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Dillingen: Start-Ups aus dem Kreis Dillingen? Die Suche nach jungen Gründern läuft

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Start-Ups aus dem Kreis Dillingen? Die Suche nach jungen Gründern läuft

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    In Unterglauheim wurde ein erfolgreiches Unternehmen gegründet - Alamos.
    In Unterglauheim wurde ein erfolgreiches Unternehmen gegründet - Alamos. Foto: Nazareth (Screenshot)

    "Start-ups" - Die gibt es doch nur in Berlin, wo sich umtriebige BWLer in Co-Working-Spaces treffen und an einer neuen Trading-App tüfteln. Oder im Silicon Valley, sozusagen der Keimzelle des Startup-Mythos, wo sich Nerds in Garagen zusammentun und von heute auf morgen die gesamte Computer-Industrie umkrempeln. Das sind zumindest Orte, die man gemeinhin mit dem Wort Start-up in Verbindung bringt. Vom ländlichen Raum ist in diesem Zusammenhang eher selten die Rede.

    Simon Scherer gründete in Unterglauheim erfolgreiches IT-Unternehmen

    Eigentlich zu Unrecht. Denn auch abseits der großen Metropolen gibt es Gründerinnen und Gründer, die sich mit innovativen Geschäftsideen selbstständig machen. Im Landkreis Dillingen ist etwa der Unterglauheimer Simon Scherer ein gutes Beispiel. Er gründete 2012 in seinem Heimatort das IT-Unternehmen "Alamos". Die Firma entwickelt Software für Feuerwehren und Rettungsdienste und stellt passende Tablets und Lösungen für die Alarmierung per Handy bereit. Zwar hat das Unternehmen seinen Geschäftssitz mittlerweile in Augsburg. Dort beschäftigt Gründer Scherer schon 15 Mitarbeitende.

    Landrat Markus Müller und Wirtschaftsvertreter aus der Region wünschen sich mehr junge Menschen, die wie Simon Scherer den Schritt in die Selbstständigkeit wagen. Vergangene Woche fand im Landratsamt ein Workshop statt, bei dem 60 Schülerinnen und Schüler die Welt des unternehmerischen Handelns und Denkens kennenlernen konnten. Vor Ort waren Vertreterinnen der Non-Profit-Organisation "Startup Teens", die mit ihren Schülerprogrammen derzeit durch Bayern tourt.

    Wollen die Gründerszene in der Region ankurbeln (von links): Geschäftsführer der Kreishandwerkerschaft Christoph Schweyer, Braumadl-Gründer Benedikt Deniffel, Corinna Tappe und Sara Rapsch von Startup Teens, Landrat Markus Müller, Verantwortlicher für Wirtschaftsförderung Christian Weber, Stellvertretender Landrat Joachim Hien, IHK-Regionalgeschäftsführer Matthias Hausmann, Alamos-Gründer Simon Scherer, Geschäftsführer des Technologiezentrums Westbayern Josef Wolf und  Josef Stöckle von den Aktivsenioren Bayern.
    Wollen die Gründerszene in der Region ankurbeln (von links): Geschäftsführer der Kreishandwerkerschaft Christoph Schweyer, Braumadl-Gründer Benedikt Deniffel, Corinna Tappe und Sara Rapsch von Startup Teens, Landrat Markus Müller, Verantwortlicher für Wirtschaftsförderung Christian Weber, Stellvertretender Landrat Joachim Hien, IHK-Regionalgeschäftsführer Matthias Hausmann, Alamos-Gründer Simon Scherer, Geschäftsführer des Technologiezentrums Westbayern Josef Wolf und Josef Stöckle von den Aktivsenioren Bayern. Foto: Philipp Nazareth

    Startup Teens in Dillingen: Das sind die Ideen der Schüler

    Die Seminare von "Startup Teens" laufen in etwa so ab: Zuallererst müssen die Schülerinnen und Schüler bei dem Workshop eine Liste mit Problemen aufschreiben. Erst danach soll es um mögliche Lösungen gehen. In kleinen Gruppen setzen sie sich zusammen und diskutieren über ihre Ideen. Die Workshop-Leiterinnen geben Tipps und helfen bei Unklarheiten. Ganz am Ende, so die durchaus anspruchsvolle Zielsetzung von Startup-Teens-Bayern-Geschäftsleiterin Corinna Tappe, soll jede Schülerin und jeder Schüler mit einer potenziellen Business-Idee nach Hause gehen.

