Je kleiner eine Gemeinde ist, desto weniger öffentliche Einrichtungen wie Ämter, Polizeistationen, soziale Einrichtungen und Schulen hat sie im Durchschnitt. Auch in Haunsheim ist es überschaubar. „Es gibt kein Jugendzentrum, keine Streetworker“, sagt Bürgermeister Christoph Mettel. Um Soziales kümmern sich die Vereine der Gemeinde, etwa die Feuerwehr samt Jugendabteilung, der Sport- oder der Schützenverein. Aber „die Treffmöglichkeiten werden bei uns immer weniger“, stellt der Rathauschef fest. Fast alle Wirtschaften haben dichtgemacht, die Nachfolge des verbliebenen sei nicht gesichert.
Deshalb gibt es auch für Senioren immer weniger Möglichkeiten, aus dem Haus zu kommen, so Mettel. Dazu kommen noch die Einschränkungen bei der Mobilität. Wer kein Auto mehr fahren will oder kann, steht vor einem Problem. Dann muss nämlich jedes Mal aufs neue eine Möglichkeit organisiert werden, in die umliegenden größeren Orte zu gelangen, um alltägliche Aufgaben zu bewältigen. Hoffnung setzen Mettel und sein Gemeinderat in die Seniorengemeinschaft Dillingen-Lauingen, der Haunsheim kürzlich beigetreten ist.
Haunsheimer Bürgermeister will Senioren so lange wie möglich selbstbestimmt leben lassen
Deren Vorsitzender, Gerhard Brecht, erklärt: „Das Prinzip ist Selbsthilfe in verbindlicher und professioneller Form.“ Die Hilfsangebote reichen von alltäglichen Arbeiten wie dem Rasenmähen oder Fahrdiensten hin zu Hilfe bei der Bedienung von Computern. Die meisten gemeldeten Helfer sind selbst Senioren. Kommunen kostet das einen Euro im Jahr pro Einwohner. Für Haunsheim also rund 1700 Euro. „Andernfalls könnten wir uns das gar nicht leisten“, so Mettel. „So ein Angebot auszuschlagen, fände ich unverantwortlich“, bekräftigt der Rathauschef. Helfer, die in Haunsheim leben, können damit künftig auch selbst Hilfsangebote in Anspruch nehmen. Die Idee für den Beitritt zur Seniorengemeinschaft sei im Rahmen der Planung für eine seniorengerechte Gemeinde entstanden und „ein Puzzleteil von vielen“, so Mettel, um das Ziel zu erreichen. „Senioren sollen so lange wie möglich selbstbestimmt leben können“, sagt er.
Sein Verein möchte expandieren, erklärt der Vorsitzende Brecht, und mehr Kommunen als nur Dillingen und Lauingen abdecken. „Da bietet sich der Umkreis von zehn bis 15 Kilometern an“, führt er aus. Denn nicht nur in Haunsheim leben aktive Helfer der Seniorengemeinschaft Dillingen-Lauingen, die irgendwann selbst Hilfe benötigen könnten.
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