So eine Aktion hatte Jörg Fischer noch nie. Schon am Samstagvormittag waren Brigitte Binder, Karin Herbinger-Feeß und Beate Grüninger nach Dillingen gefahren und hatten sich auf dem Töpfermarkt umgeschaut. Und da sind den Frauen, die zwischen Ulm und Heidenheim wohnen, seine Hühner, die er mit einem Schild als „unsere Tratschtanten“ titulierte, aufgefallen. So kamen sie nach dem Mittagessen zurück und krönten ihren Mädelstag mit einem ausführlichen, lustigen Verkaufsgespräch. Als sie das Schild dazu haben wollen, lacht
Uwe Nestler vom gleichnamigen Creativ- und Filzdesignstand aus Gersthofen wundert sich, dass bei dem Wetter überhaupt so viele Besucher kommen. „Sie hungern danach, im Gegensatz zu früher, wo es hieß, schon wieder ein Markt“, stellt er fest. Dass Standbetreiber nur wegen des Wetters absagen, kann er sich nicht vorstellen: „Jeder der zurzeit auf einen Markt gehen kann macht das, das sind Profis.“
Der Wind weht fast Pavillons beim Häfelesmarkt weg
Thea und Jolina Wiedemann aus Gosheim und Ronja Fischer aus Blossenau waren schon öfter beim Dillinger Häfelesmarktund als sie diesmal die Plakate sahen, war der Besuch klare Sache. „Wir sind töpferbegeistert und das ganze Jahr war ja noch nichts“, meint
Wolfgang Grabenau erzählt, dass der Dillinger Häfelesmarkt von den Märkten, bei denen sie sich beworben haben, der Einzige ist, der tatsächlich stattfindet. Über die Runden kommen sie nur, weil seine Frau bei der AWO in die Altenpflege zurück konnte. „Da zieht es uns den Boden unter den Füßen weg, sagt er und hofft, dass Töpferfreunde zumindest seinen Onlineshop Terra-Arts mit den Tassen mit dreidimensionalen Motiven, Räucherfiguren, Windspiele oder Dekostecker finden.
Die Dillinger Faschingsfreunde halten derweil Kaffee, Kuchen und Getränke für die Besucher bereit. Mittags auch Suppe für die Standbetreiber. Philipp Kerl sagt: „Wenn man das Wetter und Corona bedenkt, ist die Zahl der Besucher gut.“
Security-Mitarbeiter sorgten für die Einhaltung der Infektionsschutzmaßnahmen
Die Stadt als Veranstalter zog am Sonntagnachmittag ein positives Fazit. Die Sicherheit der Gäste habe bei der Planung oberste Priorität gehabt. Durch das ausgearbeitete Hygienekonzept sei es gelungen, gleichzeitig sowohl den Besuchern als auch den Fieranten einen tollen Markt zu präsentieren. Möglich war dies durch eine Ausnahme-Regelung im Infektionsschutzgesetz, das traditionelle Kunsthandwerk- und Töpfermärkte unter bestimmten Voraussetzungen ermöglicht. Auf dem gesamten Gelände herrschte Maskenpflicht, auch die Laufwege waren vorgegeben und Security-Mitarbeiter sorgten für die Einhaltung der Maßnahmen. Trotz des durchwachsenen Wetters am Samstag seien im Laufe des ersten Marktages viele hundert Besucher auf den Markt gekommen. Bei strahlendem Sonnenschein und traumhaftem Herbstwetter am Sonntag strömten dann noch deutlich mehr Menschen auf die Veranstaltung.
Viele Besucher äußerten sich den Fieranten und Veranstaltern gegenüber sehr dankbar dafür, dass es auch in diesem Ausnahme-Jahr möglich gewesen sei, diesen Markt durchzuführen - wenn auch unter veränderten Bedingungen.
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