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Dillingen: Kardinal Marx sagt in Dillingen, was die katholische Kirche braucht

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Kardinal Marx sagt in Dillingen, was die katholische Kirche braucht

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    Reinhard Kardinal Marx (Mitte) predigte am Sonntag bei einem Hochamt in der Dillinger Basilika vor etwa 350 Menschen. Stadtpfarrer Harald Heinrich (links) und Stadtkaplan Manuel Reichart hatten den Erzbischof herzlich empfangen.
    Reinhard Kardinal Marx (Mitte) predigte am Sonntag bei einem Hochamt in der Dillinger Basilika vor etwa 350 Menschen. Stadtpfarrer Harald Heinrich (links) und Stadtkaplan Manuel Reichart hatten den Erzbischof herzlich empfangen. Foto: Berthold Veh

    Auch im Schwäbischen Rom, wie Dillingen gerne genannt wird, ist dieser Festgottesdienst nicht alltäglich. Reinhard Kardinal Marx wird am Sonntag in der Basilika erwartet. Etwa 350 Menschen wollen den Erzbischof von München und Freising, der zu den prominentesten Vertretern der katholischen Kirche in Deutschland zählt, sehen. "Ich erwarte mir spannende Aussagen über die Kirche", sagt etwa die Dillingerin Elke Rathgeb und betont: "Ich wünsche mir, dass es in der Kirche Reformen gibt." So sollten ihrer Ansicht nach zum Beispiel auch Frauen zu Diakonen und Priesterinnen geweiht werden können.

    Die Zeiten für die Kirche könnten einfacher sein. Auch im Bistum Augsburg gab es zuletzt viele Austritte, mehr als 30.000 Christen haben im vergangenen Jahr die katholische Kirche verlassen. Erwartungen an den Erzbischof hat auch Walter Ansbacher, Vorsitzender des Katholischen Akademikerkreises, auf dessen Einladung hin Marx nach Dillingen gekommen ist. "Reinhard Kardinal Marx ist Mitbegründer des synodalen Wegs", sagt Ansbacher. Er hoffe, dass der Geistliche angesichts der gegenwärtigen Krise Wege der Kirche in die Zukunft aufzeigen werde. 

    Die Dillinger Stadtkapelle bereitet Kardinal Marx einen triumphalen Empfang

    Pünktlich um 9.45 steigt Marx beim Marienbrunnen aus seiner Limousine, Stadtpfarrer Harald Heinrich und Oberbürgermeister Frank Kunz nehmen den Gast in Empfang. Ein gebrochener Arm macht dem Erzbischof noch etwas Schwierigkeiten. Als Marx später mit der Ministrantenschar, Monsignore Heinrich und Stadtkaplan Manuel Reichart in der Basilika einzieht, bereitet ihm die Stadtkapelle unter der Leitung von Marie-Sophie Schweizer mit dem Stück "Highland Cathedral" einen triumphalen Empfang. Basilikaorganist Axel Flierl spielt die Orgel bei diesem feierlichen Hochamt. Monsignore Heinrich sagt, dass an diesem Tag das Bild vom Schwäbischen Rom passe, wenn ein Kardinal der römisch-katholischen Kirche in Dillingen vorfahre. Als Metropolit ist Marx neben München und Freising auch "Oberbischof" der Bistümer Augsburg, Regensburg und Passau. 

    In seiner Predigt spricht Reinhard Kardinal Marx, der 2016 bei der Ulrichs-Preis-Vergabe die Laudatio auf Wolfgang Schäuble gehalten hat, nicht über den synodalen Weg oder den Missbrauchsskandal. Der Erzbischof beginnt beim Heiligen Ulrich, der im Jahr 923 zum Bischof geweiht wurde. "Dieses Jubiläum ist Anlass, zu verstehen, was jetzt ist und was der Geist Gottes uns heute zu sagen hat", betont Marx. Die ganze Schöpfung brauche den auferstandenen Herrn, den lebendigen Christus. "Entscheidend ist es, die Eucharistie so zu feiern, dass die Menschen sagen, das ist eine starke Sache." Die Zeiten, in denen Bischöfe als Landesfürsten auftreten oder wie der heilige Ulrich militärisch eingreifen, seien (längst) vorüber, stellt Marx fest. Es gehe darum, "dass Menschen da sind, die eine andere Hoffnung haben, die das Reich Gottes verkünden". Höhepunkt dieser Erfahrung des Reiches Gottes sei in der heiligen Messe die Eucharistiefeier. 

    Ein großer Umbruch in der Kirche, aber auch ein großer Auftrag

    Der Kardinal sieht in der gegenwärtigen Zeit die Kirche vor einem großen Umbruch, aber sie habe auch einen großen Auftrag. Der 69-Jährige fordert die Gläubigen auf, die Geheimnisse des Reiches Gottes zu entschlüsseln und sie in ihrem Leben sichtbar zu machen. "Schreiben wir die Biografie des Heiligen Geistes weiter", regt Marx an, der anschließend auf Einladung des Katholischen Akademikerkreises im Stadtsaal spricht (Bericht folgt.). Gottesdienstbesuchern wie Werner Langer, Susanne Resch und Elke Rathgeb hat die Predigt des Kardinals gefallen. Er habe, wie Rathgeb sagt, die Notwendigkeit von Veränderungen deutlich angesprochen. 

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