Fulminantes Feuerwerk von Blechbläsern und Orgelpfeifen
Axel Flierl und das Ludwigsburger Blechbläserquintett eröffnen den Dillinger Orgelsommer in der Basilika mit Musik der Spitzenklasse.
Die Sonne lachte, als am vergangenen Samstag der 18. Dillinger Orgelsommer eröffnet wurde. Unter dem Titel „Feierlicher Einzug!“ bescherten Basilikaorganist Axel Flierl und das Ludwigsburger Blechbläserquintett, das heuer sein 40-jähriges Bestehen feiert, dem entzückten Publikum eine Konzertstunde auf höchstem musikalischen Niveau. In ihrer Begrüßung erläuterte Pastoralreferentin Maria-Anna Immerz den Konzerttitel und verwies auf dessen Ursprung im Gottesdienst. Auch wenn ein Konzert kein Gottesdienst sei, so verbinde beide doch die „Dimension des Jenseitigen“. Immerz begrüßte zahlreiche Vertreter der Kommunalpolitik, darunter Landrat Markus Müller, 2. Bürgermeister Johann Graf und Bezirksrat Johann Popp.
„Ich freue mich auf den 18. Orgelsommer“, betonte Landrat Markus Müller, diesjähriger Schirmherr des Dillinger Orgelsommers, in seinem Grußwort. Die hochwertige Konzertreihe runde das Kulturangebot des Landkreises mit Musik der Spitzenklasse herausragend ab. In der folgenden Konzertstunde standen insbesondere Werke aus der Jahrhundertwende vom 19. zum 20. Jahrhundert im Mittelpunkt. Als Ouvertüre erklang Nikolai Rimsky-Korsakovs „Aufzug der Edlen“ aus der Oper „Mlada“ (1890). Die Orgel und das Blechbläserquintett eröffneten im Marsch-Takt und mit strahlenden Fanfaren die Konzertstunde.
Beeindruckende Solostimmen in Dillingen
Anton Bruckners „Adagio“ aus dem Streichquintett (1879) für Blechbläserquintett und Orgel erfüllte die Basilika hingegen mit warmen, symphonischen Tönen. Die Symbiose von Orgel und Blechbläsern bereitete Liebhabern konzertanter Blasmusik eine große Freude. Dabei stachen die beeindruckenden Solostimmen mit stets sauberem Ansatz und streicherartige Klänge der Orgel heraus. Dillinger Gottesdienstbesuchern nicht unbekannt war Eugène Gigouts „Grand Choeur Dialogué“ von 1881, diesmal in der Fassung für Orgel und Blechbläser. Der ergreifende musikalische Dialog zwischen Orgel und Bläsern sorgte für Gänsehautmomente. Im Tempo und Ausdruck majestätisch, gleichwohl mit froher Stimmung, bildete dieses Stück einen Höhepunkt des Konzerts.
Seine Fähigkeit als international gastierender Konzertorganist demonstrierte Axel Flierl mit Pierre Cocheraus „Sortie“ für Orgel solo. Cocherau, von 1954 bis 1984 legendärer Organist der Kathedrale Notre Dame in Paris, war einer der bedeutendsten Meister der Orgelimprovisation im 20. Jahrhundert. Wie dessen Ausspiele am Ende der Messfeiern klangen, konnte das Publikum durch die Erstaufführung der Übertragung dieses Stücks erleben. Der New Yorker Organist David Briggs fertigte diese auf der Basis einer Schallplattenaufnahme eigens für Axel Flierl an. Virtuose Läufe, schnelles Staccato, rhythmisch mitreißend: Hier war die Sandtner-Orgel in ihrer ganzen Pracht zu hören und Axel Flierl demonstrierte in beeindruckender Weise sein Niveau als international gastierender Konzertorganist.
Publikum ist von Konzert begeistert
Richard Strauss‘ „Feierlicher Einzug der Ritter des Johanniterordens“ (1909), andächtig erhaben, mit gemächlich schreitendem Tempo und in strahlendem, kräftigen Forte endend, bildete den Abschluss dieser denkwürdigen Konzertstunde. Nach einem begeisternden Applaus und Standing Ovations ertönte als Zugabe das Kirchenlied „Nun danket alle Gott“ für Bläser und Orgel.
Mit Axel Flierl, Alexander Kirn (1. Trompete, Solotrompeter der Staatsoper Stuttgart), Hubertus von Stackelberg (2. Trompete, Ensemblegründer und -leiter), Harald Domes (Solohornist am Pfalztheater Kaiserslautern), Michael Peuser (Posaune) und Dorian Kraft (Basstubist an der Badischen Staatskapelle Karlsruhe) präsentierten sechs Vollblutprofis ein exquisites Programm für den Auftakt des 18. Dillinger Orgelsommers. Am kommenden Samstag gastiert die italienische Organistin Federica Iannella aus Senigallia. Unter dem Leitwort „Königlicher Glanz!“ spielt sie Werke deutscher Meister aus der Barockzeit sowie Kompositionen von Ottorino Respighi, Felix Mendelssohn Bartholdy und Joseph Gabriel Rheinberger. Das Konzert beginnt um 11.15 Uhr in der Basilika St. Peter in Dillingen.
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