2,30 Euro für den Liter Diesel. Das tut weh. Und ob das die Obergrenze ist - ungewiss. Der Tankrabatt ist weg, seit 1. September sind die Benzinpreise wieder deutlich angestiegen. Auch im Landkreis Dillingen. Diejenigen, die dran gedacht haben, haben am Vortag noch ihre Autos vollgetankt.
Das konnte auch Stefan Wagner, Geschäftsführer von Stärkere Stoffe Wagner KG in Wertingen, beobachten. Und er ergänzt, dass am ersten Tag ohne Tankrabatt nicht viel los war an den Zapfsäulen. "Es ist ohnehin alles auf sehr hohem Niveau, logisch, dass heute weniger los ist." Dabei, das betont Wagner deutlich, würden die Preise schlicht den Marktangelegenheiten unterliegen - und die seien wahrlich nicht einfach. Was das bedeutet?
Wertinger hat kein Verständnis für Preiserhöhung
Stefan Wagner erklärt, dass etwa Hamstereinkäufe und Lieferengpässe die Kosten massiv beeinflussen. Er spricht von "hausgemachten Problemen der Bundesregierung". Denn: "Sanktionen, Umstrukturieren unserer Einkaufsströme und weniger Lieferanten führen unweigerlich zu Preiserhöhungen. Deutschland steckt in einer Zwickmühle." Wofür ihm aber absolut das Verständnis fehle: Dass der Staat nun die 14 Cent wieder obendrauf packe. Mit dem Tankrabatt ist die Energiesteuer am 1. Juni 2022 bei Benzin um 29,55 Cent pro Liter, bei Diesel um 14,04 Cent gesunken - bis Ende August. "Die grundsätzlichen Erhöhungen in allen Bereichen führen doch dazu, dass die 19 Prozent Mehrwertsteuer dem Staat viel Geld einbringt. Da bräuchte es die 14 Cent nicht auch noch. Das ist nicht fair", sagt Stefan Wagner.
2,30 Euro für den Liter Diesel in Wertingen
Er als Unternehmer müsse die Erhöhung weitergeben. Es sind seine Einkaufskosten, die wiederum für die Mineralölsteuer eingesetzt werden, sagt er. Am Donnerstag kostete der Liter Super bei Stärkere Stoffe in Wertingen mehr als 2 Euro, der Diesel-Liter sogar 2,30 Euro. "Die Leute wissen, was dahintersteckt. Es sind immerhin 75 Prozent an Steuern, die der Staat abgreift. Aber es wird irgendwann an der Konsumzurückhaltung enden. Die Leute müssen sparen. Luxusgüter trifft das als Erstes, wie etwa Reisen", so Stefan Wagner.
Nürnberger reist mit dem Auto in den Urlaub
So geht es auch diesem Rentner-Ehepaar aus Zöschingen, das am Donnerstag an einer Dillinger Tankstelle tanken muss. "Wir sparen, wo es geht", sagt der Zöschinger. Er und seine Frau, die beiden wollen nicht namentlich in der Zeitung genannt werden, wollten ihr Auto eigentlich noch volltanken, bevor der Tankrabatt wegfällt - doch das Dorfleben machte ihnen einen Strich durch die Rechnung, wie sie erzählen. "Für uns rentiert es sich nicht, nur zum Tanken nach Dillingen zu fahren." Sie verbinden es nur mit wichtigen Terminen oder Großeinkäufen. Beim Anblick der Anzeigetafel der Zapfsäule schüttelt der Rentner mit dem Kopf und sagt: "Früher war doch alles besser!"
Doch nicht alle verzichten auf ihren Luxus. "Meinen Urlaub will ich mir nicht auch noch nehmen lassen!", sagt beispielsweise Oliver Miucins, der gerade an der Zapfsäule gegenüber tankt. Der Nürnberger hat den Weg in den Landkreis Dillingen auf sich genommen, um für sich für seine bevorstehende Reise eine neue Dachbox zu kaufen. Aufgrund der Strecke kommt er ums tanken nicht herum. Aber: Er hält sich zurück, wie er sagt und tankt "nur" für 30 Euro. Das reiche für den Rückweg nach Nürnberg. Und auch, wenn sich Miucins nicht den Urlaub versauen will: Sparen müsse sein. So verzichte er beim täglichen Weg zur Arbeit auf das Auto und nehme stattdessen sein Fahrrad. Die Urlaubsreise tritt er mit dem Auto an.