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Dillingen: "Wir leben im Plemplem-Land": Kabarettist Martin Frank begeistert in Dillingen

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"Wir leben im Plemplem-Land": Kabarettist Martin Frank begeistert in Dillingen

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    Kabarettist Martin Frank bei seinem 
umjubelten Gastspiel im Dillinger Stadtsaal.
    Kabarettist Martin Frank bei seinem umjubelten Gastspiel im Dillinger Stadtsaal. Foto: Horst von Weitershausen

    Der ausverkaufte Dillinger Stadtsaal tobt auch noch nach der zweiten Zugabe von Kabarettist Martin Frank, und wenn es nach dem Publikum gegangen wäre, hätte der Mann aus Niederbayern mindestens noch fünf Zugaben dranhängen müssen. Der beinahe unscheinbar bebrillte 30-jährige Kabarettist hat bereits seit seinen Anfängen zahlreiche Auszeichnungen erhalten. Im Dillinger

    Frank kam mit seinem Programm "Einer für alle – Alle für keinen", das er bereits zu Beginn der Corona-Pandemie geschrieben hatte. Es ist sein drittes Soloprogramm, bei dem Frank über die Baumkronen seines Bayerwaldes spitzt und gewohnt hintersinnig und auch manchmal bitterböse über die Absurditäten des Lebens nachdenkt. Denn wie sonst nennt man eine Welt, in der ein Mädchen gegen den Klimawandel kämpft und dafür von erwachsenen Menschen angefeindet wird, die ihre Klimaziele erreicht sehen, "sobald sie sich einen Furz verdrücken", spottet Frank. 

    Oft geht's um den Bauernhof, die Oma und das Leben als Bauernbub in der Landeshauptstadt

    Wie sonst nenne man eine Welt, in der sich jeder wegen der kleinsten Kleinigkeit diskriminiert fühle? Sei es ein Mann im Angesicht von Frauenparkplätzen oder ein Mädchen, das nicht im Knabenchor singen darf. Aber verständlich, Martin wollte früher auch immer Mitglied im Frauenbund werden, wie er berichtet. Dann habe ihm seine Mutter ihre Krampfadern gezeigt und gesagt: "Ohne die geht es nicht!", dann war die Sache für ihn erledigt, sagt Frank. 

    Mit niederbayerischem Humor und der beeindruckenden Gabe, seine Mitmenschen zu beobachten, hat Frank sein Publikum schnell in der Tasche. Natürlich geht's oft um die Oma, die Familie auf dem Bauernhof und natürlich um ihn als Bauernbub in der großen Stadt München. Seine Beobachtungen strickt Frank aber gekonnt in lustige Anekdoten.

    Martin Frank stimmt auch Operetten-Arien an

    Er verteidigt die etwas derbe Sprache auf dem Bauernhof mit den Viechern, versichert doch mit Nachdruck seinem Publikum, dass jeder Bauer will, dass es seinen Tieren gut geht. Vom Bauerntum habe er sich eigentlich gelöst, doch dann kam Corona. Schließlich habe er diesen eigentlich schon abgeschlossenen Abschnitt seines Lebens wieder aufnehmen müssen, da er sich das Leben als Künstler in der Großstadt ohne Arbeit nicht mehr habe leisten können. 

    Doch zu Hause forderten Vater und Oma seine Mitarbeit in Haus und Hof, wobei er dies mit herrlicher Satire zu schmücken weiß und das Publikum im Saal aus vollem Halse lacht und tosenden Beifall spendet, der zum Beifallssturm anschwillt, nachdem er die Arie aus der Strauß-Operette "Der Zigeunerbaron" anstimmt: "Ja, das Schreiben und das Lesen ist nie mein Sach' gewesen, denn schon von Kindesbeinen befasst ich mich mit Schweinen" und dabei das Publikum auffordert, beim Refrain "ist Borstenvieh, ist Schweinespeck" kräftig einzustimmen. 

    Tierwohlgerechte Sprache? "Wir leben im Plemplem-Land"

    "Wir leben im Plemplem-Land" resümiert er schließlich, als er auf die Idee eingeht, eine tierwohlgerechte Sprache einzuführen. Dann dürfe es nicht mehr heißen, "ich zieh' dir das Fell über die Ohren", sondern "ich helfe dir beim Ausziehen". Die Zuhörer und Zuhörerinnen biegen sich vor Lachen. 

    Trotz aller niederbayerischer Verwurzelung gesteht Frank: Er mag ums Verrecken kein Bier. Am liebsten trinke er Kaba und stimmt dafür die Arie "Dein ist mein ganzes Herz" aus der Operette Land des Lächelns von Franz Lehar als Ode an den

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