Als der Gesangverein Dillingen das Lied aus Mähren anstimmte und das Publikum zum Mitsingen einlud, war das zentrale Geschehen an Weihnachten angesprochen: „Seht, die gute Zeit ist nah, Gott kommt auf die Erde, kommt und ist für alle da, kommt, dass Frieden werde“. Dem gemischten Chor hatte Dirigent Xaver Käser Chorsätze anvertraut, die sich um das Christfest ranken. Dabei war vom kommenden Messias genauso die Rede wie vom Engel Gabriel. Mit den zwei Spirituals „Swing low“ und „Somebody‘s knocking at your door“ drang eine neue Klanggestalt in die tragende Akustik der Dillinger Pfarrkirche St. Ulrich ein. „Puer natus in Betlehem“, das „Wort des Vaters, uns geboren“ sowie „Maria durch den Dornwald ging“ waren Renaissance-Sätze mit starkem inhaltlichen Bezug.
Das französische „Zwischen Ochs und Eselein“ gehörte auch zum Programm wie „Ihr Menschen, nun freuet euch alle“ und „Ein Stern stand am Himmel“. Xaver Käser hatte den Chor, der mit 23 Frauenstimmen gut positioniert war, bestens einstudiert. Die sechs Männer hielten zuverlässig mit. Unter ihnen Josef Rupp und Paul Weishaupt, die mit Xaver Käser den Lechschwäbischen Dreigesang darstellten. Diese erfreuten die Zuhörerinnen und Zuhörer mit Volksweisen aus Kärnten, Tirol, Sathmar und der Lechrainer Messe. Angestimmt vom Gitarre spielenden Xaver Käser, ereignete sich ein dreistimmiges, wohltönendes Singen, das für schöne Abwechslung sorgte.
Blockflötenensemble spielt in Dillingen zahlreiche Klassiker
Aber nicht nur Lieder zählten beim Konzert des Gesangvereins, sondern auch das Blockflötenensemble der Städtischen Musikschule hatte mehrere Auftritte. Es stützte sich dabei auf Arrangements von Andrea Bornstein. Die englischen Christmas Carols, Leonard Cohens „Halleluja“ und „Feliz Navidad“ waren herrliche Kleinode feinsten Musizierens. Da von Sopranflöte (Heike Rast) über Alt-, Tenor- und Bassflöte ein gesamter Blockflötensatz zur Verfügung stand, bildete sich ein klasssiches Quartett ab, das homogen, gut aufeinander eingespielt war.
Xaver Käser wartetet mit einer zusätzlichen Überraschung auf. Er rezitierte aus seinem Gedichtband „Erfüllte Zeit“, in dem er schwäbische Gedichte durch das Kirchenjahr veröffentlicht hat. Im klarsten Nordschwäbisch schildert der Autor Geschichten aus der Bibel. Liebenswert, den Hintergrund aufzeigend, skizzierte Xaver Käser in adäquaten Versen das Geschehen. Mit Singen, Musizieren und Gedichten hatte der Gesangverein eine besinnliche Stunde bereitet, die vor allem die Handschrift Xaver Käsers trug. Großer Schlussbeifall und ein Spiritual als Zugabe.
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