Startseite
Icon Pfeil nach unten
Dillingen
Icon Pfeil nach unten

Dillingen: So geht die Dillinger Polizei gegen Verstöße von Corona-Regeln vor

Dillingen

So geht die Dillinger Polizei gegen Verstöße von Corona-Regeln vor

    • |
    Polizeihauptmeisterin Nicole Heinle und Hauptmeister Stefan Pallor kontrollieren für die Polizei in Dillingen und das Landratsamt Geschäfte und Gastronomen auf die Corona-Regeln.
    Polizeihauptmeisterin Nicole Heinle und Hauptmeister Stefan Pallor kontrollieren für die Polizei in Dillingen und das Landratsamt Geschäfte und Gastronomen auf die Corona-Regeln. Foto: Dominik Bunk

    Per Funk erhalten Polizeihauptmeisterin Nicole Heinle und Hauptmeister Stefan Pallor eine Meldung: In einem Friseursalon in Dillingen sollen Mitarbeiter und ihre Kunden ohne Maske bedienen. Der vorherige Plan, die Dienstleistungs- und Gastronomiebetriebe in einem Einkaufszentrum zu überprüfen, steht jetzt erst einmal hinten an. Sofort drehen sie um und fahren zum Salon. Und tatsächlich: Ein Mitarbeiter, der gerade die Haare seines Kunden schneidet, schaut die Beamtin und ihren Kollegen verdutzt an – seine medizinische Schutzmaske trägt er unter dem Kinn. Doch nicht nur das hat Konsequenzen.

    Corona-Kontrolle: Mitarbeiter beim Friseur ohne Maske

    Die Beamten Heinle und Pallor sind an diesem Tag in der Großen Kreisstadt unterwegs, um die Einhaltung des neuen Infektionsschutzgesetzes zu prüfen. Schwerpunkte: 3G am Arbeitsplatz, 2G in der Gastronomie und bei körpernahen Dienstleistungen. Außerdem die Hygienekonzepte und die Einhaltung der Maskenpflicht. „Seit der neuen Regelung hatten wir noch keine größeren Verstöße“, sagt Pallor vor Beginn der Kontrolle. Er geht deshalb nicht von größeren Vorkommnissen aus. Doch mit dem, was sie erwartet, rechnen er und seine Kollegin nicht.

    Als sie im Friseursalon nach dem Chef fragen, ist dieser nicht zu sprechen. Ein junger Mann, der kurz zuvor noch vor der Tür des Ladens stand, kommt herein und erklärt, er sei der Vertreter des Inhabers. Dieser sei heute in einer Filiale in einem Nachbarlandkreis. Bei ihm seien auch das Hygienekonzept und die 3G-Liste für die Mitarbeiter. Ein Problem. Denn beides muss vor Ort in der Filiale verfügbar sein.

    Polizei erwischt Kunden beim Friseur mit gefälschtem Impfpass

    Während der Mann mit Hauptmeister Pallor spricht, wird Polizistin Heinle auf eine weitere Unstimmigkeit aufmerksam: Der Kunde, der sich gerade noch seine Haare schneiden ließ, hat keinen 2G-Nachweis dabei. Er muss deshalb sofort den Laden verlassen. Außerdem muss er 250 Euro Strafe zahlen, wenn er im Nachtrag keine Impfung oder den Genesenenstatus nachweisen kann. Auf den Inhaber können rund 5000 Euro Strafe wegen Missachtung der Kontrollpflicht zukommen.

    Der Kunde verlässt, wenn auch widerwillig, das Geschäft. Er sei geimpft, sagt er. Kurze Zeit später kommt er wieder, mit einem etwas malträtierten gelben Impfausweis in der Hand. Hauptmeister Pallor überprüft das Dokument vor der Tür. Als er den Salon wieder betritt, geht er direkt auf den vermeintlich Geimpften zu und wirft ihm eine Straftat vor: Urkundenfälschung.

