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Dillingen/Wertingen: Kurzarbeit und weniger Nachfrage: Flaute ist bei Creaton und BSH spürbar

Dillingen/Wertingen

Kurzarbeit und weniger Nachfrage: Flaute ist bei Creaton und BSH spürbar

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    Die Nachfrage nach Tondachziegeln der Firma 
Creaton (hier das Werk in Wertingen) ist derzeit gering.
    Die Nachfrage nach Tondachziegeln der Firma Creaton (hier das Werk in Wertingen) ist derzeit gering. Foto: Creaton

    Bei Creaton ist derzeit wenig los. Die Produktion in Wertingen und Roggden steht weitgehend still, und auch im kaufmännischen Bereich bleiben die Mitarbeitenden großteils zu Hause. Das Unternehmen hat Kurzarbeit angemeldet, sagt Pressesprecherin Ann-Katrin Rieser gegenüber unserer Redaktion. Seit Juli geht diese schon, wann sie enden wird, ist derzeit noch unklar. 

    Der Grund für die jetzt eingetretene Flaute liegt einige Zeit zurück. In der Hochphase des Materialmangels für die Bauindustrie, der durch globale Turbulenzen infolge der Corona-Pandemie entstanden war, explodierte die Nachfrage nach Ziegeln aller Art. Laut Rieser liefen die Werke in Roggden und Wertingen im Jahr 2022 quasi rund um die Uhr im Drei-Schicht-Betrieb, um die unersättliche Nachfrage der Bauindustrie bedienen zu können. Viele Händler hätten sich die Lager bis zum allerletzten Quadratmeter vollgemacht, um weiter lieferfähig zu bleiben. Außerdem wurden allerorts Preissteigerungen vermutet. 

    Schwächelnde Baukonjunktur führt zu gedrosselter Produktion

    Allerdings schwächelt die Konjunktur in der Baubranche gerade. Gründe dafür seien unter anderem die Inflation sowie allerlei Unklarheiten, etwa bei den Standards zu energetischen Sanierungen. Und so kommt es laut Rieser, dass die Lager der Baustoffhändler und auch bei Creaton selbst gefüllt sind und Neuware derzeit wenig gefragt ist. "Das wird sich wahrscheinlich noch ins kommende Jahr hineinziehen, aber bald wieder normalisieren", sagt die Creaton-Sprecherin. Man sei aber zuversichtlich, schon vergleichsweise früh wieder in vollem Umfang zu produzieren. 

    Das Werk in Roggden wurde laut Rieser schon im April komplett heruntergefahren, im September wird die Arbeit hier wieder aufgenommen. Im Juli folgte die vorübergehende Stilllegung der Produktion im Werk in Wertingen. Der kaufmännische Bereich ist seit Juni in Kurzarbeit. Insgesamt seien rund 150 Mitarbeitende betroffen. 

    Auf Nachfrage stellt Rieser klar, dass Entlassungen oder gar Werksschließungen nicht drohten und dies intern auch kein Thema sei. Die Drosselung der Produktion habe außerdem nichts mit der Übernahme des Mutterkonzerns Terreal durch den Wienerberger-Konzern zu tun. "Es ist eine herausfordernde Zeit, durch die wir aber als Traditionsunternehmen gehen werden", sagt Rieser. Die temporären Umsatzschwächen im Bereich der in Wertingen und Roggden produzierten Tondachziegel könne das Unternehmen durch weiterhin gut nachgefragte Produkte, etwa im Bereich Fotovoltaik, problemlos ausgleichen. 

    Im August wird bei der BSH Hausgeräte in Dillingen nicht in vollem Umfang produziert. Viele Mitarbeitende des Geschirrspülerwerks machen in diesen Tagen Urlaub.
    Im August wird bei der BSH Hausgeräte in Dillingen nicht in vollem Umfang produziert. Viele Mitarbeitende des Geschirrspülerwerks machen in diesen Tagen Urlaub. Foto: Berthold Veh (Archivbild)

    Bei der BSH Hausgeräte GmbH in Dillingen ist die Kurzarbeit dagegen Anfang Juli beendet worden, informiert Sprecherin Eva Bauerschmidt auf Anfrage. Weil die Nachfrage nach Geschirrspülern nach der Hochkonjunktur zu Corona-Zeiten etwas eingebrochen war, hatte der größte Arbeitgeber im Landkreis Dillingen mit etwa 2800 Beschäftigten von Anfang März bis Ende Juni Kurzarbeit angemeldet. Mitarbeitende absolvierten in dieser Zeit eine Vier-Tage-Woche und hatten am Freitag frei. In der Woche nach Ostern stand die Produktion zudem eine Woche still.

    Die Nachfrage nach Geschirrspülern hat gegenwärtig noch eine Delle

    Ab Juli liefen die Bänder schließlich wieder normal. Im Dillinger Geschirrspülerwerk werden täglich etwa 11.500 Geräte produziert. Standortleiter Claus Köther ging im Frühjahr davon aus, dass auch in diesem Jahr etwa 2,5 Millionen Geschirrspüler in der Kreisstadt von den Bändern rollen werden. Die Nachfrage nach Geschirrspülern hat allerdings gegenwärtig noch eine Delle, erläutert Eva Bauerschmidt unserer Redaktion. Deshalb werde wie in den Vorjahren im August die Produktion zurückgefahren, um insbesondere Kollegen und Kolleginnen mit Kindern eine Sommerpause während der Ferienzeit zu ermöglichen. In dieser Woche arbeitet nach Informationen unserer Redaktion nur die Frühschicht, drei Tage wurde im August im Dillinger Geschirrspülerwerk gar nicht produziert. Diese "angepasste Fahrensweise" sei wegen der Urlaubswünsche der Mitarbeitenden seit Jahren im August üblich, erklärt die Dillinger BSH-Betriebsratsvorsitzende Ingrid Eggenmüller. Es sei auch ganz normal, dass im August weniger Geräte verkauft werden.

    Ab September soll wieder im gewohnten Schichtmodell produziert werden

    Positive Impulse erwartet sich der BSH-Konzern nun durch die anstehenden Messe-Auftritte, insbesondere auf der IFA 2023 in Berlin (1. bis 5. September), teilt Sprecherin Eva Bauerschmidt mit. Dadurch soll die Nachfrage im Handel und bei den Kunden und Kundinnen angekurbelt werden. "Wir werden interessante Neuerungen bei unseren Produkten präsentieren", sagt Bauerschmidt. Viel mehr könne sie aber im Vorfeld noch nicht verraten. Nur so viel: "Es geht in Richtung Nachhaltigkeit", sagt die Sprecherin. Davon soll auch der Standort Dillingen "maßgeblich profitieren, sodass ab September wieder im gewohnten Schichtmodell produziert wird". Im Dillinger Geschirrspülerwerk gibt es eine Früh- und Spätschicht sowie in bestimmten Bereichen wie der Vorfertigung eine Nachtschicht. 

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