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Dillingen: Gruß aus dem Norden beim Dillinger Orgelsommer

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Gruß aus dem Norden beim Dillinger Orgelsommer

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    Magne Harry Draagen spielte vor etwa 200 Besuchern beim Dillinger Orgelsommer in der Basilika. Er erhielt für seine Darbietungen viel Beifall.
    Magne Harry Draagen spielte vor etwa 200 Besuchern beim Dillinger Orgelsommer in der Basilika. Er erhielt für seine Darbietungen viel Beifall. Foto: Silvia Schmid

    Nachdem in der Vorwoche Marcus André Berg aus Oslo die Besucherinnen und Besucher des Dillinger Orgelsommers begeistert hatte, war es am Samstag wiederum ein Norweger, der die Sandtner-Orgel zum Erklingen brachte. Magne Harry Draagen lebt allerdings in Deutschland und ist seit 2021 Organist der Hauptkirche St. Michael, dem „Alten Michel“ in Hamburg. Auf die Frage, ob denn Orgelmusik in Norwegen sehr verwurzelt und verbreitet sei, antwortete Draagen: „Nein, eigentlich gar nicht so sehr, es gibt sogar relativ wenige Orgeln in Norwegen, weil es früher ein vergleichsweise armes Land war“.

    Einen wunderbaren Komponisten auch im Bereich der Orgelmusik hat das Land auf jeden Fall mit Edvard Grieg hervorgebracht und Magne Harry Draagen hatte zum Motto „romantische Nordlichter“ selbstverständlich auch etwas von ihm im Gepäck. Pastoralreferentin Maria-Anna Immerz begrüßte die mehr als 200 Besucherinnen und Besucher und den Künstler in der Basilika im Namen der Veranstalter und machte Lust auf eine frische musikalische Brise aus dem Norden. „Romantische Nordlichter“ überschrieb Draagen sein Programm für die Matinee. Neben Grieg präsentierte er Werke des Schweden Nils Lindberg, die einzige Orgelsonate des britischen Komponisten Edward Elgar sowie des „aus schwäbischer Sicht immer noch aus dem Norden, nämlich aus der Oberpfalz stammenden“ Max Reger.

    Es war viel von dem besonderen Lebensgefühl dieser Länder spürbar

    Es war ein großes Vergnügen, Draagens Darbietung zu folgen. Insbesondere die Stücke der beiden skandinavischen Komponisten Lindberg und Grieg transportierten so viel vom besonderen Lebensgefühl ihrer Länder und Kulturen und heben sich doch deutlich von gewohnten, meist liturgisch geprägten Orgelkompositionen ab. Nils Lindberg (1907 bis 2022) war ein schwedischer Komponist und Jazzpianist, der für seine Fähigkeit bekannt war, Elemente der schwedischen Volksmusik mit Jazz und klassischer Musik zu verbinden. Lindberg wurde 1933 geboren und erlangte Anerkennung sowohl in Schweden als auch international für seine innovativen und genreübergreifenden Werke. Sein „Schwedischer Tanz“ ist eines seiner Werke, das seine typische Mischung aus Volksmusik und Jazz widerspiegelt. Draagen gelang es, die auf traditionellen schwedischen Melodien und Rhythmen basierende Musik wunderbar lebendig wirken zu lassen. Die Kombination aus volkstümlichen Elementen und modernen Jazz-Harmonien macht das Stück einzigartig und kam beim Dillinger Publikum sehr gut an.

    Die Glückseligkeit und der festliche Charakter der Hochzeit wird eingefangen

    Auch mit der Wahl des Stückes „Hochzeitstag auf Troldhagen“ von Edvard Grieg hat Draagen ein sehr persönliches Werk des Komponisten, aber gleichzeitig ein Stück norwegischer Kultur präsentiert. Ein wichtiger Aspekt der norwegischen Orgelmusik ist die Verwendung von traditionellen Melodien und Harmonien, die oft in neuen und kreativen Weisen verarbeitet werden. Edvard Grieg ist für seine Beiträge zur romantischen Musik bekannt. Seine Kompositionen sind oft von der norwegischen Volksmusik inspiriert und zeichnen sich durch ihre lyrische Schönheit, reichen Harmonien und eindringlichen Melodien aus. „Hochzeitstag auf Troldhagn“ ist das sechste Stück aus seinem Zyklus „Lyrische Stücke“ Op. 65, der im Jahr 1896 veröffentlicht wurde. Der Titel bezieht sich auf den Hochzeitstag von Grieg und seiner Frau Nina. Entsprechend dem Anlass ist das Stück sehr festlich und freudig – Grieg hatte es als ein Geschenk an seine Frau zu ihrem 25. Hochzeitstag komponiert. Draagens Interpretation fing die Glückseligkeit und den festlichen Charakter einer solchen Feier ein und gewann die Zuhörerschaft schnell für die lebendige und doch elegante Melodie.

    Den markanten Abschluss des Samstagskonzertes bildete das 1899 entstandene Orgelwerk „Introduktion und Passacaglia in d-moll“ von Max Reger mit einem durchdringenden Schlussakkord, der eine Zugabe quasi unmöglich machte. Das Dillinger Publikum – wiederum rund 200 Musikbegeisterte – spendete großen Beifall, der Wahlhamburger ist jederzeit wieder zu einem Gastspiel willkommen.

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