wie Freiheit, Toleranz und Menschlichkeit orientiert und sich dabei klar und unmissverständlich gegen Rechtsradikalismus und Fremden-feindlichkeit artikuliert.

    Bischof Bertram ergänzt, dass sich di Lorenzo schon vor 30 Jahren in der Organisation der ersten deutschen Lichterketten gegen Fremdenfeindlichkeit unter dem Motto „München – eine Stadt sagt Nein“ engagiert habe. Mit ihm finde der Landkreis Dillingen, vor allem die junge Generation, ein Vorbild, um sich für die Weite des Denkens und der Fairness der Kommunikation einzusetzen – „in einer Zeit, in der im digitalen Netz zu Hass und Hetze oft nur ein Klick führt“, wie Meier anmerkt. Auch das ehrenamtliche soziale Engagement di Lorenzos im Rahmen der Initiative „Stop Antisemitismus“ (www.stopantisemitismus.de) habe die Verantwortlichen der Stiftung beeindruckt.

    Christine Strobl wird die Laudatio auf Giovanni di Lorenzo halten.
    Christine Strobl wird die Laudatio auf Giovanni di Lorenzo halten. Foto: ARD//Laurence Chaperon

    ARD-Programmdirektorin Christine Strobl wird die Laudatio halten

    Die Zusage des Chefredakteurs der Wochenzeitung „Die Zeit“, den Preis persönlich in Dillingen in Empfang zu nehmen, habe bei der Stiftung ebenso große Freude ausgelöst wie die spontane Zusage der ARD-Programmdirektorin Christine Strobl, die Laudatio zu übernehmen. „Schaut man auf die klangvollen Namen der Preisträgerinnen und Preisträger der letzten Jahre – Bundeskanzler, Präsidenten, Minister, Erzbischof – dann wird klar, dass es eine besondere Bedeutung hat, wenn in diesem Jahr ein Journalist diesen Preis erhält“, sagt Strobl. Mutiger, kritischer, analytischer Journalismus sei ein unverzichtbarer Pfeiler eines freiheitlichen Europas. „Mit Giovanni di Lorenzo haben die Verantwortlichen der St.-Ulrichs-Stiftung einen der prägenden Opinion Leader im deutschen Journalismus ausgewählt“, betont Strobl, die Tochter des Ulrichspreisträgers Wolfgang Schäuble.

    Nach den derzeitigen Planungen werden der Preisträger und die Laudatorin am Tag der Preisverleihung gegen 13.45 Uhr auf dem Ulrichsplatz erwartet. Der Festakt beginnt um 14 Uhr in der Studienkirche. Bürger und Bürgerinnen sollen die Möglichkeit haben, unmittelbar an der Preisverleihung teilzunehmen. Unabhängig davon werde die Stiftung auch dieses Mal einen Livestream organisieren. (pm, bv)

    Diskutieren Sie mit
    0 Kommentare
    Dieser Artikel kann nicht mehr kommentiert werden