    Pallor ist davon überzeugt, dass der Impfausweis nicht echt ist. Zu dem Vorwurf will der Beschuldigte nichts sagen. Auf den Inhaber können laut Polizei weitere 3000 Euro Strafe für das fehlende 3G-Register und 1000 Euro wegen des fehlenden Hygienekonzepts zukommen. Der Sachverhalt wird von den Beamten ans Landratsamt weitergeleitet. Dort wird auch über die finale Summe entschieden werden.

    Corona-Regeln: Bei einem Dillinger Café fehlt die Liste mit 3G-Status

    Wenn Heinle und Pallor auf der Suche nach Corona-Verstößen sind, handelt es sich bei den Kontrollen meist um Stichproben. Bevor sie an diesem Tag auf den Friseursalon stoßen, kontrollieren sie ein Café. Die Inhaberin ist schnell zur Stelle, eigentlich gut gelaunt. Doch auch in ihrem Laden läuft nicht alles nach den neuen Corona-Regeln ab. Für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter gibt es keine Liste, die den 3G-Status dokumentiert. Sie seien per App kontrolliert worden, entgegnet die Chefin.

    Auch ein Hygienekonzept fehlt. Sie hat zwar das Muster von offizieller Stelle, das ist allerdings nicht auf ihr Lokal angepasst. „Sie müssen das Rad ja nicht neu erfinden“, meint Hauptmeister Pallor. Aber das müsse gemacht werden. Auch hier kommen im Regelfall rund 4000 Euro auf die Unternehmerin zu, wie er erklärt.

    Polizei entdeckt in einem Café in Dillingen eine Frau ohne Impfausweis

    Seine Kollegin Heinle überprüft derweil wieder die Kundinnen und Kunden, die im Gastrobereich sitzen. Zunächst ist alles gut, ganz hinten bleibt sie aber bei einer älteren Frau stehen. Diese hat keinen Impfnachweis dabei, auch nicht digital. Die Frau habe bei einem vorherigen Besuch einen Nachweis gehabt, sagen die Angestellten. „Natürlich ist das für die Betriebe unheimlich schwer“, sagt Pallor. Und dann komme auch noch die Polizei und kontrolliert. „Da ist klar, dass sie uns dafür nicht gerade umarmen möchte.“

    Weiter geht es für die Beamten in eine Metzgerei mit Gastronomiebereich. Die Besonderheit dort ist laut Pallor, dass für den Thekenverkauf keine Regelungen gelten. Allerdings gilt 2G für Menschen, die vor Ort essen möchten. Inhaber Benedikt Steinle erklärt, dass „zum Glück“ alle seine Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter geimpft seien. Unter den von Polizeihauptmeisterin Heinle kontrollierten Gästen befindet sich auch der Schüler Fabian Fischer. „Mich stören die Kontrollen nicht, es gibt ja immerhin auch Ungeimpfte“, sagt er.

    Die anderen Gäste halten ebenfalls 2G ein. Der Inhaber erklärt: „Uns konnte keiner genau sagen, wie wir uns jetzt verhalten sollen.“ Es sei „insgesamt eine zermürbende Situation“. In seinem Betrieb haben die Polizisten aber nichts zu beanstanden. Der Verkaufsbereich sei ausreichend vom Gastronomiebereich abgetrennt, Steinle muss lediglich noch ein 2G-Hinweisschild am Eingang anbringen.

    Beamte sind nach Corona-Kontrollen in Dillingen überrascht

    Der nächste Stopp ist die Bushaltestelle in der Rosenstraße. Dort finden die Polizisten drei Jugendliche, die keine Maske tragen, was eigentlich an ÖPNV-Haltestellen Pflicht ist. Sie kommen mit einer mündlichen Verwarnung davon.

    Die Dillinger Polizei wird auch weiterhin das Landratsamt bei den Kontrollen unterstützen. Eigentlich gingen Pallor und Heinle von weniger Vorkommnissen aus. Am Ende ihrer Kontrolle sagen sie: „Dass ein solcher Hammer kommt, hätten wir nicht gedacht.“

    Diskutieren Sie mit
    0 Kommentare
    Dieser Artikel kann nicht mehr kommentiert werden