Es war keine leichte Entscheidung, nur schweren Herzens wurde sie getroffen. Sonja Greschner, Geschäftsführerin der Kreiskliniken Dillingen-Wertingen, sagt: "Das macht man nicht einfach so. Aber es war ein unausweichlicher und damit wichtiger Schritt - für unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter." Wie berichtet, ist im Dillinger Krankenhaus St. Elisabeth bis auf Weiteres eine internistische Station geschlossen.
Operationen werden, so Greschner weiter, zum aktuellen Zeitpunkt aber noch nicht verschoben. "Eine Entscheidung in dieser Dimension geht nur im Gespräch mit der Ärzteschaft, dem Betriebsrat und der Pflege gemeinsam. Wir haben die Situation bewertet und mussten so handeln", sagt die Geschäftsführerin. Was bedeutet das für die Patientinnen und Patienten?
Station in der Kreisklinik mindestens bis 16. August geschlossen
Die Menschen, die bislang auf der jetzt geschlossenen Station im Dillinger Krankenhaus untergebracht waren, wurden laut Sonja Greschner innerhalb des Hauses verlegt. Man habe dabei bewusst darauf geachtet, dass insbesondere spezialisierte Pflegefachkräfte den Patienten und Patientinnen nun zugewiesen sind. "Wir versorgen, was wir können. Wenn etwas nicht geht, dann müssen wir auch in umliegende Krankenhäuser verlegen. Aktuell ist die Station bis 16. August geschlossen, ich persönlich gehe aber davon aus, dass es noch länger so sein wird." Aus mehreren Gründen, wie sie sagt.
Vorneweg steht das Problem Personalmangel. Nicht nur, dass generell Fachkräftemangel herrsche. Aktuell kommen Urlaubszeit und Krankheitsausfälle dazu - von Corona-Erkrankungen bis hin zu "normalen Krankheiten", wie es Greschner formuliert. Die Situation hat sich im Krankenhaus Dillingen so zugespitzt, dass die personellen Ausfälle, speziell bei Pflegefachkräften, nicht weiter durch die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die nicht erkrankt oder im Urlaub sind, kompensiert werden können. Es ist zu viel. Greschner: "Was ich nach der Entscheidung, dass wir die Station schließen, mitbekommen habe, ist, dass die Mitarbeiter etwas durchatmen."
570 Menschen arbeiten am Dillinger Krankenhaus
Wichtig, das betont die Krankenhaus-Geschäftsführerin deutlich: Die Dillinger Kreisklinik komme ihrem Versorgungsauftrag nach. Es würden alle Register gezogen werden, auch bei der Suche nach mehr Personal. Deshalb habe man auch vor der Schließung der Station unter anderem die niedergelassenen Hausärzte im Kreis sowie die Rettungsleitstellen darüber informiert. "Es ist eine sehr herausfordernde Zeit. Corona ist für uns noch nicht vorbei. Die Lage ist sehr schwierig, wir haben auch viele Corona-Patienten. Momentan kommt alles zusammen", erklärt Sonja Greschner. Zum Schutz des Personals müsste diese Entscheidung schlicht getroffen werden. Es sei die beste Lösung - auch für die Patientinnen und Patienten. Insgesamt gibt es in der Dillinger Klinik circa 570 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter.
Landrat Markus Müller bestätigt Geschäftsführerin Greschner und ergänzt, dass bei der Entscheidung auch die Patientensicherheit mit im Vordergrund gestanden sei. Und: "Wir befinden uns - wie viele andere Kliniken auch - in einem Dilemma. Gleichwohl wird seitens der Geschäftsführung gemeinsam mit der Ärzteschaft und dem Pflegepersonal alles unternommen, den Krankenhausbetrieb bestmöglich aufrechtzuerhalten und die medizinische Versorgung sicherzustellen."
Das sagt Dillingens Landrat Markus Müller
Mittel- und langfristig betrachtet sei es das Ziel, für die Pflege bestmöglich ausgebildetes und qualifiziertes Personal zu gewinnen, indem die Ausbildungsvoraussetzungen durch den Neubau der Krankenpflegeschule optimiert und attraktiver gestaltet werden. In diesem Zusammenhang setze man "sehr stark darauf, unterschiedliche Einrichtungen und Institutionen miteinander zu vernetzen, um rund um das Thema "Fachkräfte in der Pflege" zukünftig gut aufgestellt zu sein. Müller: "Als Träger der Kreiskliniken im Landkreis Dillingen ist es unser Ziel, dazu beizutragen, dass Wertschätzung, Flexibilität, gute Arbeitsplatzkultur und Qualifizierungsmöglichkeiten gute beruflichen Perspektiven in einem tollen Berufsfeld ermöglichen.“