    Im großen Sitzungssaal des Dillinger Landrats fliegen die Ideen am Dienstagnachmittag nur so durch den Raum. Einem Jugendlichen fällt sofort ein, dass in Dillingen die Busse nur bis 18 Uhr fahren würden. Das störe ihn. Eine Lösung hat er aber erst mal nicht. Ein anderer Schüler – er besucht am Dillinger Sailer-Gymnasium das W-Seminar in BWL – fährt jeden Tag mit dem Fahrrad zur Schule. Weil ihm der Weg zu lange ist, sagt er: "Ein

    Neben Alamos-Gründer spricht auch Braumadl-Chef Deniffel bei den Startup Teens

    Gleich mehrere Probleme, die den Schülerinnen und Schülern einfallen, haben etwas mit Mobilität zu tun. "Das ist ein absolutes Trendthema", erklärt Geschäftsleiterin Tappe. Andere Themen, die Jugendliche in Deutschland derzeit beschäftigten, sind laut Tappe die Gebiete Nachhaltigkeit und Bildung. Wie Christoph Schweyer, Geschäftsführer der Kreishandwerkerschaft, ergänzt, könnten sich junge Leute aber auch im handwerklichen Bereich mit kreativen Ideen hervorbringen. "Hoffentlich ist die Veranstaltung hier ein Ansporn", sagt Schweyer.

    Alamos-Gründer Simon Scherer spricht beim Startup-Workshop im Dillinger Landratsamt vor den Schülerinnen und Schülern.
    Alamos-Gründer Simon Scherer spricht beim Startup-Workshop im Dillinger Landratsamt vor den Schülerinnen und Schülern. Foto: Christian Weber

    Ermutigend ist in jedem Fall der Auftritt von Alamos-Gründer Simon Scherer und Benedikt Deniffel. Der Lauinger Deniffel gründete 2017 die Brauerei "Braumadl" und betreibt heute auch den Klosterbräu in Unterliezheim. Sowohl Deniffel als auch Scherer sagen vor den Schülern, dass sie heute wieder gründen würden. Bei einigen Schülerinnen und Schülern trifft das einen Nerv.

    Eine Schülerin aus Gundelfingen über ihre Start-up-Pläne

    Lena Zöschinger, zum Beispiel, will später unbedingt ein eigenes Unternehmen gründen. Sie erzählt von ihren Plänen, nach der Schule mal BWL zu studieren. Während man im Gespräch mit der sympathischen 14-Jährigen nicht den Eindruck hat, dass es ihr an Entschlusskraft fehlt, gibt es bei den Plänen der Realschülerin noch einen Haken: Ihr fehlt eine Business-Idee. Bislang habe sie einfach noch keinen guten Einfall gehabt. "Aber das kommt vielleicht noch im Studium", sagt die Schülerin und grinst.

    Die Schülerin Lena Zöschinger aus Gundelfingen will später mal ein Unternehmen gründen.
    Die Schülerin Lena Zöschinger aus Gundelfingen will später mal ein Unternehmen gründen. Foto: Philipp Nazareth

    Auf junge Menschen wie Lena setzt Markus Müller seine ganzen Hoffnungen. "Wir brauchen Betriebsübernahmen und Gründungen", so der Landrat. Er sei deshalb sehr froh, von Startup-Teens für einen Workshop in Dillingen ausgewählt worden zu sein. Zu den Organisatoren der Landkreis-Initiative gehören neben den zuständigen Abteilungen des Landratsamts auch die Industrie- und Handelskammer, das Technologiecentrum Westbayern, die Kreishandwerkerschaft Nordschwaben sowie die Aktivsenioren Bayern.

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