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Dillingen: Musikalische Eindrücke aus Norwegen beim Dillinger Orgelsommer

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Musikalische Eindrücke aus Norwegen beim Dillinger Orgelsommer

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    Der norwegische Meisterorganist Marcus André Berg debütierte beim Dillinger Orgelsommer erfolgreich in der Basilika.
    Der norwegische Meisterorganist Marcus André Berg debütierte beim Dillinger Orgelsommer erfolgreich in der Basilika. Foto: Gernot Walter

    Von der Kraft und der Universalität der Musik sprach Stadtpfarrer Harald Heinrich bei der Begrüßung der zahlreichen Besucherinnen und Besucher in der dritten Matinee des Dillinger Orgelsommers. Unter großem Beifall würdigte er den künstlerischen Leiter Axel Flierl und die Vorsitzende des Fördervereins Gertrud Olbrich als die wichtigen Initiatoren der Veranstaltungsreihe. Auch im 18. Jahr seines Bestehens wartetet der Orgelsommer mit renommierten internationalen Interpreten auf. So am vergangenen Samstagvormittag, als der Osloer Domorganist Marcus André Berg in der Basilika debütierte.

    Ein Programm voller Überraschungen beim Dillinger Orgelsommer

    Der 36-jährige Orgelvirtuose erfreute mit einem Programm voller Überraschungen. Vom zweiten Sohn Johann Sebastian Bachs führte der norwegische Organist dessen Sonate in g-Moll auf. Das dreisätzige Werk von Carl Philipp Emanuel Bach bringt in den schnellen Ecksätzen mehrstimmige Episoden mit Tonleiterläufen und Arpeggien. Marcus André Berg setzte diese elegant um und ließ im Adagio eine kantable Flötenstimme rokokohaft aufblühen. Alle anderen sechs Stücke waren im 20. Jahrhundert angesiedelt. Sie folgten der Ansicht Carl Ph. E. Bachs, dass der Endzweck der Kunst sei, das Herz zu rühren und den Verstand zu beschäftigen.

    Der Ire Charles Villiers Stanford schrieb ein Intermezzo über „Londonderry Air“, das der Organist mit romantischer Attitüde versah, es in eine homophone Akkordik einbettete und zum Schluss jubelnd erhob. Vom in Paris lebenden Libanesen Najki Hakim stammten die Variationen über „Amazing grace“. Sie lotete Berg sehr abwechselnd mit sanften Anspielungen, triumphalen Gesten, mächtigen Pedalschüben, Temporeduzierungen und registersicher zart verlöschend aus.

    Marcus André Berg begeisterte das Publikum in Dillingen.
    Marcus André Berg begeisterte das Publikum in Dillingen. Foto: Gernot Walter

    Auch der Norweger Arild Sandvold nahm eine Anlehnung vor. Ein Thema von Joseph Haydn erklang als Toccata mit elementarer Wucht in Pedal, turbulent in den Stimmverläufen und berstenden Schlussakkorden. Virtuose Züge brachte der schnelle Satz aus der 2. Sinfonie (Vif) des Pariser André Fleury. Es ereignete sich ein Perpetuum mobile mit fortlaufenden Bewegungen auf dem einen Manual und gleichzeitig auf dem anderen markante Akkorde zum unterstützenden Pedal. Eine Meisterleistung des Organisten für das Paradestück!

    Einen musikalischen Ausflug unternahm Marcus André Berg nach Übersee. Der fröhliche Marsch des US-Amerikaners Leo Sowerby zeigte ein munteres Wandern durch Oktaven und Harmonien mit dynamischen Abschattierungen. Die „Aria“ der im vergangenen Jahr verstorbenen Kanadierin Rachel Laurin offerierte der Organist äußerst expressiv, voller chromatischer Einflüsse, ungemein dicht in der Abfolge. Sein eigener Interpret war Marcus André Berg in der Komposition „Norge Fjelde“ (Die Berge Norwegens). Mit diesem Werk hatte er vor zehn Jahren beim Edvard-Grieg-Festival einen ersten Platz belegt. Die Variationen über das Thema aus dem ersten Satz der Violin-Sonate in G-Dur aus dem Jahre 1867 hatten sowohl klangliche Schärfe, Pedal-Erhabenheit, als auch Schweller-Intermezzi mit elegischen Anklängen. 

    Das Publikum spendet in Dillingen begeistert Beifall

    Die leidenschaftliche, intensive Darstellung vermittelte einen nachhaltigen Eindruck von Bergs norwegischer Heimat. Großer Beifall eines begeisterten Publikums.

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